DSbV Online Casinos

DSbV ist plötzlich für Online Casinos in Deutschland, allerdings nur unter dem Monopol der Spielbanken. Ein Versuch die unliebsame Konkurrenz loszuwerden? (Bildquelle: Pixabay by PIRO4D)

Auch im neuen Jahr ist bislang unklar, ob sich die 16 Bundesländer in Deutschland endlich gemeinsam auf eine Legalisierung der deutschen Online Casinos verständigen können. Bislang werden hier vor allem zwei Modelle favorisiert. Zum einen wäre dies ein System mit Online Casino Lizenzen wie beispielsweise in Dänemark oder ein Monopol, bei dem Spielautomaten und Live Casino Spiele vom Staat selbst angeboten werden. Für letzteren Weg in etwas abgewandelter Form sprach sich nun der Deutsche Spielbankenverband e.V. durch Geschäftsführer Otto Wulferding aus. Gegenüber der FAZ ist der DSbV für Online Casinos unter eigenem Monopol.

DSbV für Online Casinos, wenn der Rubel in die eigene Tasche wandert

Über viele Jahre beklagten sich die vor allem staatlich betrieben Spielbanken immer wieder über die Konkurrenz. Nachdem es bereits gelungen war, die Spielhallen durch Abstandsregeln gehörig einzudämmen, standen als Nächstes die Online Casinos auf der Agenda des Verbands. Mangelnder Spielerschutz sowie die nicht existente Kontrolle der Betreiber wurden immer wieder mantraartig gegen die ungeliebte Konkurrenz ins Feld geführt. Nun jedoch, nachdem mit der Neugestaltung des Glücksspielstaatsvertrags eine Legalisierung der Online Casinos in Deutschland immer wahrscheinlicher wird, prescht der Deutsche Spielbankenverband e.V. mit einer ganz besonderen Idee vor. Der DSbV ist nämlich plötzlich für Online Casinos, allerdings unter dem Monopol der Spielbanken. Ähnlich wie in der Schweiz, soll doch der Gesetzgeber Online Casino Lizenzen nur an die Betreiber der Glücksspieltempel vergeben, schließlich hätten diese über Jahre ihre Qualität beim Spielerschutz unter Beweis gestellt.

Anders als der Name Deutscher Spielbankenverband e.V. vermuten lassen würde, vertritt die Organisation nur einen Bruchteil der Casinos in der Bundesrepublik und hierbei nur staatlich betriebene Etablissements.

Zu den Mitgliedern gehören:

  • Baden-Württembergische Spielbanken GmbH & Co. KG
  • Staatliche Lotterieverwaltung Bayerische Spielbanken
  • Brandenburgische Spielbanken GmbH & Co. KG
  • Bremer Spielcasino GmbH & Co. KG
  • Westdeutsche Spielbanken GmbH & Co. KG
  • Saarland-Spielbank GmbH
  • Sächsische Spielbanken GmbH & Co. KG
  • Spielbank SH GmbH

DSbV hält nichts von Einsatzlimits

Da der DSbV nur die staatlich betriebenen Spielbanken in der Bundesrepublik vertritt, würde ein Monopol unter eigener Kontrolle bei den Online Casinos nur über die Beteiligung der privaten Anbieter mit Lizenz funktionieren. Dies würde beispielsweise Gauselmann in Sachsen-Anhalt betreffen. Der deutsche Glücksspielkonzern betreibt dort erfolgreich eigene Merkur Casinos, da das staatliche Vorgängerunternehmen nie aus der Verlustzone gelangte. Um für Online Casinos unter dem Monopol des DSbV zu werben, sollen Lizenzen für die virtuellen Spielhallen an alle staatlichen und privaten Anbieter von Spielbanken ausgegeben werden. Dadurch gäbe es in jedem Bundesland einen Anbieter von Online Casino Spielen und zudem würde ein umfangreiches Lizenzierungsverfahren entfallen. Die bereits bestehenden Konzessionen müssten, so schwebt es Otto Wulferding vor, einfach nur erweitert werden. Wie nicht anders zu erwarten, führt der Verband unter seinem Geschäftsführer die Allzweckwaffe Spielerschutz für dieses erdachte Modell an.

Die tatsächlichen Gründe für ein solches Online Casino Monopol des DSbV dürften wohl eher bei den Finanzen liegen. Immerhin würde ein eigenes Online Casino je Bundesland enorme Gelder einspielen, da die Konkurrenz hierbei in die Röhre schauen würde. Damit der Rubel auch so richtig rollt, spricht sich Wulferding zusätzlich gegen Einsatzlimits für die Spieler aus, wie sie momentan bei den Sportwettenkonzessionen zu finden sind. Dies begründet er damit, dass die legalen Angebote so attraktiv gestaltet sein müssen, dass die Kunden nicht in die dann illegalen Online Casino abwandern. Dies ist eine logische Forderung, allerdings besitzt diese ein gewisses Geschmäckle. Immerhin war es jahrelang der DSbV, der gegen Online Casinos immer wieder wetterte und ihnen mangelnden Spielerschutz vorhielt. Nun jedoch plötzlich sind Einsatzlimits, eines der stärksten mittel im Kampf gegen die Spielsucht, plötzlich kontraproduktiv, wenn die Gelder der Kunden in die eigenen Taschen wandern könnten.

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