CASAG Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner

Nach fast 25 Jahren tritt Walter Rothensteiner als CASAG Aufsichtsratspräsident zurück. Die Belastungen rund um die Ermittlungen sollen der Grund sein. (Bildquelle: pixabay by whekevi)

Der österreichische Glücksspielkonzern kommt einfach nicht zur Ruhe. Wie nun bekannt wurde, ist der langjährige Aufsichtsratspräsident der CASAG Walter Rothensteiner von seinem Posten zurückgetreten. Völlig überraschend kam dieser Schritt jedoch nicht. Immerhin wird gegen den 67-jährigen in der Causa rund um den vermuteten Deal zwischen Novomatic und der FPÖ in Zusammenhang mit der Bestellung von Peter Sidlo in den Vorstand der Casinos Austria ermittelt. Laut österreichischen Medien wolle er sich in seinem fortgeschrittenen Alter die Belastungen aus Ermittlungen und Ibiza-Untersuchungsausschuss nicht mehr antun. Allerdings gibt es ebenso Spekulationen über den Rücktritt von Walter Rothensteiner als Aufsichtsratspräsident der CASAG, die die Sazka Gruppe betreffen.

Walter Rothensteiner wollte als Aufsichtsratspräsident der CASAG schon einmal hinschmeißen

Ganz aus heiterem Himmel kam der nun verkündete Rückzug von Walter Rothensteiner als Aufsichtsratspräsident der CASAG wahrlich nicht. Vielmehr ist dies der konsequent letzte Schritt einer Entwicklung, die sich schon vor gut einem Jahr abzeichnete. Wie Ermittlungen rund um die Causa Novomatic und FPÖ bereits ergaben, wollte der 67-jährige schon einmal seinen Posten hinschmeißen, als es um die merkwürdige Bestellung von Peter Sidlo als Finanzvorstand der CASAG im letzten Jahr ging. Wie Walter Rothensteiner vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss erklärte, war der damalige Aufsichtsratspräsident wenig von diesem FPÖ-Politiker begeistert, was vor allem an seinem Auftreten ihm gegenüber lag. Zudem wusste Rothensteiner um das vernichtende Urteil, welches der damalige Personalberater Sidlo ausstellte und ihn für ungeeignet hielt. Laut eigenen Aussagen soll der FPÖ-Politiker damals auf ihn zugekommen sein und dreist gefragt haben, ob es denn nicht auch ein Pöstchen für die FPÖ in der Casinos Austria gäbe. Als später noch Harald Neumann, der damalige CEO von Novomatic, sich für Sidlo stark machte, viel Rothensteiner aus allen Wolken.

Gegen Walter Rothensteiner ermittelt ebenfalls die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Zusammenhang mit seiner Rolle als Aufsichtsratspräsident der CASAG in der Causa Novomatic-FPÖ. Ebenfalls liegt gegen ihn eine anonyme Anzeige aus dem August 2019 vor, in der ihm Untreue wegen der horrenden Kosten für den Wechsel im Vorstand vorgeworfen wird. Der komplette Umbau, der auch Peter Sidlo als Finanzvorstand installierte, kostete die CASAG durch Abfindungen des alten Vorstands rund 7,5 Millionen Euro.

Persönliche Gründe oder ist die Sazka Gruppe der Hauptgrund für den Rückzug

Wie die österreichischen Medien nun öffentlich machten, informierte Walter Rothensteiner das Finanzministerium bereits einige Tage zuvor von seinem Entschluss als CASAG Aufsichtsratspräsident zurücktreten zu wollen. Dort wurde ihm für seine langjährigen Dienste gedankt. Rothensteiner war immerhin seit 1989 im Aufsichtsrat der CASAG und seit 1996 dessen Präsident. Während der langjährige Chef des Kontrollrates die Ermittlungen sowie den Ibiza-Untersuchungsausschuss und die dadurch auftretende Belastung als Gründe für den Schritt benannte, gibt es jedoch noch eine weitere These. So sollen Vertraute aus seinem Umfeld die neuen Machtverhältnisse innerhalb der Anteilseigner in den Casinos Austria als eigentlichen Hauptgrund benannt haben. Durch den Kauf der Anteile von Novomatic besitzt die tschechische Sazka Gruppe mittlerweile die Mehrheit am Monopolisten bei den Spielbanken und Online Casinos im Land. Womöglich gefiel dem Aufsichtsratspräsidenten Walter Rothensteiner ebenso das neue Sanierungsprogramm ReFIT nicht, welches rund 500 Mitarbeiter ihren Job kosten wird. Bis zur Hauptversammlung im Herbst haben nun die Anteilseigner Zeit, einen neuen Chef im Kontrollrat zu wählen und angeblich soll Josef Hesoun, der Vorstandschef von Siemens in Österreich, als aussichtsreichster Kandidat gehandelt werden. Aufgrund eines Syndikatsvertrag mit der Sazka Gruppe, darf die ÖBAG als Vertreter Österreichs sowohl den Generaldirektor wie auch den Aufsichtsratspräsidenten der CASAG und damit Nachfolger von Walter Rothensteiner bestimmen.

Die Opposition in Gestalt von Christoph Matznetter, dem SPÖ-Wirtschaftssprecher, bedauerte den Rückzug von Walter Rothensteiner als CASAG Aufsichtsratspräsident. Viel lieber hätte die Partei das Ausscheiden von Thomas Schmidt gesehen, dem Alleinvorstand der ÖBAG, gegen den die WKStA ebenfalls ermittelt. Unter seiner Führung der staatlichen Beteiligungsgesellschaft und seit Beginn der Regierung aus ÖVP und FPÖ wurde die Casinos Austria AG regelrecht „an die Wand gefahren“, teilte der SPÖ-Wirtschaftssprecher mit.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.