CASAG Vorstand

Vorstand Casinos Austria Gruppe © Stephan Huger

Eigentlich könnten beim österreichischen Monopolisten für Casinos, der CASAG im Moment alles Friede, Freude Eierkuchen sein, denn die nun vorgestellten Bilanzzahlen zeigen eine deutlich positive Entwicklung des Konzerns. Doch gerade für den Generaldirektor Karl Stoss, dem es oblag die guten Zahlen für 2016 zu verkünden, dürfte der Erfolg nur ein kleiner positiver Moment gewesen sein. Denn Karl Stoss nutzte die Vorstellung der Bilanzzahlen auch, um endgültig die Katze über seine Zukunft innerhalb der Casinos Austria aus dem Sack zu lassen. In dieser Zukunft der CASAG wird der noch amtierende Generaldirektor keine Rolle mehr spielen, denn nach 20 Jahren nimmt er seinen Hut und strebt damit auch keine neue Vertragsverlängerung mehr an. Doch bevor wir uns ausführlich mit den möglichen Hintergründen seiner Entscheidung beschäftigen, lohnt es sich auch einen genaueren Blick auf die vorgestellten Bilanzzahlen zu werfen.

In allen Bereich konnte die CASAG eine positive Entwicklung vorweisen

Lange Zeit musste sich die Führungsetage den Vorwurf gefallen lassen, nicht das volle Potential des Konzerns auszuschöpfen. Über viele Jahre Jahre waren die Bilanzen der CASAG nicht gerade rosig und vor allem das Auslandsgeschäft über die Casinos Austria International defizitär. Erst nachdem hier ein harter Schnitt und damit auch der Verkauf zahlreicher wild wuchernder Standorte erfolgte, setze eine nachhaltige Trendwende ein. Mit den nun vorgestellten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr zeigt die neue Strategie Wirkung und somit durfte Karl Stoss zum Abschied auch das beste Konzernergebnis der Geschichte präsentieren. Insgesamt 3,886 Milliarden Euro konnte die CASAG zusammen mit allen Tochterunternehmen umsetzen  und blieb damit nur rund 500 Millionen Euro vom Ergebnis des einstigen Rivalen Novomatic zurück. Gegenüber dem Jahr 2015 wurde somit der Gesamtumsatz des Konzerns um 8 Prozent gesteigert. Dies hatte natürlich auch positiven Einfluss sowohl auf das Betriebs- als auch auf das Konzernergebnis. Beim Betriebsergebnis erwirtschaften die Casinos Austria AG 150,1 Millionen Euro, was einer Steigerung von starken 49 Prozent entspricht. Beim Konzernergebnis fiel der Zuwachs mit rund 65 Prozent sogar noch besser aus und so gab es hier mit 91,2 Millionen Euro ebenfalls eine positive Entwicklung zu verzeichnen.

Der gesamte Konzern CASAG stellt sich aus drei Hauptbereichen auf. Die erste Sparte ist das Geschäft mit den österreichischen Spielbanken, bei denen der Konzern ein Monopol innehat. Der zweite Bereich ist das Geschäft mit den Lotterien, wobei hier auch das Geschäft mit dem Online Casino win2day darunter fällt. Das letzte Standbein bildet das Auslandsgeschäft mit Casinos über die Konzerntochter Casinos Austria International.

Dank der Monopolstellung ging es bei den Casinos der CASAG kräftig nach oben

Nach der Annullierung neuer Lizenzen zum Betrieb von neuen Casinos durch österreichische Gerichte, ist die CASAG immer noch der unangefochtene Monopolist in diesem Bereich in der Alpenrepublik. Dank der Investition in diverse Umbauten bei den 12 Casinos, einem verbesserten Angebot, einer zunehmenden Spielfreude und dem Monopol, konnte der Konzern hier Zuwächse in allen Sektoren verkünden. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 3 Millionen Besucher, davon mehr als die Hälfte aus dem Ausland, in den 12 Casino begrüßt. Dieser Anstieg von 10,6 Prozent an Zockern schlug natürlich auch positiv auf die Bilanz durch. So stiegen die Spielerlöse um 5,2 Prozent auf jetzt 326,83 Millionen Euro. Ebenfalls positiv innerhalb des Bereichs der Casinos in Österreich, hat sich für die CASAG das Geschäft mit der Gastronomie entwickelt. Hier konnte das Tochterunternehmen Cuisino, welches mit insgesamt Acht Gault&Millau-Hauben in den verschiedenen Restaurants prämiert wurde, auch im Außengeschäft, also fernab der eigenen Casinos, deutlich wachsen. Mit 12,67 Prozent ging es hier auf jetzt 17,07 Millionen Euro bergauf.

Neben dem bekannten Guide Michelin, der Sterne für die besten Restaurants der Welt vergibt, ist der Gault&Millau Guide der zweite wichtige kulinarische Führer der Welt. Dieser vergibt allerdings keine Sterne sondern Kochmützen und zeichnet sich durch einen äußerst sarkastischen Unterton aus.

Österreichische Lotterien vermelden Rekord

Auch für das zweite, extrem wichtige Standbein der Casinos Austria AG gab es bei der Vorstellung der Bilanzzahlen für 2016 einen Rekord zu vermelden. Die Glücksspielerlöse aller Lotterien der CASAG waren nämlich noch nie so hoch wie dieses mal ausgefallen. Eine Steigerung von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr sorgten hier dafür, dass mit einem Ergebnis von 3,352 Milliarden Euro ein neuer Rekord aufgestellt werden konnte. Diese gute Bilanz zog noch zwei weitere Rekorde mit sich und zwar mit 77,8 Millionen Euro für das Ergebnis vor Steuern und mit 67,7 Millionen Euro für den Jahresüberschuss. Als besondere Wachstumstreiber fungierten dabei vor allem zwei Bereiche, das Online Casino win2day und die Video Lottery Terminals. Ein verbessertes Angebot an Online Casino Spielen auf win2day, welches ebenfalls auch Online Lotto anbietet, sorgten für ein Allzeithoch von 1,539 Milliarden Euro an Spielerlösen. Dies entspricht einer Steigerung von 17,8 Prozent. Durch die Neueröffnungen der  Standorte Linz Urfahr, Wiener Neustadt, Schwaz und Wels/Stadtplatz, konnte auch der Bereich der VTL`s zulegen. Hier ging es ebenfalls mit 10,8 Prozent zweistellig nach oben und so beläuft sich nun der Betrag der Spielerlöse auf 499,5 Millionen Euro. Einziger kleiner Wermutstropfen, in der sonst so hervorragenden Bilanz, stellte das klassische Lotto dar. Zwar konnte auch hier mit 1,31 Milliarden Euro ein dicker Betrag erzielt werden, doch war dieser mit 1,5 Prozent geringer ausgefallen, als noch im Jahr zuvor.

Vor allem bei den äußerst lukrativen Video Lottery Terminals wird sich wohl einiges bei der CASAG durch den Großeinstieg der Sazka Group und Novomatic ändern. Denn bereits einige Monate zuvor bekräftigte Harald Neumann, der Chef von Novomatic, diesen Bereich deutlich ausbauen zu wollen. Immerhin liegen in den Tresoren der Casinos Austria noch mehrere tausend ungenutzte Lizenzen für VTL`s herum.

Die Casinos Austria International machen den größten Sprung nach vorn

Lange Zeit galt der Bereich des Auslandsgeschäft der CASAG, hier vertreten durch die Casinos Austria International, als das große Problemkind. Jahrelang wurden in allen Ecken und Winkeln des Planeten neue Casinos aus dem Boden gestampft und 2007 mit 74 Spielbanken der Höhepunkt erreicht. Dieser Wildwuchs, der am besten mit der Wucherung von Unkraut verglichen werden kann, führte dazu, dass die CAI viele Jahre lang sämtliche Gewinne der anderen Bereiche einfach auffraß. Mittlerweile wurden viele dieser unrentablen Casinos geschlossen oder verkauft und so besitzt die CASAG über die CAI nur noch 27 Casinos, allein 10 davon in Deutschland. Dieser notwendige Kahlschlag zeigt nun auch endlich in der Bilanz für 2016 Wirkung. So konnte nun das Betriebsergebnis gleich mehr als vervierfacht werden und gegenüber noch 8,1 Millionen Euro in 2015 jetzt ein Betrag von 34,79 Millionen Euro in die Bilanz geschrieben werden. Als besonders gut laufenden Casinos im Ausland wurden dabei von Seiten der CASAG vor allem das Sopron in Ungarn, die Spielbank in Niedersachsen sowie der Standort Kanada explizit hervorgehoben.

Die CAI betreibt jedoch nicht nur terrestrische Spielbanken rund um die Welt, sondern besitzt zudem auch noch 6 Schiffscasinos auf großen Ozeanriesen.

Generaldirektor Karl Stoss nutzt die Bühne zum Abschied

Eigentlich wären die sehr guten Zahlen der CASAG ein perfekter Aufhänger für die Presselandschaft gewesen, wenn nicht der amtierende Generaldirektor diese Präsentation zugleich mit seiner Bekanntgabe seines Abschieds verbunden hätte. In den letzten Wochen und Monaten, vor allem seit dem Einstieg der Sazka Group mit Novomatic in die CASAG, wurde ein Abschied von Karl Stoss innerhalb des Unternehmens immer wahrscheinlicher. Der noch amtierende Generaldirektor war nie ein ausgemachter Freund bei Novomatic oder der tschechischen Sazka Group. Zusammen mit der neuen Eigentümerstruktur innerhalb der CASAG, Novomatic und Sazka halten zusammen 51 Prozent und der schon zuvor erfolgten Kritik am üppigen Vertrag von Karl Stoss, war dessen Abgang absehbar. Zwar nutze der Generaldirektor die Bühne der Bilanzpräsentation, um seinen Rückzug als alleinige, persönliche Entscheidung, die schon für ihn selbst seit einem Jahr feststand, hinzustellen, nur glauben mochte es niemand wirklich. In zu vielen Interviews in den letzten Monaten bekräftigte Karl Stoss seinen Willen zum Weitermachen und erklärte mehrmals, dass eine Vertragsverlängerung vom Willen des Vorstands abhänge. Wie es am Ende auch gewesen sein mag, eines steht fest. Nach über 20 Jahren geht eine Ära mit Höhen und Tiefen bei der Casinos Austria AG zu Ende und eine neue fängt an.

Als mögliche Interims Nachfolger werden momentan für den ausscheidenden Generaldirektor Karl Stoss zwei Personen gehandelt. Zum einen wäre das Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher, der allerdings bei den Tschechen und bei Novomatic auch nicht gerade beliebt ist und zum anderen Vorstandsdirektorin  Bettina Glatz-Kremsner. Gerade letzterer werden gute Aussichten auf den Posten prognostiziert, denn neben der Expertise läuft ihr Vertrag noch bis 2019 und zudem ist auch der Novomatic Chef, laut dem Standard, voll des Lobes über sie.

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