CASAG-Chefin

Nach einem halben Jahr im Amt, lohnt sich ein kleines Fazit über die Arbeit der neuen CASAG-Chefin Bettina Glatz-Kremsner sowie ein Ausblick in die Zukunft.

Den Einstieg in ihren neuen Posten als CASAG-Chefin hätte sich Bettina Glaz-Kremsner sicherlich vor gut einem halben Jahr etwas positiver ausgemalt. Damals sollte nach den Anfeindungen zwischen Betriebsrat und dem damaligen Generaldirektor Alexander Labak die neue Chefin für Frieden sorgen, die unterschiedlichen Interessen der Anteilseigner ausbalancieren und die CASAG insgesamt wieder in ruhigeres Fahrwasser steuern. Daraus wurde bekanntlich nichts. Die Bestellung von FPÖ-Politiker Peter Sidlo ist weiterhin Gegenstand der Ermittlungen durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und sowohl die Sazka Gruppe wie auch Novomatic bekämpfen sich wieder wie in alten Zeiten. In diesem mehr als schwierigen Umfeld ist es deshalb besonders interessant was die neue CASAG-Chefin in den letzten 6 Monaten erreicht hat und wo sie den Monopolisten bei den Casino in Österreich hinführen will.

Das erste Halbjahr der CASAG kann sich mehr als sehen lassen

Auf Basis der reinen Geschäftsentwicklung kann sich die Arbeit von Bettina Glatz-Kremsner als neue CASAG-Chefin definitiv sehen lassen, auch wenn erst der abschließende Geschäftsbericht im März 2020 komplette Klarheit bringen dürfte. Doch schon jetzt mit den spärlichen Zahlen für das erste Halbjahr lässt sich feststellen, dass sich die CASAG in fast allen Bereichen auf einem guten Weg befindet. Sogar die CAI, die Casinos Austria International und einstiges Sorgenkind, entwickelt sich so langsam zum Leistungsträger. Insgesamt konnte die CASAG unter der neuen Chefin in  den ersten 6 Monaten des Jahres den Gesamtumsatz um 6,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr recht ordentlich steigern. Damit stehen hier nun stolze 2,257 Milliarden Euro in den Büchern des Monopolisten bei den österreichischen Casinos. Noch deutlich besser viel sogar der Gewinn für die CASAG aus, denn dieser wuchs mit rund 12 Prozent sogar noch stärker. Dies bedeutet nach allen Abgaben an den Staat immer noch einen klasse Wert von jetzt 49 Millionen Euro.

Ein etwas genauerer Blick in die einzelnen Geschäftsfelder der CASAG offenbarten jedoch recht unterschiedliche Entwicklungen. Die Österreichischen Lotterien mussten beispielsweise über die ersten 9 Monate beim Hauptgeschäft mit dem klassischen Lotto einen leichten Rückgang in Höhe von -0,9 Prozent vermelden. Somit standen hier nur noch 989,5 Millionen Euro beim Umsatz. Dem gegenüber konnte jedoch vor allem das eigenen Online Casino win2day glänzen, was mit einer Monopolstellung nicht unbedingt schwer ist. Hier konnten die Österreichischen Lotterien der CASAG weitere 1.456 Millionen Euro beim Umsatz beisteuern. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies einen Anstieg von starken 12,6 Prozent. Ebenfalls positiv entwickelte sich der Umsatz bei WINWIN, den kleinen Casinos mit Spielautomaten. Hier ging es auf insgesamt nun 575 Millionen Euro in den ersten neun Monaten ordentlich nach oben. Besonders positiv überraschte noch das einstige Sorgenkind der CASAG, die Casinos Austria International, die das Geschäft mit den Spielbanken im Ausland betreibt. Auch unter der neuen Chefin Bettina Glatz-Kremsner zog die Rentabilität weiter an und so waren die ersten 6 Monate des Jahres die besten seit rund 10 Jahren.

Der lange Weg von Bettina Glatz-Kremsner zur CASAG-Chefin:

  • in den 90er Jahren startete Bettina Glatz-Kremsner ihre berufliche Laufbahn bei den Österreichischen Lotterien als Geschäftsführerin bei der Tochter Lotto Union
  • im Jahr 1996 wurde sie Assistentin des Vorstandes der Casinos Austria AG sowie bei den Österreichischen Lotterien zur stellvertretenden Leiterin der Abteilung Vorstandssekretariat & Controlling
  • im Jahr 2000 übernahm die heutige CASAG-Chefin den Posten als Koordinatorin für Synergien zwischen der CASAG und den Österreichischen Lotterien und wurde später ebenfalls Abteilungsleiterin in beiden Unternehmen im Bereich Synergien
  • im Jahr 2006 wiederum wurde sie erstmals in den Vorstand der CASAG berufen
  • in 2007 übernahm sie ebenfalls einen Posten im Aufsichtsrat der Österreichischen Sportwetten
  • im Jahr 2011 folgte für die heutige CASAG-Chefin die Berufung als Geschäftsführerin der Casinos Austria International
  • in 2013 wiederum wechselte Bettina Glatz-Kremsner vom Geschäftsführerposten in den Aufsichtsrat der CAI
  • in 2019 übernahm sie schließlich die Funktion des Generaldirektors der CASAG

Rauchverbot, neue Online Casinos und Spielbanken sowie Konzessionen beschäftigen die CASAG-Chefin

Neben den kleinen Einblicken in die momentane Geschäftsentwicklung gewährte die neue CASAG-Chefin ebenfalls noch diverse Ausblicke in die nähere sowie fernere Zukunft. Bereits in den nächsten Monaten dürfte sich das seit dem 1. November in Kraft getretene Rauchverbot in den Casinos negativ auf die Umsätze auswirken. Anhand von Vergleichen mit dem Ausland rechnet Bettina Glatz-Kremsner mit Rückgängen, die sich in den nächsten Jahren auf 10 bis 30 Prozent aufsummieren könnten. Wie stark jedoch tatsächlich die Abwanderung in benachbarte Casinos in Liechtenstein oder die Schweiz sein könnten, wo noch am Spielautomaten gequalmt werden darf, wird sich jedoch noch zeigen müssen. Ebenfalls recht zeitnah, nämlich gegen Endes dieses Monats, erwartet die neue CASAG-Chefin außerdem noch den Endbericht der interne und externen Untersuchungen im Fall Peter Sidlo. Dieser soll endgültig klären, ob sich bei der Berufung in den Vorstand der FPÖ-Politiker etwas hat zu Schulden kommen lassen oder nicht. Bettina Glatz-Kremsner geht weiterhin davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Sollte der Endbericht tatsächlich zu einem positiven Ergebnis kommen, könnte Peter Sidlo seinen selbst verordneten Urlaub beenden und wieder in den Vorstand der CASAG zurückkehren.

Ein weiteres Zukunftsfeld, zu dem sich die neue CASAG-Chefin äußerte, waren die selbst gehaltenen Konzessionen. Diese laufen zwar noch einige Jahre, doch rechnet Bettina-Glatz-Kremsner bereits mit neuen Ausschreibungen in 2022 oder 2023. hierfür möchte die CASAG perfekt gerüstet sein, um sich die so lukrativen Konzessionen nicht von der Konkurrenz abluchsen zu lassen. Am wichtigsten ist hierbei klar die Lizenz für Lotto, die auch als Lizenz zum Gelddrucken bezeichnet werden könnte. Hierin fallen nämlich neben dem ertragreichen Lottogeschäft ebenso die einzige Online Casino Lizenz in Österreich sowie die Erlaubnis Spielautomaten auch dort anbieten zu dürfen, wo das „kleine Glücksspiel“ eigentlich verboten ist. In allen drei Bereichen besitzt die CASAG noch bis 2027 ein Monopol in Österreich. Sollten diese jedoch durch eine neue Ausschreibung an Konkurrenten verloren gehen, wäre dies wohl das Ende der CASAG in der heutigen Form. Kein Wunder, dass die neue Chefin Bettina Glatz-Kremsner bereits jetzt sich mit der Zukunft in diesem extrem wichtigen Feld beschäftigt. Abschließend werden ebenso noch 2027 und 2030 die gehaltenen Konzessionen für die 12 Casinos in Österreich auslaufen. Auch hier will die CASAG-Chefin bestens auf die kommenden Ausschreibungen bestens vorbereitet sein.

Für die CASAG und ihre neue Chefin werden die nächsten Jahre wegen den kommenden Ausschreibungen zu den Konzessionen richtungsweisend sein. Schon jetzt ist davon auszugehen, dass zahlreiche Konkurrenten der Casinos Austria AG fleißig mitbieten werden. Besonders hervorzuheben sind hier Novomatic im Bereich der Casinos sowie die Sazka Gruppe beim Lottogeschäft. Pikanterweise sind beide nicht nur Konkurrenten der CASAG in diesen Bereichen, sondern ebenso zugleich Anteilseigner am österreichischen Glücksspielkonzern.

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