CASAG – LabakDer österreichische Glücksspielmonopolist, die CASAG, kommt einfach nicht zur Ruhe. Überall scheint es zu lichterloh zu brennen, was jedoch weniger an der Geschäftsentwicklung zu liegen scheint, sondern vielmehr an den zahlreichen Frontlinien, die sich durch die Führungsebene ziehen. Dass sich innerhalb der Casinos Austria AG einige Miteigentümer und Mitglieder im obersten Zirkel des Unternehmens spinnefeind zu sein scheinen, wurde ebenfalls schon mehr als einmal deutlich. Beim nun erfolgten neusten Streich lag es an Generaldirektor Alexander Labak persönlich weiter Öl in die sich immer schneller drehende Eskalationsspirale zu gießen. So entschied er sich für einen Brandbrief an den Vorstand sowie den Aufsichtsrat, in dem vor allem zwei Mitglieder des Betriebsrates und dieser als Ganzes der CASAG angegriffen werden.

Generaldirektor Labak sorgt sich um für das Unternehmen schädliche Presse

Bevor die Eigentümerstruktur der CASAG durch den massiven Einstieg der tschechischen Sazka Gruppe komplett durcheinandergewirbelt wurde, gab es wenig über den österreichischen Glücksspielmonopolisten zu berichten. Größter Aufreger, wenn es denn einmal einen gab, war meist das schlecht laufende Geschäft im Ausland, den die Tochtergesellschaft Casinos Austria International zu verantworten hatte. Aus den internen Abläufen und möglichen Konflikten innerhalb des Führungszirkels aus Vorstand und Aufsichtsrat drang kaum etwas an die Presse und nach Außen wurde Einigkeit signalisiert. Diese ruhigen Zeit sind nun jedoch endgültig vorbei. Denn schon wieder wurde ein Brandbrief, dieses mal von Generaldirektor Alexander Labak, wie es so schön neumodisch heißt, geleakt und dem Nachrichtenmagazin „Die Presse“ zu gespielt. Und dieser hat es in sich, denn der Chef der CASAG greift darin zwei nicht näher benannte Mitglieder des Betriebsrates an, die ebenfalls im Aufsichtsrat sitzen. So behauptet er im Brandbrief, wovon auch der „Kurier“ berichtet, dass ihn “Hinweise auf grobe Missstände in der Casinos Austria AG” erreicht hätten. Dabei soll es vor allem um den “Verdacht der Verletzung von Vertraulichkeitsverpflichtungen” gehen. Diese ständige Zuspielen von internen Diskussionen, Meinungen und Streitereien an die Presse würden zu einer für die CASAG nicht gerade rosigen Berichterstattung führen. Dieser Umstände “legen die Befürchtung nahe, dass das Wohl des Unternehmens massiv gefährdet ist”, führt er dann noch weiter aus.

Ohne jetzt für eine Seite Partei zu ergreifen, ist dieser Vorwurf im Allgemeinen durchaus erst einmal nachzuvollziehen, denn allein die Tatsache, dass dieser Brandbrief wieder einmal den Weg zur Presse fand, spricht Bände. Schließlich war dieser nur an die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrates innerhalb der CASAG gegangen. Allerdings ist dies ebenso fast immer ein Zeichen davon, dass es innerhalb eines Unternehmens mächtig knarrt im Gebälk und Fronten so verhärtet sind, dass anscheinend keinerlei Lösungen innerhalb der Führungsebene intern mehr möglich scheinen. Doch anstatt hier auf die Mitglieder des Betriebsrates zuzugehen und für Ruhe zu sorgen, entscheidet sich nun der Generaldirektor eben für einen Brandbrief, der neues Öl ins Feuer des Konfliktes schüttet. Denn hätte er es in diesem Schreiben dabei belassen, nur den Umstand der geleakten Informationen anzusprechen, hätte dieses wenigstens noch als Aufforderung durchgehen können, einfach einmal innezuhalten und zu reflektieren. Alexander Labak jedoch keilt lieber in seinem Brandbrief weiter aus und greift dabei auch noch direkt den Betriebsrat als Ganzes an. So moniert er, dass dieser zu viel Macht besäße und sich in das operative Geschäft der Casinos Austria AG einmische. Hier spricht er laut Kurier von “offensichtlich faktisch geschaffenen Machtstrukturen im Unternehmen”. Dies kann auch gern als Kampfansage gegen die Betriebsrat gelesen werden, auf die die Vertretung der Mitarbeiter wohl ebenfalls nicht gerade zimperlich reagieren dürfte.

Um welche zwei Betriebsratsmitglieder innerhalb des Aufsichtsrats der CASAG es sich genau handelt, wird aus dem Brandbrief von Generaldirektor Alexander Labak nicht deutlich. Allerdings dürfte einer womöglich Zentralbetriebsratsobmann Manfred Schönbauer sein, an den die Kritik gerichtet ist. Dieser hatte nämlich im Februar diesen Jahres ebenfalls einen Brandbrief verfasst, der ebenso an die Öffentlichkeit gelangte. Darin kritisierte er massiv den Führungsstil und diverse Maßnahmen des neue Generaldirektors die Strukturen innerhalb der CASAGzum Nachteil des Konzerns zu ändern.

Generaldirektor Alexander Labak sieht sich diffamiert

In seinem Brandbrief an die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrates der CASAG geht Generaldirektor Alexander Labak auch auf seine Person selbst ein. Allerdings in einer Form, die wohl wenig zu einer Befriedung innerhalb des Glücksspielkonzerns sorgen wird. Denn er sieht sich von Mitarbeitern gegenüber externen Personen diffamiert, wie der „Kurier“ weiter ausführt. Zudem stören ihn die immer stärker aufkommenden Spekulationen über eine womögliche Nichtverlängerung seines noch bis Ende des Jahres 2019 laufenden Vertrages. Ob dies nun besonders klug war, die durchaus berechtigte Kritik am Ausplaudern von internen Informationen mit einem Generalangriff auf den Betriebsrat zu vermischen, darf an dieser Stele bezweifelt werden. Ebenfalls wirkt der Verweis auf und der Umgang mit der Kritik an sich selbst bei Alexander Labak eher als verzweifelter Rundumschlag, als der Versuch einer Selbstreflexion. Denn als oberster Chef eines Glücksspielkonzerns mit fast 4 Milliarden Euro Umsatz sollte er sich zumindest einmal fragen, ob sein Führungsstil womöglich doch einer gewissen Korrektur bedarf.

Unter der Führung des neuen Generaldirektors sind gleich mehrere Brandherde entstanden und fleißig am lodern. Zum einen der Kampf um die Kontrolle innerhalb der CASAG zwischen der tschechischen Sazka Gruppe auf der einen Seite und Novomatic und dem Staat Österreich auf der anderen. Dann zeugte sein Vorpreschen beim angestrebten Verkauf der Casinos Austria International ohne das Einbeziehen des zweitgrößten Eigentümers, der staatlichen ÖBIB, auch nicht gerade davon, hier für Konsens im Unternehmen sorgen zu wollen. Die darauffolgende Rücknahme des Plans auf Druck des Staates Österreich legte nicht nur den Zwist innerhalb der Eigentümer der CASAG offen, sondern beschädigte auch Alexander Labak als Generaldirektor. Hinzukommt noch der wohl als einmalig in der Geschichte des Konzerns zu betrachtende Angriff der Sazka Gruppe auf den Aufsichtsrat bei der letzten Hauptversammlung. Hier wollten die Tschechen den Staat Österreich mit einem Überrumpelungseffekt die ÖBIB aus dem Aufsichtsrat schmeißen. All dies, zusammen mit der massiven Kritik an seinem Stil und den durch ihn eingeleiteten Veränderung, passierten in nur einem Jahr unter seiner Regide. Deshalb sollte er sich vielleicht doch einmal hinterfragen, ob er der richtige Mann auf diesem Posten ist, der all die unterschiedlichen Interessen der Eigentümer sowie der Mitarbeiter ausgleichen kann. Mit so einem Brandbrief, der mehr attackiert als versöhnt, trägt er nämlich wohl kaum zur Entspannung und dem dringend notwendigen Löschen der Brände bei.

Zwischen Generaldirektor Alexander Labak und dem Betriebsrat ist das Tischtuch zerschnitten

Beim Betriebsrat der CASAG sorgt vor allem der Führungsstil von Generaldirektor Alexander Labak seit geraumer Zeit für Unmut. Bereits im im Februar tauchte der erste Brandbrief auf, bei dem Zentralbetriebsratsobmann Manfred Schönbauer ihm vorwarf, sämtliche Kritik vonseiten anderer Führungskräfte zu ignorieren. Ebenfalls warf er ihm vor, die Überwachungskameras in den Casinos „missbräuchlich genutzt zu haben“. In der letzten Hauptversammlung wiederum legte der Betriebsrat zudem noch einmal nach, wie ebenfalls der „Kurier“ berichtet. So hat er laut der Arbeitnehmervertretung “funktionierende Strukturen bewusst und mutwillig zerschlagen, um sich kritisch mahnender Manager zu entledigen”. Zusätzlich sollen noch Millionen Euro ausgegeben worden sein, um Führungskräfte loszuwerden, nur um sie durch kostspielige Berater zu ersetzen. Mittlerweile soll sich sogar die Sazka Gruppe von Alexander Labak distanziert haben und gegenüber Journalisten nicht offiziell verkündet haben, dass der Generaldirektor kein Vertrauensmann der Tschechen wäre. Hier bezieht sich der „Kurier“ auf Informationen des Nachrichtenmagazins „die Presse“. Zentralbetriebsratsobmann Manfred Schönbauer fasste die momentan Situation innerhalb der CASAG zusammen und bezeichnete sie als “die schwierigste Situation, die ich je erlebt habe”. Zugleich beteuerte, dass er in der Vergangenheit nicht an die Medien gegangen war.

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