CASAG - Symbolbild

Der CASAG, dem österreichischen Monopolisten, stehen Verändeurngen ins Haus. Die Personalkosten sollen gesenkt und dafür die Investitionen erhöht werden. (Bild von Monoar Rahman Rony auf Pixabay)

Ein komplett neuer Vorstand verheißt meist auch gravierende Änderungen in Strategie und Ausrichtung in einem Unternehmen. Die österreichischen CASAG hat dieser Komplettwechsel in der Führungsetage bereits seit einigen Wochen hinter sich und nun sickern so langsam mehr und mehr Informationen über die Zukunft des Glücksspielkonzerns durch. Der Monopolist bei den Casinos in Österreich will noch rentabler werden und um dieses Ziel zu erreichen will die CASAG mit weniger Personal noch stärker wachsen.

Personalkosten runter und Investitionen rauf

Seit dem 1. Mai hat die CASAG einen neuen Vorstand aus Generaldirektor Bettina Glatz-Kremser und den beiden Vorstandsdirektoren Peter Sidlo und Matin Skopek. Nachdem frühzeitigen Ausscheiden des viel kritisierten Alexander Laback und des langjährigen Mitglieds der Führungsetage Dietmar Hoscher war klar, dass sich Zukunft so einiges bei der Casinos Austria AG ändern wird. Einige Felder, in denen nun ein anderer Wind einkehren wird, betrifft das Personal, die 12 Spielbanken im eigenen Land sowie das einzige offiziell legale Online Casino in Österreich. Wie Generaldirektor Glatz-Kremser nun gegenüber den Medien mitteilte, soll fleißig beim Personal an der Kostenschraube gedreht werden. Geplant sind hier zwar keine Entlassungen, die sicherlich bei den sprudelnden Gewinnen und der Beteiligung durch den Staat nur schwer zu vermitteln wären, dafür jedoch Arbeitszeitverkürzungen. Flexiblere Arbeitseinteilungen heißt das Zauberwort, was nichts anderes bedeutet, als dass die Mitarbeiter insgesamt bei der CASAG weniger arbeiten sollen. Eventuelle auftretenden Spitzen hingegen sollen über flexible Arbeitszeiten abgefangen werden. Für die zahlreichen Mitarbeiter bedeutet dies weniger Lohn und Gehalt bei gleichzeitiger höherer Verfügbarkeit. Laut Glatz-Kremser sei hierfür bereits eine Lösung zusammen mit der Arbeitnehmervertretung gefunden worden sein.

Abseits der Reduzierung der Personalkosten will die CASAG jedoch auch ordentlich Geld in die Hand nehmen. Zum einen ist geplant einen nicht näher bezifferten zweistelligen Millionenbetrag in die insgesamt 12 Casino in Österreich zu investieren. Nachdem zuletzt die Umsätze hier deutlich nach unter gingen, scheint der Glücksspielkonzern hiermit gegensteuern zu wollen. Ob und wie viel Geld dabei jeweils in die Ausstattung oder ins Angebot an Spielautomaten und Roulette fließen soll, ist bislang noch nicht klar kommuniziert worden. Ebenfalls dürften Investitionen in das eigenen Online Casino in Österreich anstehen. Zwar wurde dies nicht offen durch Glatz-Kremser erklärt, doch soll gerade in diesem Bereich der Umsatz in Zukunft deutlich gesteigert werden. Klar ist jedoch, dass dies nicht wirklich ohne gewisse Investitionen zu erreichen sein wird. Hier könnte die CASAG, wie bereits zuvor mit der Hereinnahme der beliebten Novoline Spielautomaten, auf ein größeres und vor allem abwechslungsreicheres Angebot an Echtgeld Spielautomaten setzen. Diverse große Entwickler wie NetEnt, Microgaming oder Yggdrasil könnten das Online Casino der CASAG sicherlich für deutlich mehr Kunden interessant werden lassen.

Interessant wird in diesem Zusammenhang ebenfalls die weitere Entwicklung bei der Glücksspielgesetzgebung in Österreich sein. Immer wieder kam bereits das Thema Netzsperren auf, versank jedoch recht schnell wieder im Giftschrank des Finanzministeriums. Möglicherweise könnten mit solchen restriktiven Maßnahmen, indem ausländische Anbieter von Online Casinos in Österreich verbannt werden, ebenfalls die Umsätze der Casinos Austria AG in diesem Bereich gestärkt werden.

In Lichtenstein hätte die CASAG gern ein zweites Casino eröffnet

Ein weiterer Baustein in der Strategie der CASAG die Umsätze zu steigern könnte im weiteren Ausbau des klassischen Geschäfts mit den Spielbanken sein. Nachdem in den letzten Jahren endlich der Wildwuchs aus unzähligen Beteiligungen und Besitztümern im Ausland gestutzt wurde, schreibt die Tochter Casinos Austria International mittlerweile wieder Schwarze Zahlen. Mit dieser positiven Entwicklung im Rücken wurde nach langer Zeit im vergangenen Jahr in Lichtenstein wieder ein Casino im Ausland in Betrieb genommen. Die bislang erfolgte Entwicklung bei der Anzahl der Kunden sowie beim Umsatz übertrafen sämtliche Erwartungen. Deshalb dachte sich wohl die CASAG, dass es nicht die schlechteste Idee wäre, gleich noch eine zweite Spielbank im Fürstentum zu eröffnen, obwohl bereits eines selbst und ein weiteres von Novomatic im Land betrieben wird. Allerdings hat der Glücksspielkonzern die Rechnung ohne den Wirt gemacht und zunehmend treffen diese Pläne auf zum Teil heftigen Widerstand bei der Bevölkerung.

Die CASAG wollte als zweites Casino, nach der Spielbank im Schaanwald, nun auch noch in Balzers einen neuen Glücksspieltempel betreiben. Einziehen sollte dabei das gute Stück in ein Gewerbegebiet. Dafür jedoch brauchte die CASAG eine Genehmigung der dortigen Baubehörde, die diese jedoch nicht erteilte. Vielmehr erachtete sie das neue Casino der CASAG als nicht zonenkonform an, weil sie dieses als Dienstleistungsbetrieb und nicht als Gewerbebetrieb einstufte. Diese Beurteilung wiederum kann die CASAG nicht verstehen, da nach eigenem Bekunden überall in der Welt Casino und Spielbanken klar als Gewerbe anerkannt werden. Doch nicht nur die zuständige Baubehörde stellt sich den Plänen für ein zweites Casino in Liechtenstein entgegen. Bereits vor der Entscheidung über nicht vorhanden Zonenkonformität, gingen zahlreiche Einsprachen der dortigen Bevölkerung gegen das geplante Casino ein. All dies zusammengenommen kann eine Gemeinde wohl kaum deutlicher ihre ablehnende Meinung zum Ausdruck bringen. Ob es hier die CASAG gegen den Widerstand auf ein mögliches Gerichtsverfahren ankommen lassen wird, um die eigenen Pläne durchzusetzen, wird sich noch zeigen müssen. Zu guter Letzt schaltete sich nämlich noch Landtagspräsident Albert Frick ein, der wenig Interesse an den Plänen der CASAG hat und um den Ruf des Fürstentums besorgt ist. Nur mit viel Mühe konnte erst in den letzten Jahren das Image als zwielichtige Steueroase abgestreift werden, nur um nun womöglich zum Zockereldorado zu mutieren, waren seine Ausführungen zu dem Thema. Zusätzlich warf er ein, dass genauso wie zuvor die Gesetze für Casinos in Lichtenstein gelockert wurden, diese ebenso auch wieder verschärft werden könnten, falls dies nötig wäre.

Unabhängig von all den Querelen um das zweite Casino in Liechtenstein, muss sich die CASAG durchaus die Frage stellen, ob diese Investition tatsächlich so viel Sinn ergibt. Immerhin liegt Liechtenstein zwischen Österreich und der Schweiz und verfügt anhand der Einwohnerzahl über einen nur kleinen Markt. Die Gefahr ist groß, dass die neuen Casinos im Fürstentum vor allem zulasten der Spielbanken in Österreich ihre Umsätze generieren, denn der gesamte Kuchen kann nur einmal verteilt werden. Womöglich verfällt die CASAG, besser gesagt die Casios Austria International womöglich wieder in ihr altes Verhalten, überall mitmischen zu wollen. Damals führte dieser Weg, vor der knallharten Konsolidierung, tief in die Roten Zahlen.

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