DSbV warnt vor GTA 5

Nun springt auch noch der Deutsche Spielbankenverband auf den Hype um das Diamond Casino in GTA 5 auf und vermischt dies mit der Kritik an Online Casinos.

Seit die neue Erweiterung für GTA 5 erschienen ist, erlebt das seit bereits 2014 auf dem Markt befindliche Computerspiel seinen zweiten Frühling. Die enorme mediale Präsenz, die mit der Implementierung eines Casino Resorts ins Spiel eingesetzt hat, verführt jedoch anscheinend auch dazu, Dinge zu vermengen, die an sich rein gar nichts miteinander zu tun haben. Denn größten Vogel schoss dabei nun der DSbV ab, der Deutsche Spielbankenverband, der doch tatsächlich vor GTA 5 warnt, weil es angeblich die Nutzer in die Welt der Online Casinos einführen würde.

Ist dem DSbV der Unterschied zwischen einem Online Casino und einem Computerspiel nicht bewusst?

Online Casinos sind die natürlichen Konkurrenten einer Spielbank, immerhin finden Kunden hier fast die gleichen Angebote an Glücksspielen vor. Deshalb verwundert es wenig, dass es gerade Institutionen wie der DSbV sind, die immer wieder mantraartig vor den Gefahren der Online Casinos warnen. Dabei wird gern vom mangelnden oder nicht existenten Spieler- und Jugendschutz schwadroniert oder sogar nicht davor zurückgeschreckt, Halbwahrheiten zu verbreiten, um der eigenen Agenda Nachdruck zu verschaffen. Mit der Warnung vor dem Computerspiel GTA 5 scheint es der DSbV nun allerdings wirklich übertrieben zu haben, denn die neuste Pressemeldung strotzt nur so von eklatanten Fehlern. Fast stellt sich hierbei schon die Frage, ob sich der Deutsche Spielbankenverband mit der Verknüpfung von echten Online Casinos mit einem Casino Resort in einer virtuellen Spielwelt in GTA 5 der Lächerlichkeit preisgeben will. Nur weil in einem Computerspiel, welches online gespielt wird, Nutzer in ein Casino Resort gehen können und dort an Spielautomaten ihre Ingame-Währung verzocken, bedeutet dies noch lange nicht, dass dies nun ein Online Casino ist.

Ein Online Casino zeichnet sich dadurch aus, dass Kunden hier wie in einer Spielbank an Glücksspielen mit echtem Geld Einsätze tätigen und potenzielle Gewinn ebenfalls in Form von Echtgeld ausgezahlt werden. Das neue Diamond Casino & Resort in GTA 5 jedoch erlaubt das Spielen nur mit einer Art von Ingame-Währung. Diese kann zwar durch echte Moneten auch erworben, aber genauso gut im Computerspiel selbst durch das Erfüllen von Missionen erhalten werden. Selbst wenn Letzteres nicht möglich wäre, würde das neue DLC mit Casino in GTA 5 eher der Definition eines Social Casino entsprechen, denn einem echten Online Casino. Auch hier wird nämlich zuvor echtes Geld in eine Ingame-Währung getauscht, mit der an Spielautomaten gezockt werden darf. Genau wie in einem Social Casino erfolgen die Gewinne dann ebenfalls in dieser Ingame-Währung, die jedoch nicht wieder in Echtgeld zurückgetauscht werden kann. Der Gewinn von echten Moneten, was ein starker Antrieb für Spielsucht darstellen kann und deshalb als Glücksspiel definiert ist, ist in beiden Fällen nicht möglich. Aufgrund dieser Tatsache nun GTA 5 mit Online Casinos in Verbindung zu bringen, um diese ins schlechte Licht zu stellen, ist nicht nur absurd, sondern fast schon böswillig. Womöglich jedoch besteht die Führungsspitze des Deutschen Spielbankenverbands einfach nur aus greisen Damen und Männern, die nie in ihrem Leben Computerspiele konsumiert haben und all dies für sie Neuland ist, wie für Merkel das Internet.

Das neue DLC mit der Integrierung des Diamond Casino & Resorts hat sich für GTA 5 zum großen Erfolg entwickelt. Allerdings wurde es aufgrund der Glücksspielelemente in bereits rund 50 Ländern verboten. Vor allem der mögliche Umtausch von echtem Geld in die Ingame-Währung, mit der dann Chips für das Casino erstanden werden können, ist hierfür verantwortlich. Zumeist haben sich Staaten für das Verbot des neuen DLC ausgesprochen, in denen ebenfalls Social Casinos verboten sind.

Die eklatanten Fehler des DSbV in Bezug auf GTA 5 und Online Casinos sind fast schon peinlich

Besonders bemerkenswert in der Pressemitteilung des Deutschen Spielbankenverbandes sind die Aussagen von Otto Wulferding, dem Vorstandsvorsitzenden des DSbV. Hierbei lohnt es sich die vorgebrachten Argumente einmal genaustens unter die Lupe zu nehmen. So behauptet er: “Ein Videospiel wie GTA 5 macht Zielgruppen mit Online Casinos bekannt. Dabei ist Online-Glücksspiel in Deutschland verboten, auch wenn TV-Werbung zuweilen anderes suggeriert.“ Ersten stellt sich hier sofort die Frage, was ein Casino in einer virtuellen Welt, welches einer Spielbank in der Realität gleicht, mit der Werbung für Online Casinos in Deutschland zu tun hat. Die klare Antwort hierauf lautet: Nichts! Zweitens stimmt es nicht, dass Glücksspiele im Internet generell in Deutschland verboten wären. Lotto beispielsweise wird sehr wohl offiziell vom Staat über das Internet angeboten und dabei handelt es sich um ein Glücksspiel. Des Weiteren sind Sportwetten in der Bundesrepublik geduldet und dürfen ebenfalls online an Kunden offeriert werden. Selbst wenn nun in seiner Aussage Otto Wulferding diese beiden Genre wegen der Fixierung auf Online Casinos vergessen haben sollte, wäre es immer noch falsch. Spielautomaten und Live Casino Spiele sind nämlich in Schleswig-Holstein aufgrund der dortigen Regeln sehr wohl erlaubt, es sei denn der Vorstandsvorsitzenden des DSbV glaubt, dass das Bundesland mittlerweile zu Dänemark gehört.

Weiter führt Otto Wulferding noch aus: “Der Umgang mit GTA 5 mit seinem Portfolio aus klassischen Spielformaten ist ein Signal dafür, wie Online-Casinos en passant in die Spielewelt eindringen und als Normalität empfunden werden. Dazu kommt der Bereich der Transaktionen, in dem die Spieler einkaufen und spielen können. Spieler, die in Videospielen mit Online-Casinos konfrontiert werden, können an Rechtsbewusstsein verlieren. Der Schritt zum gesetzlich untersagten Online-Glücksspiel mit realen Einsätzen ist nicht weit.” Während erstere Aussagen noch mit viel gutem Willen als Versehen betrachtet werden könnten, wird es nun jedoch wirklich absurd. Das Diamond Casino & Resort in GTA 5 ist eine Spielbank in einer virtuellen Realität eines Computerspiels, welches in der Welt des Verbrechens und der Organisierten Kriminalität spielt. Solch ein Glücksspieltempel passt deshalb hervorragend in diese Spielwelt und zudem ist das Zocken an Spielautomaten, an Roulette und Blackjack hier eine Nebensache. Viel wichtiger ist hier das Fortschreiben der Gesamtgeschichte, in der Missionen erfüllt werden müssen, die der Spielwelt von GTA 5 neue Facetten liefern. Zudem ist es fast schon als schlechter Witz zu bezeichnen, wenn hier suggeriert wird, dieses Computerspiel würde beweisen, wie Online Casino in Computerspielen eindringen. Seit dem Beginn des Zeitalters von Videospielen gab es Casino-Games, was natürlich nur Menschen wissen können, die überhaupt einmal mit Computerspielen in Kontakt gekommen sind. Die weiteren Ausführungen drehen sich dann wieder darum, dass angeblich Glücksspiele im Internet generell in Deutschland verboten wären, was bekanntlich nicht stimmt.

Diese krude Vermischung von Halbwahrheiten, das Weglassen von Fakten und das Aufspringen auf den Hype um das Casino in GTA 5 ist dem DSbV mehr als unwürdig. Vielmehr sollte sich der Deutsche Spielbankenverband darum kümmern, dass seine Mitglieder mit kreativen Ideen und offener Herangehensweise gegen Online Casinos in einem fairen Wettbewerb bestehen können. Spielbanken können auch heute noch ein ganz besonderes Flair bieten, welches Online Casinos nur schwer erreichen können. Sich genau darauf zu konzentrieren wäre sicherlich besser, als sich mit solchen Aussagen womöglich der Lächerlichkeit preiszugeben.

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