kleine CasinosWer seit rund einem Jahr den deutschen Blätterwald verfolgt, dem könnte schnell das Gefühl beschleichen, es gäbe momentan in der Bundesrepublik nur zwei Probleme, nämlich die AfD und die kleinen Casinos, gern als Glücksspieltempel bezeichnet. Für wie viele Bürger nun die neue, aufstrebende Partei von rechter Seite nun tatsächlich ein Problem darstellt, können wir hier natürlich nicht wirklich klären, dafür bringt eine neue Umfrage jedoch bei den kleinen Casinos etwas mehr Licht ins Dunkel. Und wie es dabei scheint, so zumindest fand es das Glücksspielbarometer von Löwen Entertainment in einer Umfrage heraus, haben die Bürger in Deutschland offensichtlich weitaus gravierendere Probleme, als die Anzahl an Spielhallen.

Nur 13 Prozent der Bürger finden, dass es zu viele kleine Casinos gibt

In einigen Themenfeldern stellt sich manchmal durchaus die Frage, ob die Politiker nicht ab und an an den Problemen der Bevölkerung vorbei regieren. Vielleicht machen sie dabei Themenfelder aus, die wiederum von den eigenen Einwohnern gar nicht als solche im Vordergrund stehen. Eines dieser Punkte ist die Spielsucht, die dadurch massiv bekämpft werden soll, indem fast 40 Prozent aller kleinen Casinos in Deutschland geschlossen werden sollen. Nur, sofern es nach den Daten aus der Befragung zum neuen Glücksspielbarometer von Löwen Entertainment geht, sieht die Bevölkerung hierin nicht wirklich so massiven Handlungsbedarf. Gerade einmal 13 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihrer Meinung nach zu viele Spielhallen gäbe. Damit rangierte dieser Punkt bei den Problemen von Frauen und Männern am unteren Ende. Deutlich wichtiger waren ihnen in ihrem lokalen Umfeld der Mangel an bezahlbaren Wohnungen und die hohen Mieten. Dies gaben immerhin 51 Prozent der Befragten an. Darauf folgten Ärztemangel und damit verbundenen lange Wartezeiten mit 48 Prozent, der Mangel an ausreichenden Parkplätzen mit 43 Prozent und zu wenige Freizeitangebote für Jugendliche mit immer hin noch 39 Prozent. Verglichen mit den 13 Prozent an zu vielen kleinen Casino in der Nachbarschaft, stehen diese Themenfelder also tatsächlich im alltäglichen Leben der Bürger auf der Agenda.

Gerade an den beiden ersteren Themen wie bezahlbarer Wohnraum und Ärztemangel, beißt sich die Regierung bereits seit Jahren die Zähne aus. Trotz dessen warten die Bürger in diesen Bereichen auf den großen Wurf vergebens, denn die bisherigen Maßnahmen haben bis heute an der prekären Situation für viele Menschen nichts geändert. Vielleicht sollten Politiker sich lieber auf die schwierigen Probleme konzentrieren und diese lösen, anstatt auf Kosten der kleinen Casinos publikumswirksame Siege einzustreichen. Immerhin vernichten auch die Schließungen von überwachten und zertifizierten Glücksspieltempeln unzählige Existenzen und kosten vor allem minder qualifizierten Menschen ihren Job.

Eltern sehen auch bei den potentiellen Gefahren für Kinder und Jugendliche andere Schwerpunkte

In der öffentlichen Diskussion ist der Spielerschutz immer untrennbar mit dem Jugendschutz verknüpft und dabei wird nicht selten suggeriert, dass in deutschen Casinos und Spielhallen quasi Sodom und Gomorrha herrscht. Dabei wird nur oft vergessen, welche strengen Anforderungen Glücksspieltempel gerade in diesem Bereich erfüllen müssen. Wenig überraschend sehen deshalb Eltern ganz andere Gefahren für ihre Sprösslinge am Horizont, als dass diese sich in eine Spielhölle verirren und dort an den Spielautomaten ihr Taschengeld verzocken. Denn auch hier gaben gerade einmal 15 Prozent der Befragten an, in kleinen Casinos eine Gefahr für Jugendliche zu sehen. Vielmehr sorgen sie sich laut dem Glücksspielbarometer mit 55 Prozent an Nennungen um zu viel Alkohol und Zigaretten. Beides Volksdrogen, die immer noch eklatant mehr Schaden anrichten als Glücksspiel, aber gegenüber diesem eher mit Samthandschuhen von der Politik angefasst werden. Als zweite große Gefahr wurden die illegalen Drogen ausgemacht, die immerhin von 52 Prozent der Befragten benannt wurden. Diesen folgten der schlechte Umgang mit 50 Prozent, zu viel Zeit im Internet mit 49 Prozent und körperliche Gewalt mit 48 Prozent.

In der Fragestellung wurden im Glücksspielbarometer 13 verschiedenen potentielle Gefahren für Jugendliche vorgegeben. Dabei stuften die Befragten den „unberechtigten Zutritt zu einer Spielhalle“ beim Gefährdungspotential am niedrigsten ein.

Der Kampf gegen kleine Casinos mit Unmengen an Schließungen geht an der Wirklichkeit der Bürger vorbei

Noch deutlicher wird der Unterschied zwischen der Wahrnehmung der Bürger und der Politik bei der Problematik rund um die kleinen Casinos bei der nächsten Fragestellungen. Denn das Glücksspielbarometer von Löwen Entertainment wollte wissen, wie viele Bürger den überhaupt wissen, dass die Politik die Spielhallen als große Problem ansieht, welches mit drakonischen Maßnahmen angegangen werden muss. Dabei kam heraus, das 42 Prozent der Befragten überhaupt nichts davon wussten und 42 Prozent von dieser Problematik nur aus den Medien erfahren hätten. Gerade einmal 16 Prozent störten sich an kleinen Casinos. Nun könnte dieses ungeheure Ungleichgewicht zwischen Politik und Bürgern auch darauf zurückzuführen sein, dass die Menschen in Deutschland womöglich bislang noch nicht ausreichend für das Thema sensibilisiert wurden. Dieser Leseart der Ergebnisse widerspricht jedoch, dass die Themen Spieler- und Jungendschutz sowie Schließungen von Spielhallen seit circa zwei Jahren Dauerbrenner in den Medien und der öffentlichen Debatte sind. Vielmehr scheint es so, als ob die Einwohner des Landes sich wünschen, dass die Politik sich den gravierenden Problemen der Bevölkerung annimmt. Und diese lauten nun einmal bezahlbarer Wohnraum, Ärztemangel, Gewalt sowie legale und illegale Drogen und nicht vordergründig das Reduzieren von kleinen Casinos.

 

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