CASAG – österreichische Casinos mit ProblemenVor Kurzem präsentierte der Vorstand der CASAG, der Casinos Austria AG, unter der Führung von Generaldirektor Alexander Labak ein vorläufiges Ergebnis für die ersten 9 abgelaufenen Monaten dieses Geschäftsjahres. Dabei zeigte sich bei der Präsentation beim Aufsichtsrat sowohl Licht wie auch Schatten. Während das Kerngeschäft mit dem Lotto weiterhin sehr stark läuft und sowohl die Spielhallen von WINWIN und das Online Casino Win2day ordentliches Wachstum verzeichneten, sieht es bei den klassischen Spielbanken weniger rosig aus. Ausgerechnet das klassische Geschäft der CASAG mit Spielautomaten, Roulette, BlackJack und Baccarat im heimischen Österreich schwächelt und dies, obwohl der Konzern hier mit 12 Spielbanken ein Monopol hält.

Casinos Austria International läuft hervorragend, dafür schwächeln nun die österreichischen Casinos

Während seit vielen Jahren die Geschäfte mit dem Lotto, dem eigenen Online Casino und den Spielhallen bei der CASAG hervorragend laufen, waren über viele Jahre vor allem die ausländischen Spielbanken das große Sorgenkind des Konzerns. Nach zahlreichen Verkäufen und einem verordneten Sparprogramm schreibt die Casinos Austria International nun bereit seit über einem Jahr Schwarze Zahlen und eilt laut dem Vorstand in diesem Jahr womöglich sogar auf ein Rekordergebnis zu. So schön wie dieser Erfolg auch ist, öffnet sich bereits die nächste größere Baustelle innerhalb des österreichischen Monopolisten bei den Casinos. Denn wie jetzt bekannt wurde, laufen die Geschäfte mit den 12 Spielbanken im Heimatland alles andere als hervorragend. Vor allem die beiden wichtigsten Glücksspieltempel in Wien und Bregenz haben mit zum Teil deutlichem Rückgang bei den Besuchern und den Spielerträgen zu kämpfen. Hierbei zeigt sich jedoch auch, dass beide Casinos ihre völlig eigenen, individuellen Problemen besitzen, die nichts mit der Konkurrenz durch ausländische Online Casinos zu tun haben, wie oft vermutet wird.

Wie aus der Präsentation des Vorstands gegenüber dem Aufsichtsrat bekannt wurde, beliefen sich in den ersten 9 Monaten dieses Jahres die Umsätze aus allen österreichischen Casinos auf insgesamt 225 Millionen Euro. Dies entspricht einem Rückgang von etwas mehr als 6 Prozent.

Die Highroller verlieren ihr Interesse am Casino Wien

Das Casino in Wien gilt nicht umsonst als das Vorzeigestück der CASAG im heimischen Österreich, schließlich dient es vor allem im Glücksspielkonzern dazu, die potenten Highroller dieser Welt an die Donau zu locken. Gerade dieses recht scheue VIP-Klientel war über viele Jahre die Haupteinnahmequelle im Casino Wien, was bei Einsätzen von bis zu 1.000 Euro pro Spin an exklusiven Spielautomaten kaum verwunderlich erscheint. Allerdings scheinen sich diese lukrativen Damen und Herren in der letzten Zeit verstärkt in anderen Ländern dieser Welt zu vergnügen und kehren zunehmend der Spielbank der Casinos Austria den Rücken. Dies, obwohl erst im vergangenen Jahr ein neues Stockwerk exklusiv für Highroller ausgebaut wurde. Für diese negative Entwicklung machte der Glücksspielkonzern vor allem geringere Marketingaufwendungen verantwortlich, die jedoch seit der neuen Kampagne vor einigen Wochen wieder gestiegen sind. Ob die neue Werbung allerdings die verlorenen Kunden zurückgewinnen kann oder ob es sich um einen längeren, negativen Trend handelt, werden die nächsten Monate zeigen.

Die zwei neuen Casinos in Liechtenstein machen Bregenz zu Schaffen

Neben dem Casino Wien wird als zweites, großes Sorgenkind der CASAG die Spielbank in Bregenz am Bodensee explizit benannt. Diese hat weniger mit dem Rückgang an Highrollern zu kämpfen, sondern mit der Konkurrenz im benachbarten Liechtenstein. Nachdem erst im vergangenen Jahr nach mehr als 170 Jahren ohne eigenes Casino gleich derer zwei im Fürstentum eröffnet wurden, bleiben zunehmend mehr und mehr Kunden der Spielbank in Bregenz fern. Diese Entwicklung war schon damals abzusehen, als Novomatic und die CASAG ihre Pläne für eigene Standorte in Liechtenstein Anfang vergangenen Jahres vorstellten. Deshalb ist es dem Konzern vor allem wichtig, mit beiden Standorten zusammen möglichst mehr zu Erwirtschaften, als dies noch allein mit der Spielbank in Bregenz der Fall war. Laut dem Vorstand der CASAG ist dies bereits im ersten Jahr gelungen und so dürften die Rückgänge hier sowohl mit einem lachenden wie auch mit einem weinenden Auge betrachtet werden.

Ein weiterer Punkt, der deutlich stärker ins Gewicht fällt, als die Verschiebung von Kunden von Bregenz nach Liechtenstein, dürfte für die CASAG der momentan schwache Schweizer Franken darstellen. Laut dem Glücksspielkonzern werden im Schnitt rund 40 Prozent aller Einsätze im Casino mit der ausländischen Währung getätigt, was sich natürlich sofort negativ auf den Umsatz sowie die Spielerlöse auswirkt.

Pensionen werden immer teurer, deshalb muss beim Personal gespart werden

Neben dem Problem der schlechter laufenden Casinos in Österreich hat die CASAG mit den zukünftigen Zahlungen an Pensionen an ausgeschiedene Mitarbeiter eine weitere, nicht gerade kleine Baustelle. Denn die Kosten hierfür, durch höheres Lebensalter sowie den festgeschriebenen Auszahlungen, die unabhängig vom Anlageerfolg der Pensionskasse erfolgen, steigen mit jedem Jahr immer weiter an. Aus diesem Grund verkündete nun die CASAG, eine Rückstellung in Millionenhöhe anzulegen. Deutlich höhere Ausgaben für Pensionen bedeuten wiederum natürlich stärkere Kosten, die der Glücksspielkonzern durch ein neues Sparprogramm wieder ausgleichen möchte. Betroffen soll hiervon ein Teil der Belegschaft innerhalb der CASAG sein, was vermutlich hauptsächlich den schwächelnden Bereich der österreichischen Casinos tangieren dürfte. Durch diesen Schritt erhofft sich der Glücksspielkonzern bei den Kosten, in Zukunft endlich deutlich wettbewerbsfähiger zu sein.

Bei der Präsentation der ersten 9 Monate des Geschäftsjahres beschloss die CASAG ebenfalls, drei kleineren Casinos deutlich mehr Freiheit und Eigeninitiative zuzugestehen. So erhalten die Spielbanken in Zell am See, in Kleinwalsertal und in Seefeld ab sofort einen eigenen Direktor. Für Seefeld übernimmt Martin König den Posten des neuen Direktors, für Zell am See Robert Rudler und für Kleinwalsertal Christian Steiner. Bislang wurden alle drei Casinos von diversen Chefs anderer Spielbanken nebenher mitgeführt. Von dieser Umstrukturierung erhofft sich die CASAG ein flexibleres Geschäft, eine individuellere Ausrichtung und damit verbunden eine bessere Gesamtentwicklung der drei Casinos.

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