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Dank Dieter Bohlen und Daniela Katzenberger erlebt das Automatenspiel Coin Master einen wahren Hype und treibt womöglich zahlreiche Kinder in die Spielsucht. (Screenshot: CoinMaster)

Online Casinos in Deutschland werden immer wieder vonseiten der Politik und Vereinen gegen Spielsucht zum Teil heftig kritisiert. Dabei wird immer wieder auf den angeblich nicht existenten Spieler- und Jugendschutz verwiesen, obwohl seriöse Online Casinos aufgrund ihrer Lizenzen aus Malta oder aus Schleswig-Holstein hohe Standards erfüllen müssen. Dem gegenüber stehen zahlreiche kleine Games, vor allem als Apps, die zwar ebenfalls Elemente des Glücksspiels aufweisen, aber aufgrund der Tatsache, dass es hier kein Echtgeld zu gewinnen gibt, selten in die Kritik geraten. Eines der bekanntesten Spiele-Apps ist momentan Coin Master, ein Automatenspiel, welches sich zahlreicher Methoden bedient, um Erwachsenen, aber auch Kindern und Jugendlichen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Trotz des kaum vorhandenen Gameplays hat Coin Master seit einigen Wochen im Deutschland einen wahren Hype ausgelöst, der vor allem durch die massive Werbung prominenter Persönlichkeiten wie Dieter Bohlen losgetreten wurde. Dabei scheint es den Promis wie Daniela Katzenberger oder BibisBeautyPalace völlig egal zu sein, dass Coin Master womöglich unzählige Kinder und Jugendliche in die Spielsucht treiben kann. Geld stinkt eben nicht!

Das banale Gameplay des Automatenspiels Coin Master

Das Automatenspiele Coin Master erlebt zur Zeit vor allem im deutschsprachigen Raum einen regelrechten Hype, was vor allem durch die enorme mediale Präsenz an Werbung mit bekannten Gesichtern in den letzten Wochen losgetreten wurde. Dieter Bohlen, Daniel Katzenberger sowie zahlreiche Influencer wie BibisBeautyPalace oder Pietro Lombardi erzählen in Werbesports und auf ihren eigenen Kanälen auf Youtube oder Instagramm wie toll doch dieses Automatenspiel Coin Master ist. Immer dreht sich dabei alles um den riesigen Spaß, den das das Angreifen der Dörfer von Freunden angeblich bringen soll, so wird dies auch ständig suggeriert. Allerdings ist Coin Master weder spaßig noch ein Strategiespiel, sondern eher eine echtes Automatenspiel, welches mit weiteren Spielelementen aufgepeppt wurde.

Erklärt ist das Game, besser ausgedrückt die Geldsammelmaschine Coin Master, ganz einfach. An dem Spielautomaten mit 3×3 Feldern wird gedreht, um möglichst drei gleiche Symbole auf der einzigen Gewinnlinie in der Mitte zu treffen. Einzelmünzen bringen Ingame-Währung und ein ganzer Sack davon noch gleich viel mehr, welche dann wiederum in den Aufbau eines Dorfs gesteckt werden können, dessen Gebäude überhaupt keinen Sinn haben. Denn diese dienen einzig und allein dazu ausgebaut zu werden, um schlussendlich in den nächsten Level zu gelangen, bei dem das Spiel von vorne losgeht. Ein ewiger Kreislauf aus Drehungen am Spielautomaten, Ausbau des Dorfes und Neuanfang. Zusätzlich können auf den Walzen noch weitere Symbole auf dem Automatenspiel Coin Master auftauchen. Drei Hämmer ermöglichen den Angriff auf das Dorf eines Freundes oder wem auch immer und bringen ebenfalls wieder nur Münzen. Abgeblockt kann solch ein Blitz durch ein Schild, welches der Spieler erhält, wenn er am Slot zuvor drei Symbole mit Schildern getroffen hat. Dazu gibt es noch das Symbol mit dem Schwein, welches ermöglicht, den Coin Master um seine Münzen per Ausgrabungen auf seinem Gelände zu erleichtern. Was im ersten Augenblick noch spaßig klingt, entpuppt sich jedoch bei näherer Betrachtung als äußerst banales Gameplay, welches einzig und allein dazu dient die Taschen des Erfinders von Coin Master zu füllen. Denn alles läuft über den Spielautomaten, an dem Nutzer nur 5 Spins pro Stunde geschenkt bekommen. Will der Spieler jedoch in den zahlreichen Ranglisten einigermaßen mithalten, kommt er an dem Einsatz von echtem Geld kaum vorbei und genau hier liegt die große Gefahr für Kinder und Jugendliche.

Warum das Automatenspiel Coin Master extreme Gefahren für Kinder und Jugendliche birgt

Seriöse Online Casino mit Lizenzen aus Schleswig-Holstein, aus Malta oder aus Großbritannien müssen hohe Standards beim Spieler- und Jugendschutz einhalten. Verstoßen sie gegen diese Regularien, die vor allem die Spielsucht begrenzen sollen, werden oftmals Geldstrafen in Millionenhöhe fällig. Anders sieht dies wiederum beim Automatenspiel Coin Master aus. Da es hier kein Echtgeld zu gewinnen gibt, fällt dieses Machwerk nicht unter die Definition des Glücksspiels und darf deshalb sogar ab 12 Jahren gespielt werden. Von der Tatsache abgesehen, dass bei den zahlreichen Möglichkeiten sich Spins sowie Ingame-Währung mit einfachem Klick für echte Moneten kaufen zu können, ist die Verifizierung des Alters des Nutzers kaum vorhanden. Deshalb ist nicht ausgeschlossen, dass selbst Kinder, die in Deutschland nur eingeschränkt oder gar nicht geschäftsfähig sind, hier Unsummen für das Automatenspiel Coin Master ausgeben. Hinzukommt die unfassbar penetrante Ingame-Werbung, die einen permanent dazu animiert Geld für Energie auszugeben, mit denen der Spieler weiter an dem Slot drehen darf. Dies kann der Nutzer zwar umgehen, indem er sich dafür Werbung anschaut, nur liegt hier das Problem darin, dass einige Spots wiederum echte Glücksspielseiten bewerben.

Was jedoch noch viel schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche nicht umsonst vom Gesetz her deutlich stärker geschützt werden als Erwachsen. Die Persönlichkeit ist noch nicht voll entwickelt und die Konsequenzen des eigenen Handelns können noch nicht vollumfänglich durchdacht werden. Außerdem ist die Impulskontrolle bei Kindern und Jugendlichen weitaus geringer ausgeprägt und somit die Gefahr extrem hoch, sich im Wettkampf gegen Freunde mit dem Einsatz von Echtgeld Vorteile verschaffen zu wollen. Da es sich bei Coin Master vordergründig um ein Automatenspiel handelt, sind hier genau die gleichen Mechanismen zu finden, die wie in einem Online Casino theoretisch zu einer Spielsucht führen können. Im schlimmsten Fall geben Kinder und Jugendliche deshalb Unsummen an Geld aus. Dass hierbei der direkte Geldeinsatz nur über Umwege verschleiert wird, ist mehr als offensichtlich. Hinzukommt noch, dass anders als in Online Casinos, in denen Slots unabhängig auf ihre Zufallsgeneratoren geprüft werden, bei Coin Master überhaupt nicht klar ist, nach welchen Regeln dieser funktioniert. Viele Spieler haben sich im Internet bereits darüber beschwert, dass die Treffer auf der Gewinnlinie immer weniger werden, je höher der Level im Spiel ist. Dies, zusammen mit Ranglisten und der unfassbar penetranten Werbung zum Geldeinsatz, sind geradezu ein Paradebeispiel dafür, Kinder und Jugendliche in die Geldfalle tappen zu lassen.

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Die größte Frechheit im Automatenspiele Coin Master sind die sogenannten Haustiere. Diese helfen natürlich dabei noch mehr Ingame-Währung zu verdienen. Allerdings benötigen diese wiederum Futter, damit sie überhaupt eingesetzt werden können. Wie es sich dabei für ein richtiges Pay-to-Win-Game gehört, welches einzig und allein das Geld der Nutzer aus der Tasche ziehen will, ist dieses natürlich nicht über den Slot oder gegen die Münzen im Spiel erhältlich. Einzig und allein mit Echtgeld kann das Futter für das Haustier gekauft werden.

Treiben Dieter Bohlen und Daniela Katzenberger Kinder und Jugendliche bei Coin Master in die Geldfalle?

Würde an das Automatenspiele Coin Master und der dazugehörigen Werbung die gleichen Maßstäbe in Sachen Spieler- und Jugendschutz angelegt werden wie gegenüber den Online Casinos, hätte es sicherlich schon horrende Strafen gehagelt. Virtuellen Spielhallen mit einer Lizenz aus Großbritannien beispielsweise dürfen mit ihrer Werbung keine Kinder und jugendliche ansprechen und deshalb sind Comic-Look, Märchengestalten und kindliches Ambiente verboten. Coin Master hingegen kann all diese Regeln ignorieren, da es sich rein rechtlich nicht um ein Glücksspiel handelt, auch wenn allein der bislang generierte Umsatz sogar die meisten seriösen Online Casinos in den Schatten stellt. Laut verschiedenen Quellen soll das israelische Unternehmen Moon Active bislang mehr als 250 Millionen Euro mit den Ingame-Käufen verdient haben, wovon wohl ein nicht unerheblicher Teil von Minderjährigen stammen dürfte. Allerdings stieß das tröge Gameplay von Coin Master lange Zeit auf wenig Interesse, bis Prominente wie Dieter Bohlen oder Daniela Katzenberger plötzlich vor einigen Wochen anfingen das Spiel zu bewerben. Facebook, Youtube sowie Instagram wurden förmlich überflutet und Influencer wie BibisBeautyPalace fingen plötzlich an, in ihren Videos, natürlich ganz unauffällig, Coin Master hochzujubeln.

Diese ungeheure Werbekampagne fiel auf fruchtbaren Boden, wie statistische Daten belegen. Während sich zuvor für Coin Master im Zeitraum zwischen 2015 und Beginn dieses Jahres nur wenige Spieler interessierten, explodieren seit Juni vor allem im deutschsprachigen Raum die Downloads. Mittlerweile befindet sich das Game sowohl im Apple App-Store im Google Play Store wie auch bei Facebook unter den Spitzenpositionen, eine Entwicklung, die vor allem auf das fragwürdige Treiben der Promis zurückzuführen ist. Wie die Internetseite OMR schreibt, wurden allein im Juni dieses Jahres fast 2 Millionen der insgesamt mehr als 5 Millionen Downloads getätigt, was zeigt, wie stark das Marketing gewirkt zu haben scheint. Eine weitere Statistik von Statista wiederum macht deutlich, welche gewaltigen Summen Coin Master dank der Mithilfe von Dieter Bohlen, Daniela Katzenberger, BibisBeautyPalace und Pietro Lombardi mit Ingame-Käufen umsetzen konnte. Allein im Juli belief sich die Gesamtsumme nur im Google Play Store in Deutschland auf unfassbare 6,59 Millionen US-Dollar, was ungefähr dem Betrag entspricht, denn die drei nachfolgenden Spiele zusammen einstreichen konnten. Dass dieses Geld wohl oftmals von Kindern und Jugendlichen stammt, scheint weder die Firma Moon Active noch die Promis zu stören. Gerade die Influencer wie BibisBeautyPalace und Daniela Katzenberger zeigen hier mehr als deutlich, dass ihnen ihre eigene Zielgruppe, die oftmals zum großen Teil aus Minderjährigen besteht, so ziemlich am Hintern vorbeizugehen scheint. Anstatt verantwortlich mit dem eigenen Einfluss umzugehen, werden hier Kinder und Jugendliche zum Automatenspiel Coin Master getrieben, welches sogar selbst damit wirbt süchtig zu machen, weil es ja so toll ist und ein Schweinchen mit Maske bietet.

Mittlerweile hat die Medienanstalt in NRW bekannt gegeben, dass sie sich mit dem Fall Coin Master beschäftigen will. Allerdings nicht in Zusammenhang mit Spielsucht, da es sich rein rechtlich bei dem Game nicht um ein Glücksspiel handelt. Vielmehr will die Medienanstalt prüfen, ob die Werbung mit den Influencern und Prominenten sich womöglich an Kinder richtet, was nach deutschem Recht verboten wäre. Sollte dies der Fall sein, könnten Dieter Bohlen, Daniela Katzenberger, BibisBeautyPalace und wie sie alle heißen, noch ziemlicher Ärger ins Haus stehen.

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