Vorstandsposten für Novomatic

Ab dem 1. Mai wird der neue dreiköpfige Vorstand bei der Casinos Austria AG seine Arbeit aufnehmen. Überraschenderweise ging Novomatic bei den Posten leer aus.

Der österreichische Monopolist bei den Spielbanken und Echtgeld Casinos in Österreich, die Casinos Austria AG, hat einen neuen Vorstand. In einer außerordentlichen Versammlung wurden am vergangenen Donnerstag gleich drei neue Posten in der Geschäftsführung besetzt, darunter ebenfalls die Position des Generaldirektors. Wenig überraschend wurde hierfür Bettina Glatz-Kremsner berufen, die schon lange für die Nachfolge des ausscheidenden Alexander Laback im Gespräch war. Was jedoch ein klein wenig überraschte, war die nicht erfolgte Nominierung eines Vertreters für den Vorstand aus dem Hause des Novoline Spielautomatenherstellers Novomatic.

Im neuen Vorstand der Casinos Austria AG sitzen ein Tscheche und zwei Österreicher

Schon lange war klar, dass der noch amtierende Generaldirektor Alexander Laback seinen gültigen Vertrag bei der Casinos Austria AG nicht verlängern wird. Was jedoch lange Zeit in der Schwebe stand, war die Frage, wer ihn beerben und ab wann der Wechsel offiziell vollzogen wird. Seit vergangenem Donnerstag gibt es hierauf klare Antworten. Die von vielen als heißeste Kandidatin für den Posten des Generaldirektors gehandelte Bettina Glatz-Kremsner übernimmt die Fürhung des teilstaatlichen Glücksspielkonzerns. Gleichzeitig wurde zudem bekanntgegeben, dass sie schon zum 1. Mai die Position von Alexander Laback übernehmen wird, somit einige Monate, bevor dessen Vertrag offiziell ausgelaufen wäre. Glatz-Kremsner war bereits über viele Jahre der Finanzvorstand innerhalb der CASAG und galt vor allem als Wunschkandidat der österreichischen Regierung. Zudem verfügt sie über eine starke Vernetzung zur Politik, immerhin ist sie zugleich Vizechefin der ÖVP um Kanzler Sebastian Kurz. Wie groß die Stücke sind, die die derzeitige Regierung in Österreich auf sie hält, zeigte sich zudem auch an der Berufung in den Generalrat der Österreichischen Nationalbank im vergangenen Jahr.

Einen weiteren Posten als Vorstandsdirektor innerhalb der Casinos Austria AG konnte sich überraschend Peter Sidlo sichern, der ebenfalls gute Verbindungen zur österreichischen Politik besitzt. Das mit einem Magister in Rechtswissenschaften ausgestattete neue Mitglied der Geschäftsführung sitzt momentan für die FPÖ im Wiener Bezirksrat. Auf privatwirtschaftlicher Ebene wiederum ist dieser Vorstandsmitglied bei SIGMA Investment und ist zudem ebenso wie bereits Glatz-Kremsner Generalrat in der Österreichischen Nationalbank. Überraschend an dieser Personalie sind gleich mehrere Faktoren. Zum einen erhält sowohl die ÖVP wie auch die FPÖ jeweils einen Sitz im Vorstand der CASAG. Zusammengenommen sind dies zwei Posten für den Staat Österreich und dies, obwohl dieser nur einer von drei großen Aktionären innerhalb der Casinos Austria AG ist. Da die Tschechen der Sazka Gruppe, die der größte Eigentümer der CASAG sind, ebenfalls mit Martin Skopek einen neuen Vorstand im Triumvirat stellen, ging Novomatic hier leer aus. Zum anderen ist die Wahl von Peter Sidlo überraschend, da in der Vergangenheit bereits seine Nähe zu einem anderen tschechischen Magnaten kritisiert wurde. So berichtete vergangenes Jahr der „Kurier“ über seinen Aufsichtsratsposten bei der Wiener Privatbank, die damals von der tschechischen Arca-Gruppe des Oligarchen Pavel Krupa übernommen werden sollte. Fast zur gleichen Zeit jedoch wurde Sidlo ebenfalls zum Generalrat der Österreichischen Nationalbank berufen, die den Deal hätte überwachen müssen und er somit wohl in einen Interessenkonflikt geraten wäre. Zudem besaß Pavel Krupa einen zweifelhaften Ruf, da Ermittlungen mit Hausdurchsuchungen wegen Geldwäsche durch die Nationalbank in Prag eingeleitet wurden.

Nach der Bekanntgabe des neuen Vorstands der Casinos Austria AG mit Generaldirektor Bettina Glatz-Kremsner und den beiden Vorstandsdirektoren Peter Sidlo und Martoin Skopek ließ die erste Kritik nicht lange auf sich warten. Vor allem die Besetzung wichtiger Posten in der Österreichischen Nationalbank und nun bei der CASAG durch die gleichen Politiker der ÖVP und FPÖ sind den NEOS ein großer Dorn im Auge. So äußerte sich deren Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn äußerst kritisch: „Kaum ist die ÖBAG mit dem türkisen Wunschvorstand besetzt, hieven Kurz und Strache schon die nächsten treuen Weggefährten auf bestens dotierte Vorstandsposten.“ Hieraus resultierend forderte er zudem als Konsequenz: „Das Mindeste, das ich mir von Glatz-Kremsner jetzt erwarte, ist ihr sofortiger Rücktritt als ÖVP-Vizechefin. Beide Positionen sind in einer entwickelten Demokratie auf keinen Fall vereinbar.“

 

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