Casino TrickHoch im Norden, im beschaulichen Finnland, steht nun eine Teenager vor Gericht, weil er ein Online Casino um 250.000 Euro erleichtert haben soll und zwar auf extrem clevere, aber eben illegale Weise. Besonders brisant an diesem Fall ist jedoch nicht nur, dass ein zum Tatzeitpunkt Minderjähriger Zugriff auf die Spielautomaten erhielt, sondern ebenso wie gravierende Sicherheitslücken innerhalb des Online Casinos diesen Coup des Teenagers überhaupt erst ermöglichten.

Kein Casino Trick aber ein Bug: Teenager leitete Auszahlungen anderer Kunden auf eigenes e-Wallet um

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob eine bestimmtes Online Casino seriös ist oder ob hier der Betrug auf den Kunden lauert. Häufig liegt dabei dieser Frage die Angst zugrunde, dass Gelder womöglich nicht ordnungsgemäß ausgezahlt werden. Tatsächlich ist dies in einem nicht näher benannten maltesischen Online Casino im vergangenen Jahr innerhalb nur eines Monats gleich 147 mal vorgekommen sein. Allerdings war an diesem für alle betroffenen Spieler fürchterlichen Umstand die virtuelle Spielhalle nur indirekt Schuld. Denn der mutmaßliche Übeltäter, der die Auszahlungen verhinderte, soll ein jetzt 18-jähriger Teenager aus Stadt Forssa in Finnland sein. Wie die Staatsanwaltschaft beim Prozessauftakt im Bezirksgericht Häme mitteilte, soll das pfiffige Kerlchen mit einer illegalen Methode die ausstehenden 147 Auszahlungen des Online Casinos von den Kunden auf sein eigenes e-Wallet umgeleitet haben. Dabei machte sich der Teenager eine gravierende Sicherheitslücke oder einen Bug in der Managementsoftware zunutze und somit einen Online Casino Trick vollführen konnte, der einem Bankraub in nichts nachsteht. Nachdem er sich mit falschem Alter, immerhin war er zum Tatzeitpunkt gerade einmal 17 Jahre alt, angemeldet hatte, fand er eben diese Lücke und nutzte sie sofort gnadenlos aus. Hierdurch war es ihm möglich, bereits zur Auszahlung gemeldete Gelder anderer Kunden des betreffenden Internetcasinos zu stornieren. Gleichzeitig jedoch gab er als alternativen Auszahlungsweg sein eigenes E-Wallet an. Und tatsächlich funktionierte dieser Coup etwas über einen Monat lang, bevor einem betreffenden Mitarbeiter des maltesischen Online Casinos das Ganze überhaupt auffiel. Allerdings wurden durch den jungen Finnen bis zum Aufdecken des Vorfalls und der Sicherheitslücke bereits 147 mal die Gelder der Kunden umgeleitet, was zusammen einem enormen Betrag in Höhe von 250.000 Euro entspricht.

Leider geht aus dem Prozess bislang nicht hervor, um welches maltesische Online Casino handelt. Allerdings muss sich der betreffenden Betreiber wohl einige Fragen gefallen lassen. Zum einen, warum es einem 17-jährigen Teenager gelang Gelder auf ein eigenes e-Wallet zur Auszahlung bringen zu lassen. Auch wenn dieser bei der Anmeldung ein falsches Alter angab, hätte bei dieser hohen Gesamtsumme irgendwann einmal eine Verifizierung stattfinden müssen. Zum anderen muss sich das Online Casinos die Frage gefallen lassen, wie ein Kunden überhaupt Zugriff auf andere Spielerkonten erhalten konnte.

Nicht nur der Teenager steht vor Gericht, auch die Eltern müssen sich verantworten

In dem jetzt begonnen Prozess in Finnland wird in den nächsten Tagen mit einem Urteil wegen des Verdachts auf Betrug gerechnet. Dabei forderte die Staatsanwaltschaft für den nun mittlerweile 18-jährigen Betrüger 20 Monate Haft. Allerdings ist er nicht der einzige, der sich vor der Justiz in diesem Fall verantworten muss, sondern ebenso seine Eltern sind angeklagt. Doch nicht etwa, weil sie ihrer Aufsichtspflicht für den Minderjährigen nicht gerecht wurden oder anscheinend eklatante Fehler in der Erziehung eingestehen müssten. Vielmehr wirft ihnen die Staatsanwaltschaft vor, auch noch vom Raubzug des Teenagers gegen das Online Casino profitiert zu haben. Denn von den erbeuteten 250.000 Euro fanden Ermittler rund 14.000 Euro auf dem Bankkonto des Vaters. Bei der Mutter wiederum entdeckten sie 2.300 Euro der erbeuteten Summe, wobei sie bereits schon zuvor rund 5.000 Euro ausgegeben haben soll. Aus diesen begründeten Indizien steht für die Staatsanwaltschaft fest, dass diese als Komplizen zu betrachten sind und klagte sie wegen Geldwäsche an. Allerdings dürften die Eltern am Ende um die schwedischen Gardinen herumkommen, da gegen die Beiden nur Bewährungsstrafen gefordert wurden. Wo sich allerdings die restlichen mehr als 200.000 Euro befinden ist noch nicht publik geworden, womöglich konnten sie bereits auf dem e-Wallet des Teenagers sichergestellt werden. Ebenso ist nicht bekannt, ob die betroffenen Kunden des maltesischen Online Casinos ihre rechtmäßigen Gelder aus den 147 bekanntgewordenen Fällen mittlerweile erhalten haben.

Sollte im Falle der Urteilsverkündung bekannt werden, welches maltesische Online Casino vom finnischen Teenager ausgeraubt wurde, werden wir diese Information selbstverständlich hier auf unserer Seite veröffentlichen!

Update vom 07.09.2018 – Teenager verurteilt!

Hier berichteten wir über einen, zugegeben, recht fragwürdigen Online Casino Trick, bei dem ein finnischer Teenager eine virtuelle Spielhalle um rund 250.000 Euro erleichterte. Mittlerweile sind die Urteile wegen Betrugs und Geldwäsche sowohl gegen den zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alten Finnen sowie gegen seine Eltern ergangen. Das Bezirksgericht in Häme sah es als erwiesen an, dass der Teenager eine Schwachstelle in der Online Casinos Software ausnutzte und Auszahlungen anderer Kunden stornierte und anschließend diese auf das eigene eWallet-Konto transferieren ließ. Aufgrund der Verurteilung nach Jungendstrafrecht entging er dabei nur knapp den schwedischen Gardinen und erhielt für seinen Online-Raubzug eine Bewährungsstrafe in Höhe von einem Jahr und 8 Monaten. Zudem muss er mehr als 132.000 Euro, die Summe die die Ermittler wohl noch sicherstellen konnten, an das nicht näher benannten Online Casinos mit Lizenz aus Malta zurückzahlen. Zusätzlich trägt er mit 3.000 Euro die Prozesskosten des Klägers.

Ebenfalls recht glimpflich verliefen die Urteile für die Eltern ab, die als Komplizen des finnischen Teenagers der Geldwäsche wegen angeklagt waren. So erhielt der Vater eine Bewährungsstrafe von 5 Monaten und muss zudem 14.500 Euro an das Online Casinos zurückzahlen, die er zuvor von seinem Sohn als Anteil der Beute erhielt. Die Mutter des heute 18-jährigen wiederum kam mit 60 Tagen zur Bewährung davon, muss sich jedoch von ihrem neuerworbenen Motorrad im Wert von 5.000 Euro trennen. Denn dieses wurde ebenfalls vom erbeuteten Geld aus dem geprellten Online Casinos bezahlt. Zusätzlich fanden die Ermittler noch weitere 2.300 Euro auf ihrem persönlichen Bankkonto, welches ebenfalls Teil der Gesamtsumme des Online-Raubzugs war. Dieser Betrag muss ebenso erstattet werden.

 

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