Casinos Austria International

Die Casinos Austria International wollen in Japan den beliebten Pachinko-Spielhallen den Rang ablaufen – dazu braucht es aber zuerst eine kostspielige Lizenz.

Gerade einmal wenige Monate ist es her, da brachte Alexander Laback, der noch amtierende Generaldirektor der CASAG, einen möglichen Verkauf der Tochtergesellschaft Casinos Austria International ins Spiel. Nach großer öffentlicher Diskussion und vor allem durch die Intervention des österreichischen Finanzministeriums über die ÖBIB als zweitgrößtem Anteilseigner der CASAG wurden die Pläne jedoch schnell wieder in die Schublade gesteckt. Wie es nun jedoch aussieht, hat sich der Wind sogar komplett gedreht, von einem möglichen Verkauf der der CAI hin zu einem enorm ehrgeizigen Projekt in Fernost. Wie jetzt bekannt wurde, will sich die Casinos Austria International nämlich eine der neuen, äußerst lukrativen Casino Lizenzen in Japan sichern.

Casinos Austria International hat in Japan schon eine Niederlassung gegründet

Bislang spielte die Casinos Austria International, die Tochtergesellschaft der CASAG, auf dem globalen Markt der riesigen Casinos und Luxushotels eine untergeordnete Rolle. Der Mutterkonzern in Österreich betreibt, dank des Monopols, insgesamt 12 Spielbanken in Österreich und über die CAI im Ausland diverse weitere Glücksspieltempel, darunter beispielsweise in Deutschland. Allerdings ist keines auch nur ansatzweise so gigantisch, wie die riesigen Casino Resorts in den Glücksspielzentren der Welt wie in Las Vegas, Atlantic City in den USA oder in Macau und Singapur im fernen Asien. Doch anscheinend soll sich dieser Umstand nun ändern, denn wie jetzt durch das Nachrichtenmagazin „agb“ bekannt wurde, bewirbt sich die CASAG-Tochter um eine der vorerst drei zu vergebenden neuen Casino Lizenzen in Japan. Um beim Bewerbungsprozess einigermaßen mit der der deutlich schwergewichtigeren Konkurrenz mithalten zu können, wurde bereits eine Niederlassung im Land gegründet. Dieser steht als Präsidenten der Japaner Akio Hayashi vor, was auf der abgehaltenen Pressekonferenz der Casinos Austria International in der österreichischen Botschaft in Tokio bekannt gegeben wurde. Unterstützt wurde die öffentliche Präsentation der Pläne ebenfalls durch die Präsenz von Bundeskanzler Kurz und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, führte das Nachrichtenmagazin weiter aus.

Für die Veröffentlichung der Pläne zur Bewerbung um eine Casino Lizenz in Japan wählte die Casinos Austria International einen guten Zeitpunkt. Immerhin feiern in diesem Jahr die Inselnation und Österreich ihr 150. Jubiläum in den beidseitigen Wirtschaftsbeziehungen.

Zeugt die Bewerbung um eine Casino Lizenz in Japan durch die CAI von Größenwahn?

Über viele Jahre stand die CAI der CASAG, die Casinos Austria International, heftig in der Kritik. Enorme Verluste, die vor allem durch zum Teil recht planlose Engagements in ausländischen Casinos auf der ganzen Welt verursacht wurden, mussten immer wieder mit millionenschweren Finanzspritzen vonseiten des Mutterkonzerns kompensiert werden. Erst seit rund einem Jahr, nachdem sich die CAI von einigen Fehlinvestitionen getrennt hatte, gelang es der Tochtergesellschaft überhaupt wieder Schwarze Zahlen zu schreiben. Doch mit dem nun gestarteten Plan, als 17. Glücksspielunternehmen der Welt sich um eine der momentan drei zu vergebenden Casino Lizenzen in Japan zu bewerben, scheint der Größenwahn schon wieder Einzug bei der CAI zu halten. Denn die neuen drei Casinos werden nicht einfache Spielbanken wie in Österreich werden, sondern gigantische Resorts mit Luxushotels, Restaurants und nur zum Bruchteil mit Spielautomaten bestückt sein. Um den Gigantismus dieser geplanten Casinos, in Japan als IR (Integreted Resorts) bezeichnet, zu verdeutlichen, reicht ein Blick nach Las Vegas oder Macau. Solche Projekte gleichen mit Hotels, die mehrere tausend Zimmer besitzen und allem Drumherum eher kleinen Ministädten und kosten weit über eine Milliarde Euro. Woher die Casinos Austria International oder selbst die CASAG als Mutterkonzern dieses Geld hernehmen wollen, sofern sich unwahrscheinlicherweise tatsächlich den Zuschlag für eine der drei Konzessionen erhalten sollten, bleibt ein Mysterium. Zudem kann die CAI bis heute nicht wirklich auf Erfahrungen im Betrieb eines solchen Casino Resorts in der Größenordnung auch nur ansatzweise verweisen.

Um das Bemühen der CAI um eine Casino Lizenz in Japan und die Chance diese auch zu erhalten richtig einordnen zu können, lohnt sich ein Vergleich mit den Konkurrenten. Während die Casinos Austria International pro Jahr ungefähr auf fast 150 Millionen Euro an Spielerlösen kommt, liegen die Umsätze der großen Player wie Las Vegas Sands in diesem Sektor bei weit über fünf Milliarden Euro. Selbst wenn hier der Mutterkonzern, die CASAG, verglichen wird, die immerhin ebenfalls auf mehrere Milliarden Euro Umsatz kommt, ist der Unterschied gewaltig. Denn der mit Abstand größte Umsatzposten der CASAG ist das Lotto und der Betrieb der Casinos spielt hier nur eine Nebenrolle.

Was will die CAI im Konzert der großen Betreiber von Casinos in Japan?

Japan gilt in Sachen Glücksspiel und Casinos als das neue Eldorado, immerhin wartet hier ein geschätzter Markt in zweistelliger Milliardenhöhe auf Investoren. Nachdem die Regierung unter Premierminister Shinzo Abe und das Parlament nach einem fast 20 Jahren dauernden Prozess nun den Weg für legale Casinos im Land freimachte, herrscht Goldgräberstimmung. Aus dieser Sicht ist es sicherlich verständlich, warum es die CAI ebenfalls versucht, sich eine der begehrten drei vorerst geplanten Casino Lizenzen zu sichern. Nur hat die CASAG-Tochter hier mit einer Konkurrenz zu tun, die in einer deutlich anderen Liga spielt. Mit Ceasars Entertainment, der MGM Group, Hard Rock International oder Las Vegas Sands von Multimilliardär Sheldon Adelson bieten hier Konzerne mit, gegen die die CAI und selbst die CASAG als kleine fische erscheinen. Jeder dieser Glücksspielfirmen hat bereits seit mehreren Jahrzehnten große Erfahrung im Betrieb solcher gigantischen Casino Resorts mit Hotels, Bars und Restaurants und können solch ein Projekt auch tatsächlich stemmen. Allerdings scheint die Aussicht auf die fette Beute nach jahrzehntelangem Verbot von Casinos in Japan und der bekannten, großen Leidenschaft für das Glücksspiel unter Asiaten wohl zu verlockend zu sein, um es nicht zu probieren.

Profitieren von den neuen Casinos will natürlich vor allem der japanische Staat, der nach dem neuen Gesetz eine Abgabe von 30 Prozent erheben wird. Dies dürfte pro Jahr mindestens einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in die Staatskasse spülen. Zudem erhofft sich die Regierung positive Effekte auf den Tourismus und das Wirtschaftswachstum. Als Beispiel wird hier die Entwicklung von Singapur als neuem Hotspot in Sachen Glücksspiel in Ostasien herangezogen. Shinzo Abe äußerte sich selbst zu den Hintergründen für die neuen Casinos in Japan wie folgt:
„Das Casino-Gesetz wird das Wirtschaftswachstum im ganzen Land ankurbeln. Damit Japan ein führendes Tourismusland wird, möchte ich den Plan mit aller Kraft verwirklichen.“

Japans Regierung unter Shinzo Abe machte den Weg für gigantische Casinos in Japan frei

Wenn es nach den Japanern gehen würde, gäbe es auch in Zukunft keine echten Casinos im Land. Zu groß sind die Befürchtungen zu den Auswirkungen der Spielsucht und die schlechten Erfahrungen mit der Yakuza, der japanischen Mafia, die das illegale Glücksspiel in großen Bereichen unter der eigenen Kontrolle hat. Trotz des großen Widerstands gegen echte Casinos, die sogar zu einem Misstrauensantrag gegen Shinzo Abe geführt hatten, wurde das neue Glücksspielgesetz im wahrsten Sinne des Wortes durch das Parlament geprügelt. Das neue Regelwerk sieht vorerst drei Lizenzen für gigantische Casino Resorts vor, wobei sich hierfür ebenso Städte oder Gemeinden in Japan als Standort bewerben müssen. Um die Volksseele nicht überkochen zu lassen, ist die Fläche der reinen Casinos im Resort für Spielautomaten und Roulette auf 3 Prozent des gesamten Areals begrenzt. Ebenfalls wurde beschlossen, dass Japaner nur maximal dreimal die Woche und insgesamt maximal zehnmal im Monat ein solches Casino besuchen dürfen, anders als Ausländer, die unbeschränkten Zugang genießen. Hinzukommt noch, dass Japaner ebenso einen Eintritt in Höhe von umgerechnet etwas unter 50 Euro berappen müssen, um hier im Casino in Zukunft Runden an den Spielautomaten drehen zu dürfen. Ausländer sind hier ebenfalls von dieser Maßnahme befreit. Als Grund für diese unterschiedliche Handhabung zwischen japanischen Staatsbürgern und Ausländern kann das Zugeständnis der Regierung unter Shinzo Abe verstanden werden, die Spielsucht hierdurch ein wenig Einbremsen zu wollen. Dies ist auch geboten, hat doch das Land bereits ein massives Problem mit den legalen Pachinko-Spielhallen, deren Geräte eine Mischung aus Flipper und Slot darstellen.

Neutral betrachtet dürfte die Chance auf eine der drei verfügbaren Casino Lizenzen in Japan für die Casinos Austria International äußerst gering sein. Zum einen verfügt das Unternehmen bislang über keinerlei Erfahrung im Betrieb solch gigantischer Casino Resorts. Zum anderen ist selbst der Mutterkonzern CASAG allein kaum in der Lage ein bis drei Milliarden Euro aufzubringen, die ein solches Projekt kosten dürfte. Wenn wohl überhaupt eine Chance besteht für die CAI, dann mithilfe eines großen Partners oder wenn der Staat Österreich, als zweitgrößter Anteilseigner der CASAG, als Unterstützung mit ins Boot geholt wird.

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