Die Finanzbehörden kassieren beim Online-Glücksspiel kräftig mit. Mit dem Inkrafttreten des Staatsvertrags zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland am 1. Juli 2021 ist auf alle Wett- und Spieleinsätze im Internet eine Steuer zu entrichten. Für die neue deutsche Glücksspielsteuer hat die Regierung extra das Rennwett- und Lotteriegesetz ändern lassen, um den geltenden Steuersatz in Höhe von 5,3 Prozent festzusetzen. Da seit Regulierungsstart im Oktober 2022 gerade fünf Perioden unter den regulierten Rahmenbedingungen ihren Abschluss gefunden haben, ist ein erster Quartalsvergleich möglich. Vergleichen wir die Einnahmen aus Lotto, Sportwetten und Spielautomaten Steuern in den Monaten Juli, August und September 2021 und 2022, dann ist ein prozentualer Zuwachs von 16 Prozent zu verzeichnen.
Deutsche Glücksspielsteuer bringt im 3. Quartal fast 600 Millionen Euro
Die deutsche Glücksspiel- und Sportwetten-Industrie sowie erlaubte Lottoanbieter profitieren zunehmend von regulierten Rahmenbedingungen im Land. Seit dem Start des neuen Glücksspielstaatsvertrags im Juli 2021 werden in Deutschland erstmals Lizenzen für Veranstalter des virtuellen Automatenspiels sowie Online-Poker vergeben. Auch bisher zugelassene Online-Sportwetten-Anbieter erhalten sukzessive neue Konzessionen, da die aktuell noch gültigen, ausgestellt durch das Regierungspräsidium Darmstadt, unter der neuen Regulierung vollständig ab 2023 an die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) übergehen.
All diese Online-Glücksspielangebote sind in gewisser Weise steuerpflichtig, was bedeutet, dass auf den Einsatz eines jeden Spielers zusätzlich 5,3 Prozent veranschlagt werden. Von diesem Rechtsrahmen profitiert zunehmend die Staatskasse, denn wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht, meldet die Steuerbehörde solide Ergebnisse für das 3. Quartal 2022 mit einer Steigerung von 16 Prozent im Quartalsvergleich. Zuvor haben im Grunde ausschließlich Steuern aus Lotterien auf diesen Wert Einfluss nehmen können sowie die seit 2020 geltenden Wettsteuern.
Die neue Bemessungsgrundlage ist jedoch als Onlinepoker-Steuer und Spielautomaten Steuer erweitert worden. Durch angestrebte Kanalisierung des Gaming-Marktes als eines der größten Ziele der Glücksspielregulierung wird tendenziell diese Steuerquelle stetig zulegen. Mit Steuereinnahmen von rund 596 Millionen Euro im dritten Quartal 2022 zeichnet sich eine deutliche Steigerung durch die wachsende Akzeptanz der drei erlaubten Angebote ab. Insbesondere unter der Maßgabe, dass im Vergleichszeitraum 2021 noch pandemiebedingt das digitale Glücksspiel auf einem hohen Niveau lag, ist es interessant zu sehen, dass scheinbar immer mehr deutsche Spieler legale Spielotheken online annehmen.
Seit nunmehr 15 Monaten sind virtuelle Automatenspiele und digitale Pokerrunden legal in Deutschland. Gleichzeitig sind Einsätze von Spielern per Gesetz steuerpflichtig. Wie die ersten Vergleichszahlen andeuten, scheint die deutsche Glücksspielsteuer online sich zu einer in zunehmendem Maß steigenden Einnahmequelle für das Finanzamt zu entwickeln. Alles zur Entwicklung der Einsatzsteuer auf erlaubtes Online-Glücksspiel in Deutschland.
Zunehmend höhere Steuereinnahmen durch virtuelle Geldspielumsätz
Deutschland hat im dritten Quartal 2022 insgesamt 596 Millionen Euro an Lotterie- und Glücksspielsteuern eingenommen, was einem Anstieg von 16 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2021 entspricht. Damit erreicht die deutsche Glücksspielsteuer im vorletzten Quartal des ersten vollständigen, über 12 Monate reichenden Steuerjahres, einen Rekordwert von fast 600 Millionen Euro. Es scheint sich also bezahlt zu machen, die Sportwetten Steuer sowie Online-Poker-Steuer und Automatensteuer online auf 5,3 Prozent des Einsatzes festgelegt zu haben.
Werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der Steuerquelle Online-Gaming, dann ist bereits eine erste Steigerungsrate auszumachen. Wie das Handelsblatt am 3. Juni 2022 berichtet, hat das Bundesfinanzministerium erste Zahlen zur Online-Poker und Spielautomaten Steuer öffentlich gemacht. Über die zweite Jahreshälfte 2021, also der Startphase für legales Online-Glücksspiel in Deutschland, brachte es die Besteuerung der Online-Spielautomaten auf Einnahmen in Höhe von 156,8 Millionen Euro. Unter der Rechtslage agierende, regulierungswillige Pokeranbieter führten im selben Zeitraum Steuern von 9,7 Millionen Euro ab.
Die genannten Zahlen umfassen ein gesamtes Halbjahr! Schon im ersten Quartal 2022 hat das Finanzamt auf fast ähnlichem Niveau deutsche Glücksspielsteuer kassieren können. In der Hälfte der Zeit beliefen sich die Online-Slots-Steuern auf 140,7 Millionen Euro und Poker online brachte es auf 7,8 Millionen Euro. Damit wurden Einsätze an den virtuellen Automatenspielen im Gesamtwert von rund 2,7 Milliarden Euro getätigt. Beim Online-Poker sind hingegen ungefähr 148 Millionen Euro an Tischen eingesetzt worden.
Zeitraum
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Steuereinnahmen
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Steigerung
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3. Quartal 2021
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516.004 Mio €
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+1,3 %
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3. Quartal 2022
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596.133 Mio €
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+15,5 %
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Jan bis Sep 2021
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1, 36 Mrd €
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+10,6 %
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Jan bis Sep 2022
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1,96 Mrd €
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+20 %
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Im Quartalsvergleich sind Lotterie- und Glücksspielsteuern zusammengefasst. Im Zuge der Legalisierung des Online-Glücksspiels haben die Steuereinnahmen deutlich zulegen können.
Es ist längst nicht klar, in welchem Umfang der deutsche Glücksspielmarkt mit mehr Lizenznehmern weiter regelmäßig höhere Steuern einnehmen kann. Allerdings wird ein sich gerade erst in der Startphase kanalisierender Markt tendenziell noch einiges an Potenzial freimachen können. Laut Statista hat allein die Lotteriesteuer 2020 Steuern in Höhe von 1,6 Milliarden Euro erzielt. Der Anteil von Poker- und Spielautomatensteuern ist entsprechend immer noch sehr gering im Vergleich zum Lotto.
Lizenzvergabe trägt maßgeblich zur Entwicklung der Steuereinnahmen bei
Im Juli 2021 trat der neue Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland in Kraft, der Lizenzen für Online-Sportwetten, Spielautomaten und Poker vorsieht. Der Steuersatz für alle drei Formen beträgt 5,3 Prozent des Einsatzes, hierbei sind alle Formen von Casino Bonus ausgenommen. Seit Oktober 2022 umfasst die Whitelist der deutschen Aufsichtsbehörde GGL 34 erteilte Lizenzen für Wettanbieter sowie 11 Online-Spielhallen mit staatlicher Erlaubnis. Darunter JackpotPiraten, Merkur Spiel online und SlotMagie. Zu den Steuereinnahmen tragen allerdings auch jene Betreiber bei, die derzeit noch keine Lizenz in Deutschland haben.
Diese nehmen jedoch am Lizenzierungsverfahren teil. Auf der anderen Seite sind auch Lottoanbieter wie die Lottoland Gruppe mit Echtgeld Slots bei der Lizenzvergabe dabei, werden jedoch aufgrund der nicht erlaubnisfähigen Lotteriewetten durch die Glücksspielaufsicht versucht, mittels Netzsperren vom Markt auszuschließen. Dennoch entrichtet der Betreiber die deutsche Glücksspielsteuer. Die aktuelle Hochrechnung mit fast 600 Millionen Euro lässt noch keine Aufteilung zu, in welcher Größenordnung bestimmte Gaming-Produkte zu diesem hohen Wert beigetragen haben.
Der Bund kann wohl auch in Zukunft mit Mehreinnahmen rechnen. Tendenziell werden in den kommenden Monaten und über das Jahr 2023 hinweg Dutzende Online-Casino-Anbieter mit deutscher Lizenz hinzukommen. Das wird den Wettbewerb stärken und sich unweigerlich auf die Kanalisierung auswirken.
Die Verteilung der Steuereinnahmen in Deutschland finden Sie für die ersten drei Quartale 2022 auf der folgenden Seite des Bundesfinanzministeriums.
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