Casino-Werbung in Deutschland

Die Medienanstalten hatten es TV- und Radiosendern untersagt, weiterhin Casino-Werbung zu schalten. Doch Schleswig-Holstein kippt dieses Verbot nun. (Symbolfoto: Las Vegas / Bild von skeeze auf Pixabay)

Man hat die Werbung von diversen deutschen Online-Casinos häufiger im Fernsehen gesehen oder aber im Radio gehört. Für die allermeisten Zuschauer und Zuhörer war es ganz bestimmt einfach nur Werbung, wie jede andere auch, halt ohne große Bedeutung. Lediglich für die Medienanstalten hat und hatte die Casino-Werbung eine sehr große Bedeutung. Aufgrund des neuen Glücksspielstaatsvertrages, der Online-Casinos ausdrücklich verbietet, sollten die TV- und Radiosender durch eine Mahnung dazu aufgefordert werden, die Casino-Werbung zu unterlassen. Doch da haben die Medienanstalten die Rechnung ohne die Regierung in Schleswig-Holstein gemacht. Diese hat nämlich die Konzessionen für die Casinos verlängert.

Viele Mahnungen sind an die TV- und Radiosender rausgegangen

Ende Februar gab es Post für etwa 200 private Radiosender und rund 300 private Fernsehsender. Die Post war aber für die meisten Radio- und TV-Sender nicht unbedingt ein Grund zur Freude. Die jeweiligen Landesmedienanstalten verschickten zu diesem Zeitpunkt Mahnungen an die Sender, damit diese keine Werbungen für Online-Casinos mehr ausstrahlen. Diesem Druck gaben die privaten Sender schlussendlich auch nach. Denn mit den Landesmedienanstalten möchte sich niemand wirklich gerne anlegen. ZU groß könnten daraus resultierende Konsequenzen für die Sender sein, eventuell sogar so gravierend, dass Sender ihren Betrieb ganz einstellen müssen. Die Landesmedienanstalten hatten also durchaus Erfolg mit ihrem Schreiben. Allerdings hatten sie dabei wohl nicht die Regierung aus Schleswig-Holstein auf dem Schirm, die nun alles kippt.

Schleswig-Holstein macht Medienanstalten Strich durch die Rechnung

Dass die privaten TV- und Radiosender überhaupt Werbung von Online-Casinos ausstrahlen durften und damit auch Werbeeinnahmen erzielen konnten, hatten sie dem Bundesland Schleswig-Holstein und seiner Landesregierung zu verdanken. Im Jahr 2012 erlaubte Schleswig-Holstein nämlich den Betrieb von Online-Casino und gab dafür auch entsprechende Lizenzen aus. Für viele Sender war das richtig gut, um mehr Einnahmen zu machen. Ende Januar 2019 liefen diese Lizenzen allerdings aus, weshalb die Landesmedienanstalten auf den Plan gerufen wurden. Zurückrudern müssen sie jetzt wohl dennoch, auch wenn sie zunächst scheinbar im Recht waren. Denn Mitte März kam die Landesregierung zusammen, um einen neuen Gesetzesentwurf zu beschließen, der die Lizenzen der Online-Casinos bis zum 30. Juni 2021 verlängern soll. Das war für die Medienanstalten sicherlich ein Schlag ins Gesicht. Dieses Gesetz wird so nämlich dafür sorgen, dass die angeschriebenen Fernseh- und Radiosender weiterhin Werbung für die Casinos machen dürfen, und zwar auf Grundlage des Gesetzes aus Schleswig-Holstein. Die Landesmedienanstalten haben also am Ende die Rechnung ohne die Politiker gemacht, auch wenn sie sich weiterhin darauf beziehen, dass der Glücksspielstaatsvertrag Casinos im Internet ausdrücklich verbietet. In Schleswig-Holstein sieht es eben anders aus.

Wie wird es nach 2021 weitergehen? – Gibt es dann vielleicht einen neuen Glücksspielstaatsvertrag?

Bis zum genannten Datum in zwei Jahren können die Radio- und TV-Sender also weiterhin von den Casinos Einnahmen erwirtschaften, wenn sie Werbedeals mit ihnen haben und die Werbung schalten. Die Landesmedienanstalten werden dagegen dann wohl wenig ausrichten können. Allerdings fragen sich an dieser Stelle bestimmt mehrere Menschen, wie es denn dann nach 2021 weitergehen soll. Dass Online-Casinos weiterhin beliebt sein werden, steht dabei wohl außer Frage. Doch werden sie dann hierzulande auch legal sein? Wird es diesbezüglich neue Änderungen im Glücksspielstaatsvertrag geben? Das weiß aktuell natürlich noch niemand. Vorstellbar ist es jedenfalls. Eine Regulierung der Online-Casinos in Deutschland würde schließlich positiv für die Spieler sein. Mehr Sicherheit und Suchtprävention kann es schließlich nur im regulierten Markt geben.

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