Schwarze Schwan

Das Coronavirus ist der gefürchtete Schwarze Schwan, der die Welt ins Chaos stürzen könnte. Für das globale Glücksspiel in bereits fast überall Schluss. (Bildquelle: pixabay by Holgi)

Die Welt steht Kopf! Von Peking über Moskau, Berlin, Wien, Zürich, Paris, Madrid bis hin nach New York und San Francisco gilt in diesen schwierigen Zeiten nur ein Motto. Überall wird gebetsmühlenartige immer wieder nur eine Forderung an die Bürger erteilt: Bleiben Sie zu Hause und halten Sie sich von anderen Menschen fern! Der Schwarze Schwan ist da und verändert die gewohnte Welt im Minutentakt. Diese zwei harmlos klingenden Worte bezeichnen ein unvorhersehbares Ereignis, welches nahezu nicht eintreten wird. Doch wenn es eintritt, dann hat es ungeahnte Folgen und daraus resultierende Konsequenzen, die einschneidende Veränderungen hervorrufen werden. Das neue Coranavirus SARS-CoV-2 ist ein solcher Schwarzer Schwan, der nicht nur das soziale Leben fast auf null fährt, sondern ebenso die globale Wirtschaft. Als Teil der globalen Ökonomie betrifft dieses Ereignis ebenso das Glücksspiel und all die damit verbundenen Firmen weltweit, mit Millionen Angestellten. Besonders hart betroffen ist hierbei vor allem das alte, klassische Glücksspiel, welches auf menschlichem Kontakt basiert. Überall in der Welt schließen Casinos, Spielhallen, Wettshops und in einigen Ländern sogar die Lottoannahmestellen. Manche großen Betreiber haben sogar das Problem, dass Kunden, selbst wenn sie noch außer Hause gehen, kaum noch Sportwetten vorfinden, weil selbst die großen Ligen und Turniere weltweit abgebrochen oder gleich ganz abgesagt wurden. Ein Ausnahmezustand auch für das Glücksspiel, welches dem Schwarzen Schwan ebenfalls nicht entkommen wird.

In Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Liechtenstein legt der Schwarze Schwan alles still

Was vor wenigen Monaten noch undenkbar war, ist nun eingetreten. Fast alle Länder dieser Welt haben sich abgeschottet und erlauben nur noch den eigenen Staatsbürgern die Einreise. Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte oder Vergnügungszentren sind geschlossen. Dies betrifft ebenfalls die gesamt Glücksspielindustrie. In Österreich sind sämtliche Spielbanken der CASAG sowie die 19 Spielhallen von WINWIN geschlossen worden. Nachgezogen hat mittlerweile ebenso der zweite große Player in der Alpenrepublik, Admiral von Novomatic. Der Schwarze Schwan hat auch hier dafür gesorgt, dass alle Spielhallen mittlerweile ihre Pforten verriegeln mussten. Zusätzlich sind ebenfalls alle weiteren Spielhallen anderer Betreiber genauso vom Shutdown betroffen, wie auch sämtliche Wettshops.

In Deutschland hingegen gibt es momentan noch einige Bundesländer, in denen Casinos und Spielhallen sowie Wettshops weiterhin geöffnet haben, allerdings wohl nicht mehr allzu lange. Die föderale Struktur sorgt hierbei dafür, dass einige Bundesländer gewisse Regelungen eher auf den Weg bringen als andere. Am Endergebnis in wenigen Tagen, dass das alte, klassische Glücksspiel komplett eingestellt werden wird, ändert dies jedoch nichts. Betroffen in Deutschland sind ebenso wie in Österreich Gauselmann mit seinen rund 300 kleinen Merkur Casinos und Hunderten Wettshops der Marke XTiP. Des Weiteren werden ebenso die kleinen Glücksspieltempel der Marke Admiral von Novomatic, der Firma psmtech oder der Schmidt-Gruppe all ihre Etablissements dichtmachen. Bei den Sportwetten wissen Tausende Wettshops von Tipico, XTiP oder sonst einem Anbieter nicht, ob Sie den Schwarzen Schwan am Ende finanziell überstehen werden.

In der Schweiz sieht es für das klassische Glücksspiel ebenfalls nicht viel besser aus. Auch hier sind bereits Casinos und anderweitige Spielstätten und Wettshops geschlossen oder werden bald dichtgemacht. Wie bereits in den anderen beiden Ländern trifft es wieder die beiden größten europäischen Glücksspielkonzerne Gauselmann und Novomatic. Beide sind über Tochterunternehmen entweder im Land selbst aktiv oder zumindest an Betreibern beteiligt. Als eine winzige Prise Glück im Unglück könnte sich allerdings das neue Glücksspielgesetz aus dem letzten Jahr herausstellen. Alle Spielbanken der Schweiz, denen es bereits gelang ihre Online Casinos an den Start zu bringen, können hierüber hoffen, die zu erwartenden hohen Verluste wenigstens etwas zu kompensieren.

Im kleinen Liechtenstein, dessen Bürger ab und an das kleine Fürstentum als Las Vegas von Europa bezeichnen, ist ebenfalls Schluss mit dem Glücksspiel. Sämtliche Casinos sind seit Montag geschlossen. Betroffen vom Schwarzen Schwan sind sowohl die CASAG wie auch wieder einmal mehr Novomatic.

Europa stellt auf Notbetrieb um

Nicht nur im deutschsprachigen Raum herrscht momentan der Ausnahmezustand vor, im restlichen Europa sieht es ebenfalls nicht viel besser aus. Während noch auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise mantraartig verkündet wurde, dass Grenzen nicht geschlossen und kontrolliert werden könnten, ist genau dies ab jetzt knallharte Realität. Die scheinbar überwundenen Grenzen sind wieder da und die EU steht vor der größten Zerreißprobe seit ihrem Bestehen. Von Tallinn bis Lissabon gibt es Ausgangssperren für die Bevölkerung und alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte und Etablissements wurden oder werden geschlossen. Damit ist auch im Rest von Europa der Schwarze Schwan mit voller Wucht angekommen. Im Nachbarland Niederlande hat der Glücksspielkonzern Holland Casino mittlerweile seine sämtlichen 14 Spielbanken dichtgemacht. Spielhallen und Wettshops dürfen ebenfalls nicht mehr betreten werden. In Frankreich, in Polen, der tschechischen Republik das gleiche Bild.

Noch weiter weg von Deutschland, in Spanien und Italien, sieht es sogar noch schlimmer aus. Letzteres Land, welches am stärksten vom Coronavirus betroffen ist und kurz davor steht, dass Kliniken und das gesamte Gesundheitssystem kollabieren, schloss bereits vor mehr als einer Woche sämtliche Geschäfte. Betroffen ist hier, neben den typischen Betreibern von Spielhallen und Casinos wie Novomatic oder Gauselmann, jedoch auch erstmals im großen Umfang ein Konzern, der normalerweise im Internet zu Hause ist. Snaitech, das italienische Tochterunternehmen von Playtech, welches der absolute Marktführer bei den terrestrischen Sportwetten und im Bereich Online Casinos ist, ist nur noch über Smartphones oder PC’s zu erreichen. Rund 1.600 Wettshops allein von Snaitech wurden dichtgemacht. Trotz unfassbarer Einbußen von rund 80 Prozent des Umsatzes, so CEO Fabio Schiavolin, will das Unternehmen alles daran setzen, keine Mitarbeiter entlassen zu müssen. Hierfür wurden Vereinbarungen über die Inanspruchnahme von Urlaub und Homeoffice mit den Angestellten getroffen. Als Italiener, so Schiavolin, ist es die Pflicht des Unternehmens alles zu versuchen, so viel konkrete Unterstützung zu leisten, wie möglich.

Spanien rigoros – Großbritannien und Irland handeln unverantwortlich

Im ebenfalls extrem hart getroffenen Spanien sind Casinos, Spielhallen und alle anderweitigen Geschäfte, die nicht lebensnotwendig sind, ebenfalls bereits geschlossen. Allerdings geht Spanien hier sogar noch deutlich weiter als der Rest von Europa. Während beispielsweise in Deutschland oder in Österreich trotz der großen Beschränkungen das Lotto weiterläuft, ist es ab jetzt in Spanien damit endgültig vorbei. Wie jetzt bekannt wurde, hat der staatliche Lotteriebetreiber Sociedad Estatal Loterías y Apuestas del Estado den Verkauf von Lottoscheinen und dies sowohl terrestrisch wie auch online gestoppt. Die eigentlich für heute geplante Ziehung wurde gleich komplett abgesagt. Die Ziehungen von EuroMillions und El Millón in den nächsten zwei bis drei Tagen werden noch stattfinden, jedoch keine neuen Lottoscheine mehr verkauft. Die zusätzliche Beendigung des Lottos hebt momentan Spanien im negativen Sinne in dieser außergewöhnlichen Situation des Schwarzen Schwans Corona sogar noch aus einem Meer an schlechten Nachrichten hervor.

Man möchte meinen, dass spätestens mit den stetig steigenden Todeszahlen in Italien, die bald die Zahlen aus China übertreffen werden, dass nun auch der Letzte begriffen hat, was auf alle Länder der Welt zukommt. Doch tatsächlich zeigt sich, dass Großbritannien und Irland in Europa wohl eine Durchseuchung der eigenen Bevölkerung durch das Coranavirus mit unzähligen Toten in Kauf nehmen. Noch immer warten die Bürger darauf, dass endlich wie im Rest von Europa Ausgangssperren und Geschäftsschließungen angeordnet werden. In Großbritannien gibt es bislang jedoch nur Empfehlungen von Boris Johnson zu Hause zu bleiben. Allerdings ist nun der Punkt erreicht, dass die Bürger alles selbst in die Hand nehmen und verordnen sich Quarantäne in den eigenen vier Wänden. Betreiber von Casinos, Glücksspielhallen und Wettshops vermelden schon jetzt herbe Besucherrückgänge. Trotz der Stilllegung des klassischen Glücksspiels im Rest von Europa, sind es gerade die Unternehmen in Großbritannien, die vor dem Ruin stehen, denn ohne Anordnungen von Schließungen, gibt es keine Hilfsgelder. Gerade viele kleinere Anbieter, die sich bislang hauptsächlich auf das stationäre Geschäft verlassen haben, dürften das Endes des Schwarzen Schwans nicht mehr überleben. Die großen Player hingegen, die mittlerweile über einen großen Geschäftszweig im Internet mit Online Casinos verfügen, werden hingegen wohl mit heftigen Schrammen immerhin noch aus der Krise hervorgehen.

Wie absurd die bislang nicht getroffen, harten Entscheidungen in Großbritannien und Irland im Rest von Europa wirken, zeigt sich besonders an letzterem Land. Anders als die Regierung hat sogar der Branchenverband der Buchmacher IBA begriffen, dass jetzt ein genereller Shutdown stattzufinden hat. Die Mitglieder, darunter Flutter Entertainment, beschlossen, bis mindestens Ende dieses Monats sämtliche Wettshops der Mitglieder schließen zu wollen, ein längst überfälliger Schritt. Allerdings kann den Glücksspielunternehmen aufgrund von ausbleibenden klaren Anordnungen vonseiten der Regierung kaum ein Vorwurf in diese Richtung gemacht werden.

Der Schwarze Schwan wird die USA wohl am heftigsten treffen

Zuerst blickte die Welt ein wenig auf Wuhan, später schon etwas deutlich interessierter auf ganz China. Mittlerweile ist der Schwarze Schwan jedoch bereits in Europa angekommen und nun stellt der alte Kontinent den momentanen neuen Hotspot des Coronavirus dar. Doch abseits der alten Welt richtet sich bereits nun von einigen zunehmend der Blick auf die USA, die noch größte Wirtschaftsmacht der Welt. Auch dort ist das Virus mittlerweile angekommen und breitet sich rasend schnell aus. Was die Situation in den USA besonders schlimm macht, ist die Tatsache, dass der Krankheitserreger auf eine Bevölkerung trifft, in denen große Teile nicht einmal eine Krankenversicherung besitzen. Zudem verfügt das Land über weniger Intensivbetten und Beatmungsmaschinen pro Kopf als beispielsweise Italien, das Land, indem das Gesundheitssystem vor dem Kollaps steht. Wird nun auch noch der Fakt hineinprojiziert, dass bislang im ganzen Land gerade so viele Menschen auf das Coronavirus getestet wurden wie in ganz Südkorea an einem Tag, kann von einem gigantischen Sturm ausgegangen werden. Dieser wird kommen und er wird wohl noch heftiger ausfallen als das, was gerade ganz Europa an die Grenze des Belastbaren bringen wird.

Wie bereits zuvor in Großbritannien ist auch in den USA zur Zeit zu erleben, dass einige Bürger und Unternehmen genug von den täglichen Beruhigungspillen und Verharmlosungen haben. Obwohl es bislang keine offizielle Anordnung für Schließungen gibt, haben bereits die ersten gigantischen Casinos ihren Betrieb eingestellt. Momentan betrifft der Schwarze Schwan die Casinos von Wynn sowie von MGM Resort International. Als Grund wurde hier die Sicherheit der Mitarbeiter und Gäste angegeben. Demgegenüber haben jedoch noch fast allen anderen Casinos in Las Vegas trotz der zunehmenden Auswirkungen des Schwarzen Schwans weiterhin geöffnet. Sollte dies noch längere Zeit weiterhin aufrechterhalten werden, dürften die riesigen Spielbanken mit Gästen aus allen Ecken der USA als extreme Brandbeschleuniger im Infektionsgeschehen wirken. Auch wenn Las Vegas ohne das Glücksspiel wohl nicht lange überlebensfähig ist, wird hier mit der Gesundheit von Millionen Amerikaner quasi Russisches Roulette gespielt. Doch nicht nur den Betreibern kann vorgeworfen werden, das Coroanvirus nicht ernst zu nehmen, auch die vielen Besucher in Las Vegas präsentieren eine Sorglosigkeit, die fassungslos macht. Es wäre doch nur eine Grippe und außerdem hätte man doch viel Geld für den Trip ins Glücksspielmekka bezahlt, sodass hierfür natürlich auch was geboten werden soll, ist oftmals zu hören.

Nicht nur in Gedanken, sondern ganz konkret in Beschlüssen sind einige Bundesstaaten bereits einige wichtige Schritte weiter. Allerdings sind es gerade einmal mit Indiana, Illinois und Massachusetts drei Staaten, die bislang Schließungen von Casinos verordnet haben. Die Bundesstaaten New York, New Jersey und Connecticut haben immerhin Versammlungen über 100 Personen sowie Ohio über maximal 50 Menschen verboten. Trotz dieser partiellen Einschränkungen ist dies nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn während der gesamte Sport von NBA über MLB und MLS wegen Infektionsgefahr erst einmal ausgesetzt wurde, können in Las Vegas und fast im ganzen Land Millionen Menschen sich in Casinos einem lebensbedrohenden Glücksspiel hingeben. Eine absurde Situation, die die Frage aufwirft, ob eventuell diese Unvorsichtigkeit in den USA und in Großbritannien womöglich mit der angelsächsischen Kultur und Denkweise zusammenhängen könnte. Denn wenn jeder nur seines eigenen Glückes Schmied ist, dann muss jeder zusehen wie er selbst mit dem Schwarzen Schwan fertig wird. Was geht mich fremdes Elend an, scheint hier die Devise zu sein.

Nach all diesen negativen Nachrichten lohnt sich noch einmal ein Blick zurück nach China. Sofern Schließungen von Casinos und der Einstellung von terrestrischem Glücksspiel als Gradmesser für das Level der Krise herhalten, dann ist das Land auf einem guten Weg. In Macao haben mittlerweile einige Casinos wieder geöffnet, auch wenn gewisse Sicherheitsstandards wie Abstandhalten oder das Tragen von Mundschutzmasken weiterhin aufrechterhalten werden. Zwar gilt noch eine 14-tägige Quarantäne für alle Gäste aus anderen Ländern, außer Taiwan, Hongkong sowie China, doch hofft die Sonderverwaltungszone, schon in wenigen Wochen wieder in den Normalbetrieb schalten zu können. Ebenfalls ein gutes Zeichen: Die chinesische Nationallotterie hat nach einer 49-tägigen Unterbrechung wieder angefangen Lottoscheine zu verkaufen und Ziehungen abzuhalten.

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