CASAG Casino in Japan

Noch ist die CASAG im Rennen um ein gigantisches Casino Resort in Japan, allerdings wurde der Bewerbungsprozess nun vorerst ausgesetzt. (Bildquelle: pixabay by Walkerssk)

Obwohl die CASAG momentan schwer durch die Coronapandemie gebeutelt ist, hält der österreichische Glücksspielkonzern anscheinend weiterhin an den Plänen für ein gigantisches Casino in Japan fest. Wie dies mit der geplanten Entlassung von Hunderten Mitarbeitern zusammenpasst, die bekanntlich wegen den zu erwartenden Verlusten aus dem Geschäft mit Spielbanken begründet werden, kann wohl keiner der Manager widerspruchsfrei erklären. Nun jedoch hat Corona und der heftige Widerstand in der Bevölkerung den ehrgeizigen Plänen vorerst einen gehörigen Dämpfer verpasst, denn der Bewerbungsprozess der Präfektur Nagasaki wurde bis auf Weiteres erst einmal ausgesetzt.

Die CASAG würde so gern mit einem Casino in Japan im Konzert der Großen mitspielen

Im Jahr 2019 setzte die CASAG mit ihren 12 Casinos in Österreich rund 314 Millionen Euro um und weitere 181 Millionen Euro steuerten die Spielbanken der Casinos Austria International im Ausland bei. Im globalen Maßstab gehört somit der österreichische Glücksspielkonzern gegenüber den großen Playern der Branche wie Las Vegas Sands, MGM Resorts oder Caesars Entertainment eher zu den kleinen Fischen. Ende 2018 überraschte jedoch die CASAG plötzlich mit Plänen für ein Casino in Japan, welches für das Unternehmen eine ganz neue Dimension wäre. Das fernöstliche Land hatte erst kurz zuvor beschlossen, insgesamt drei Lizenzen für gigantische Casino zu vergeben, die Integrated Resorts genannt werden. Vergleichbar sind diese Projekte mit den Megaspielbanken in Macao oder Las Vegas, in denen nicht nur Platz für Spielautomaten und Roulette vorhanden ist. Vielmehr gleichen diese Anlagen kleinen Ministädten mit luxuriösen Hotels, Gaststätten, Bars und Shoppingcentern.

Wer jedoch letztendlich eine der drei begehrten Konzessionen erhalten wird, hängt maßgeblich von den Städten und Regionen ab. Denn nicht nur die Glücksspielunternehmen wie die CASAG müssen sich für ein Casino in Japan bewerben, sondern ebenso die Städte. Nagasaki ist eine davon und hier ist die Casinos Austria als einer von drei Konzernen für solch eine Lizenz noch im Rennen. Um das ganze Projekt ordentlich anzuschieben, wurde nicht nur eine eigene Firma in Japan gegründet, sondern die Pläne für das Casino der CASAG wurden nebenbei offiziell in der österreichischen Botschaft in Tokio vorgestellt. Hierfür ließ sich sogar Kanzler Sebastian Kurz vor den Karren des momentan mit Verlusten kämpfenden Vorzeigekonzerns aus Österreich spannen.

Ob es jemals etwas mit dem Casino für die CASAG in Japan wird, hängt zum einen davon ab, ob Nagasaki eines Tages als einer der drei Standorte ausgewählt wird. Zum anderen muss sich dann der österreichische Glücksspielkonzern gegenüber den beiden verbliebenen Mitkonkurrenten Oshidori International Holdings und Current Corporation durchsetzen.

Der Widerstand gegen die Megaspielbanken in der Bevölkerung wächst

Wie nun vermeldet wurde, muss sich die CASAG wohl noch viele Monate gedulden, bis eine Entscheidung über das Casino in Japan getroffen werden kann. Der gesamte Bewerbungsprozess von Nagasaki wurde nämlich vorerst ausgesetzt. Zum einen, weil die Coronapandemie im Land wieder aufgeflackert ist und zum anderen der langjährige Ministerpräsident des Landes, Shinzo Abe, seinen baldigen Rücktritt verkündet hat. Er galt als glühender Verfechter der Casinos im Land und sorgte mit seiner Partei für die Aufhebung des jahrzehntelangen Verbots der Glücksspieltempel. Abseits dessen formiert sich jedoch in der Bevölkerung zunehmend größerer Widerstand gegen die Megaspielbanken wie beispielsweise das geplante Casino der CASAG in Japan. Zum einen hat das Land bereits jetzt massive Probleme mit der Glücksspielsucht durch die Pachinko-Spielhallen und zum anderen erschütterte erst Ende letztes Jahr ein großer Skandal um den Lizenzierungsprozess das Land.

Hochrangige Mitarbeiter und Berater des chinesischen Glücksspielkonzerns 500.com Limited wurden angeklagt, weil diese versucht hatten, Abgeordnete des Unterhauses zu bestechen. Einer dieser Politiker war ausgerechnet Tsukasa Akimoto, der maßgeblich an der Ausarbeitung des neuen Glücksspielgesetzes für die Casinos verantwortlich war und als Vizeminister im Kabinett von Shinzo Abe saß. Laut den Angaben der zwei Mitarbeiter von 500.com Limited, Masahiko Konno und Katsunori Nakazato, ließen diese Akimoto in der Vergangenheit Gelder und Sachleistungen in Höhe von insgesamt 7,6 Millionen Yen zukommen. Hierfür sollte der Abgeordnete in perfekter Position für die Glücksspielgesetzgebung sich dafür einsetzen, die maximale Anzahl an Casinolizenzen auf fünf Stück zu erhöhen und sich bei der Vergabe für den chinesischen Betreiber auszusprechen. Wäre es dazu gekommen, hätten sich die Chancen für ein Casino in Japan nicht nur für 500.com Limited deutlich erhöht, sondern ebenso für die CASAG und Nagasaki.

Die Ganze Bestechungsgeschichte flog Endes letztes Jahr auf und Akimoto wurde damals verhaftet. Nachdem er später auf Kaution wieder frei kam, versuchte dieser laut der Polizei in Tokio die beiden Mitarbeiter von 500.com Limited mit Bestechungsgeldern zu einer Falschaussage vor Gericht zu verleiten. Auch dies flog auf, da Masahiko Konno das Schmiergeld verweigerte und den Versuch der Polizei in Tokio meldete, die dann das Geld sicherstellte. Obwohl auf einem der Geldbündel die Fingerabdrücke von Tsukasa Akimoto gefunden wurden, bestreitet dieser den Vorfall vehement. Dies half jedoch nichts und so sitzt er nun bereits zum zweiten Mal in Haft.

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