Der Bulle treibt die Echtgeld-Casino-Aktien zu neuen Höhen

Bild von Ron van den Berg auf Pixabay

Am Freitag knackte der wichtigste deutsche Aktienindex DAX erneut die 12.000-Punkte-Marke. Dabei bewegte er sich im Gleichschritt mit den amerikanischen und europäischen Börsen. Der Aufwärtstrend, auf dem Börsenparkett „Bulle“ genannt, sorgte auch auf unserer Watchlist für Rückenwind. Nur drei Werte waren in im Minus. Andererseits waren mehr als 6 % Gewinn möglich.

Zwei teilen sich den Wochensieg

Mit Kursgewinnen von jeweils um die 6 % führen die Kindred Group und die GVC Holdings unsere Kursliste an. Die Kindred Group, in erster Linie bekannt dank Unibet und iGame, steht nun bei einem Kurs von 8,88 Euro je Aktie. Die Onlinespieleplattform nährt sich damit dem Jahreshoch von 12 Euro an. Förderlich für den guten Kursverlauf waren positive Neuigkeiten. Unibet hat es geschafft, eine Partnerschaft mit der amerikanischen National Football League NFL an Land zu ziehen. Football ist in den Vereinigten Staaten ein enormes Geschäftsfeld und etabliert sich als Sportart auch außerhalb des amerikanischen Kontinents immer mehr.

Nicht nur die Eroberung neuer Marktanteile ist wichtig für den Unternehmenserfolg. Auf der anderen Seite müssen Risiken so gering wie irgend möglich gehalten werden – besonders rechtliche. Das hat Unibet erkannt und ist eine Partnerschaft mit der Gaming Innovation Group eingegangen. Die Kooperation zielt darauf ab, die Compliance sicherer und effizienter zu gestalten.

Der Kurssprung von GVC lag an den überraschend guten Quartalszahlen. Der britische Konzern konnte seinen Onlineumsatz weiterhin steigern. Das stationäre Ladbrokes-Geschäft läuft hingegen schleppend. Erst im letzten Jahr hatte das britische Parlament den maximalen Spieleinsatz je Wette auf 2 Pfund gedeckelt. Die Konsequenz: GVC wird Ladbrokes-Filialen abbauen.

Die Anzahl der Wochenverlierer ist überschaubar

In dieser Woche gaben nur drei Unternehmen an der Börse nach. Recht harmlos verlief das bei der Evergreen Gaming Group (-2,4 %) und 888 Holdings (-1,8 %). Das Unternehmen hinter den Online Casinos 888 und 777 verkündete in der KW 13/2019 eine neue strategische Partnerschaft mit dem Branchennachbarn Red Tiger. Damit erhalten nun auch die Kunden der 888 Holdings Zugang zu den Red Tiger-Spielen. Die bekanntesten sind Dragon’s Luck, Mystery Reels und Pirate’s Plenty. Darüber hinaus wird der tägliche Jackpot in die Online Casinos der 888 Holdings eingebunden.

Gavin Hamilton, CEO bei Red Tiger, äußerte sich zufrieden: „Wir freuen uns darüber, mit einem gut etablierten Anbieter mit derselben Unternehmensphilosophie in einem regulierten Markt zusammenzuarbeiten. Wir sind schon gespannt, wie unsere Spiele den Kunden der 888 Holding gefallen.“

Weniger erfreulich ist eine andere Meldung der 888 Holding. Am Donnerstag meldete der Konzern, dass das Vorstandsmitglied Ron McMillan seine Arbeit niederlegt. Zu den Rücktrittsgründen gab es weder von ihm noch von der Pressestelle eine Auskunft. Solche Personalien wirken sich häufig auf den Aktienkurs aus. In Folge dessen gab das Papier leicht nach und steht nun bei 1,83 Euro. Auf Jahressicht zeigt sich ein um zwei Drittel verminderter Unternehmenswert.

NetEnt schmiert ab

Sage und schreibe 8,2 % verlor das Papier von NetEnt in dieser Woche. Allein am Freitag taumelten die Schweden mehr als 11 % ins Minus. Erneut konnten wir keinen konkreten Grund für den heftigen Kursverfall finden. Der Spieleentwickler vermeldet weiterhin neue Kooperationen und eine Expansion auf dem amerikanischen Markt. Die Herausforderungen und Sparzwänge, die mit dieser Strategie einhergehen, sind jedoch nicht neu. Aus diesem Grund halten wir den Kursrutsch für etwas übertrieben. Die Aktie steht nur noch bei 3,15 Euro und damit auf dem tiefsten Wert seit dem Börsengang im vergangenen Juli.

Bei NetEnt haben wir schon einige Male heftige Kursbewegungen beobachtet – in beide Richtungen. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass demnächst ein leichter Aufschwung folgt. Für eine ernst zu nehmende Erholung fehlen aktuell die schwarzen Zahlen in der Bilanz.

Das Mittelfeld liefert um die drei Prozent Plus

Zwischen den positiven und negativen Extremen sorgte das Mittelfeld für gute Laune. Je um die 3 % Kurszuwachs verbuchten Anleger in dieser Woche bei Titeln wie William Hill, Bet-at-Home, Playtech, Betsson, Evolution Gaming und Paddy Power. Sogar LeoVegas schaffte es mit einem Plus von 2,7 % in den grünen Bereich. Sie alle eint eine gute Auftragslage. Nahezu alle dieser Echtgeld-Casinos und Wettanbieter vermeldeten im Laufe dieser Woche neue Kooperationen, Expansionen oder neue Produkte. Da andererseits die schlechten Schlagzeilen ausblieben, setzten die Aktionäre auf stabiles Wachstum.

So konnte sich William Hill einen Vertrag mit der National Hockey League sichern. Aus unternehmerischer Sicht ist das zwar etwas weniger prestigeträchtig als eine Kooperation mit der NFL. Dennoch ist Hockey eine große Nummer in den USA – somit ein wichtiger Schritt außerhalb des europäischen Markts.

Der Spieleentwickler Playtech holte zwei neue Vorstände an Bord. Diese wurden im Zuge dessen mit eigenen Aktien eingedeckt – Aktionäre lieben Insiderzukäufe. Das Papier gewann genau 3 % und notiert jetzt bei 5,16 Euro. Bis zum Jahreshöchststand fehlen noch gut 40 %.

Sobald die großen Leitindizes wieder stärker schwanken, werden wir die Auswirkungen auch auf unserer Watchlist sehen. Schön-Wetter-Aktien ohne fundamental begründete Kurse werden sich beweisen müssen.

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