bet-at-home korrigiert Umsatzprognose

Nach der Fußballeuropameisterschaft korrigiert der Online Casino Betreiber bet-at-home seine Umsatzprognose für 2021 kräftig nach unten. (Bildquelle: bet-at-home.ag)

Der deutsche Buchmacher und Online Casino Betreiber bet-at-home hat momentan mit erheblichen Schwierigkeiten gleich an mehren Fronten zu kämpfen. Die Neuregulierung der Sportwetten und der virtuellen Spielautomaten in der Bundesrepublik mit ihren Einsatzs- und Einzahlungslimits legen sich immer stärker wie Mehltau auf das ganze Geschäft. Aus diesem Grund hat bet-at-home nun seine eigene Umsatzprognose für das Gesamtjahr kräftig nach unten korrigiert genau wie das zuvor angestrebte EBITDA. Wäre dies nicht alles schon genug Ärgernis für das Glücksspielunternehmen, sieht sich der Buchmacher wegen seinem Online Casino auch noch zahlreichen Gerichtsprozessen in Österreich gegenüber. Deren Ausgang ist noch völlig ungewiss und belastet genau wie Polen zusätzlich das gesamte Geschäftsjahr. Und wohl auch noch 2022.

Bet-at-home korrigiert Umsatzprognose fürs Geschäftsjahr 2021 kräftig nach unten

Ausgerechnet auf dem wichtigsten Glücksspielmarkt Deutschland musste die Politik so strikte Regeln zum Spielerschutz einführen, dass selbst den besten Kunden so langsam die Lust an Sportwetten und virtuellen Spielautomaten vergeht. Ob im Vorstand von bet-at-home solche Gedanken im Zuge des neuen Glücksspielstaatsvertrags aufkamen, ist natürlich nicht überliefert, doch könnte dies durchaus zutreffen. Obwohl bet-at-home in seinen ersten Quartalsergebnissen bereits seine Umsatzprognose für das gesamte Geschäftsjahr 2021 deutlich unter dem Wert aus dem Vorjahr angesetzt hatte, wurde sie nun nämlich noch einmal deutlich nach unten korrigiert. Anstatt der zuvor erwarteten 106 bis 118 Millionen Euro sollen es bis einschließlich dem 31. Dezember nur noch zwischen 100 und 110 Millionen Euro werden. Eine ernüchternde Mitteilung, schließlich kommt diese Hiobsbotschaft ausgerechnet im Jahr der Fußballeuropameisterschaft, die normalerweise für deutlich höhere Umsätze bei den Sportwetten sorgt. Wie stark das Geschäft des Buchmachers und Online Casino Betreibers tatsächlich immer mehr unter Druck gerät, wird beim Vergleich mit einigen Zahlen aus den Vorjahren überdeutlich. Noch 2017 lag der gesamte Jahresumsatz bei rund 145,4 Millionen Euro und hielt sich bis 2019 konstant auf diesem Niveau. Als jedoch 2020 die ersten neuen Regularien in Deutschland zu Sportwetten und Spielautomaten umgesetzt werden mussten, ging es nur noch bergab. Als Resultat viel der Umsatz 2020 auf nur noch 126,9 Millionen Euro und nun werden trotz Fußballeuropameisterschaft nur noch gerade einmal maximal 110 Millionen Euro erwartet.

Umsatzentwicklung zwischen 2017 und 2020:

  • 2017: 145,4 Millionen Euro
  • 2018: 143,4 Millionen Euro
  • 2019: 143,3 Millionen Euro
  • 2020: 126,9 Millionen Euro
  • Prognose 2021: zwischen 100 und 110 Millionen Euro

EBITDA-Entwicklung zwischen 2017 und 2020:

  • 2017: 35,5 Millionen Euro
  • 2018: 36,2 Millionen Euro
  • 2019: 35,2 Millionen Euro
  • 2020: 30,9 Millionen Euro
  • Prognose 2021: zwischen 8 und 10 Millionen Euro

Hohe Kundenverluste nach Plattformwechsel in Deutschland

Wie sich die neuen Regeln im Heimatland Deutschland mittlerweile gewaltig negativ auf das Geschäft von bet-at-home niederschlagen, davon zeugt nicht nur der Umstand, dass der Buchmacher seine Umsatzprognose für das Jahr nach unten korrigiert. Ebenfalls erschreckend ist die Größe des zu erwartenden Rückgangs im Jahr einer Fußballeuropameisterschaft. Bei zu erwartenden Umsätzen von minimal 100 Millionen Euro wären dies 21 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Bei maximalen 110 Millionen Euro dann immer noch rund 13 Prozent weniger. Noch düsterer sieht die Situation beim EBITDA aus. Hier erwartet der Glücksspielkonzern nur noch zwischen 8 und 10 Millionen, nachdem vor einigen Monaten noch 18 bis 22 Millionen Euro angenommen wurden. Dass nach der Umsatzprognose für 2021 auch das EBITDA um mehr als 50 Prozent nach unten korrigiert werden muss, lag vor allem an einer nicht unbedingt gut gelaufenen Fußballeuropameisterschaft für bet-at-home. Die Wetteinsätze hätten deutlich unter den Erwartungen gelegen, heißt es vonseiten des Glücksspielkonzerns. Hierzu erklärte der Buchmacher weiter: „Bisher haben aber noch nicht alle deutschen Bestandskunden den erforderlichen Prozess der Neuregistrierung und Verifizierung der Spielerkonten auf der neuen Plattform durchlaufen, so dass die Spieleraktivität noch nicht an vorhergehende Geschäftsjahre anknüpfen konnte.“ Zuvor hatte bet-at-home für Deutschland eine eigene Plattform erstellt, um die Vorgaben aus dem neuen Glücksspielstaatsvertrag einzuhalten. Der hierbei zu erwartende Kundenschwund durch die Migration schien deutlich größer ausgefallen zu sein, als dies der Glücksspielkonzern wohl zuvor erwartet hatte.

Umsatzentwicklung Sportwetten zwischen 2017 und 2020:

  • 2017: 64,6 Millionen Euro
  • 2018: 60,5 Millionen Euro
  • 2019: 59 Millionen Euro
  • 2020: 52,6 Millionen Euro

Umsatzentwicklung Online Casino zwischen 2017 und 2020:

  • 2017: 80,8 Millionen Euro
  • 2018: 82,8 Millionen Euro
  • 2019: 84,8 Millionen Euro
  • 2020: 74,4 Millionen Euro

Auch Österreich und Polen machen Probleme

Für bet-at-home kommt es derzeit knüppeldick, denn nicht nur Deutschland ist daran Schuld, dass nun die Umsatzprognose nach unten korrigiert werden musste. Ein weiterer Faktor ist das Nachbarland Polen. Seit Juli 2017, wie der Buchmacher erklärt, macht das Land mit Netzsperren und Zahlungsblockaden dem Glücksspielkonzern das Leben schwer und beide Parteien streiten sich vor Gericht. Nun jedoch scheinen diese Maßnahmen zu einer immer schwierigeren Geschäftslage zu führen, weshalb sich bet-at-home nun dazu entschlossen hat, sich um eine der dortigen Sportwettenlizenzen zu bewerben. Der Wermutstropfen hierbei ist jedoch, dass bis zur Entscheidung der Betrieb im Land komplett eingestellt werden muss. Dies ist laut dem Buchmacher bereits zum 1. Juni dieses Jahres geschehen. Damit fallen für den Glücksspielkonzern bis auf Weiteres weitere Umsätze in diesem Jahr aus.

In Österreich droht langfristig ebenfalls Ungemach und dies sogar gleich an mehren Fronten. Zum einen gibt es Pläne des Finanzministeriums in Zukunft das Monopol der CASAG für Online Casinos mit Netzsperren durchzusetzen. Sollte dies tatsächlich geschehen, würde bet-at-home dann rund 60 Prozent seines Umsatzes in einem weiteren wichtigen Kernmarkt verlieren. Aus diesem Grund kämpft der Glücksspielkonzern mit weiteren Online Casino Betreibern vehement gegen die geplanten Netzsperren. Zu guter Letzt sieht sich bet-at-home in Österreich nebenbei noch mit jeder Menge Klagen von Kunden konfrontiert, die über Gerichtsentscheidungen ihre Verluste ersetzt bekommen wollen. Da kein anderer Markteilnehmer außer die CASAG mit win2day über eine nationale Online Casino Lizenz in Österreich verfügt, würde der Buchmacher seit Jahren illegales Glücksspiel anbieten. So die Argumentation der Kläger. Bet-at-home hingegen stellt das Monopol vor dem Hintergrund des EU-Rechts infrage und zeigt sich siegessicher. Insgesamt soll der Streitwert aller Klagen bereits rund 11 Millionen Euro betragen. Wird hier auch nur ein kleiner Teil der Klagen verloren, würde dies zusätzlich Löcher in die ohnehin nicht mehr allzu rosige Bilanz des Konzerns reißen.

Dass bet-at-home nach dem Ende der Fußballeuropameisterschaft seine vorherige, schon niedrig angesetzte Umsatzprognose nun nach unten korrigiert, ist kein wirklich gutes Zeichen. Die Migration der Bestandskunden auf die neue Plattform in Deutschland verläuft schlechter als erwartet und verstärkt den seit Jahren anhaltenden Negativtrend bei den Sportwetten weiter. Das Automatenspiel, mit dem bislang die Rückgänge bei den Sportwetten kompensiert werden konnten, schwächeln nun ebenfalls aufgrund der Neuregulierung in Deutschland. Hier ist sogar mit weiteren Rückgängen zu rechnen. Während die Situation in Polen temporärer Natur erscheint, könnten die Klagen in Österreich durchaus zu einer Bedrohung für den traditionsreichen Buchmacher auswachsen. Bislang lässt sich der potenzielle Gesamtwert der Klagen für die Zukunft nämlich überhaupt noch gar nicht einschätzen. Allein in den halben Jahr von Anfang 2021 bis Ende Juni 2021 stieg der Gesamtwert aller Klagen in Österreich von zuvor 4,8 Millionen Euro auf nun bereits 11 Millionen Euro.

Hier finden Sie das Downloadportal von bet-at-home mit der Pressemeldung zur korrigierten Umsatzprognose!

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.