Der Glücksspielkonzern bet-at-home.com AG hat seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 am 6. März 2023 bekannt gegeben. Den größten Sprung hat das eigene bet-at-home Casino erzielt mit einem Plus von rund 60 Prozent beim Bruttospielertrag. Die Sportwetten hingegen, die den Löwenanteil der Umsätze ausmachen, verzeichnen einen Rückgang von über 13 Prozent. Das ist eine unmissverständliche Botschaft für ein Fußball WM-Jahr. Allerdings hat das Unternehmen in einem Markt wie Großbritannien zuvor die Glücksspiellizenz zurückgegeben, was sich unwiderruflich auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt hat. Um technologisch vorne mitspielen und dabei wirtschaftlich an vergangene erfolgreiche wirtschaftliche Zeiten anknüpfen zu können, hat der Online-Gaming- und Wettanbieter vor allem Entwicklungsbereiche outgesourced und damit bereits in Millionenhöhe Personalkosten einsparen können.
bet-at-home setzt Restrukturierungsplan erfolgreich um
Mit zahlreichen Umstrukturierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen in den Bereichen Online Casino und Sportwetten reagierte der Anbieter im abgelaufenen Kalenderjahr auf die Erfahrungen des Vorjahres und der verlustreichen Geschäftsentwicklung. Der Glücksspielbetreiber hat spät auf seine negative Entwicklung versucht, Einfluss zu nehmen, aber dem Anschein nach noch rechtzeitig Schritte eingeleitet, um Kosten einzusparen und konkurrenzfähig zu bleiben. Die Lorbeeren hierfür werden aber erst im Bericht zum Geschäftsjahr 2023 vollständig zu ernten sein.
Die aktuell vorliegenden Zahlen zum Jahresabschluss lassen aber bereits erkennen, dass durch die Auslagerung der IT-Entwicklung zum neuen Partner EveryMatrix erhebliche Kosten beim Personal eingespart werden konnten. Der bet-at-home.com AG Konzern gibt hierzu in seinen IFRS-Finanzergebnissen im Zeitraum vom 01.01.2022 bis 31.12.2022 an, allein bei den Aufwendungen für das Personal knapp 27,5 Prozent eingespart zu haben.
Konkret hat sich der Personalaufwand 2022 im Vergleich mit Vorjahreszeitraum von 18,6 Millionen Euro auf 13,5 Millionen Euro reduziert. Gerade die Softwareentwicklungen durch Outsourcing auszulagern, hat zu dieser immensen Kostenreduzierung beitragen können. Hierzu hat das Glücksspielunternehmen vor allem in Österreich dutzendweise Mitarbeiter entlassen müssen, da deren Arbeitsplätze im Zuge der Reorganisation nicht mehr verfügbar sind. Dies scheint bet-at-home wieder Auftrieb zu geben, denn nach einem anhaltenden Abwärtstrend verzeichnet der Betreiber wieder positive operative Geschäftsergebnisse.
Im Hinblick auf die Entwicklung der finanziellen Rahmenbedingungen erwartet Bet-at-home für das Jahr 2023 einen Bruttoumsatz bei Wetten und Glücksspielen zwischen 50 und 60 Millionen Euro. Außerdem prognostiziert das Unternehmen ein EBITDA zwischen einem Verlust von 3 Millionen Euro und einem positiven Ergebnis von 1 Million Euro.
Ein Blick auf die Geschäftszahlen
Der punktuelle Umsatzrückgang um rund 10 Prozent von zuvor 59,3 Millionen Euro aus jedem Jahr 2021 ist im Wesentlichen bedingt durch die Auslistung des Sportwetten- und Glücksspielangebots in Großbritannien und die Einführung von spielübergreifenden Obergrenzen bei monatlichen Einzahlungen in Deutschland. Im Umkehrschluss erhält der Online-Glücksspiel-Anbieter ein hohes Maß an Rechtssicherheit und bestätigt die mit der Marke einhergehende Seriosität. Unter Einbeziehung der steuerlichen Aufwendungen für Wettangebote und Glücksspiele in Höhe von 11,3 Millionen Euro, die um 2,9 Prozent gesunken sind, sowie der Umsatzsteuer, die sich im Vergleich zum Vorjahr auf 99.000 Euro verdoppelt hat, ergibt sich ein Nettoumsatz aus diesen Geschäftsfeldern von 42 Millionen Euro.
Dies entspricht einem Rückgang von 11,6 Prozent. Weitere Einnahmen machten 3,4 Millionen Euro aus. Der Konzern gab nicht an, woraus diese Erlöse sich zusammensetzen. Die operativen Betriebskosten stiegen mit 128 Prozent um mehr als das Doppelte auf 16,2 Millionen Euro. Als Gründe nannte das Unternehmen unter anderem einen Anstieg der Rechts- und Beratungskosten, höhere Auslagen im Zusammenhang mit der Auflösung der bet-at-home Entertainment Group sowie Transaktionskosten.
Geschäftsjahr |
Bruttoumsatz
|
---|---|
2022 |
53,7 Mio. €
|
2021 |
59,34 Mio. €
|
2020 |
126,9 Mio. €
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2019
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143,3 Mio. €
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2018
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143,4 Mio. €
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2017
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145,4 Mio. €
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2016
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138,7 Mio. €
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2015
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121,6 Mio. €
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2005
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69,96 Mio. €
|
Wie der Betreiber erklärte, seien die Transaktionskosten für das Jahr deshalb so hoch gewesen, weil er bestimmte Kosten nicht mehr auf seine aufgegebenen Geschäftsbereiche umlegen kann. Auch die Werbekosten stiegen an, allerdings um deutlich geringere 14,8 Prozent. Dagegen sank der Personalaufwand um 27,4 Prozent auf 13,5 Millionen Euro. Daraus resultiert ein EBITDA von 2,1 Millionen Euro, was einem Rückgang von 83,9 Prozent entspricht.
In Zukunft verstärkt auf regulierte Märkte setzen
Zunächst wird bet-at-home Casino und Sport auf dem heimischen deutschen Markt seine Position finden müssen. Mit deutscher Lizenz legal Online Casino Spiele und Sportwetten anbieten zu können, lässt das Unternehmen ganz anders planen, als in den Jahren zuvor unter einer Malta Gaming Authority Erlaubnis im grauen Bereich zu agieren. Mit der EveryMatrix Sportwetten und Casino Software im Hintergrund ist professionelles Know-how vorhanden, um am Markt zu den Besten zu gehören.
Mit den frei gewordenen finanziellen Mitteln aufgrund betriebsbedingter Entlassungen sowie Abschaltung im Vereinigten Königreich kann das Marketing zielgruppenorientiert intensiviert werden. Die bekannte Marke mehr in den Fokus zu rücken als nun legales Online Casino in Deutschland, um auf den Wachstumstrend des Gamings-Sektors aufbauen zu können, scheint ein guter Ansatz zu sein. Bemerkenswert ist, dass der Glücksspielbetreiber im Laufe des Jahres in seinen „Kernmärkten“ Deutschland und Österreich expandieren möchte. Unter der Maßgabe, dass der Betrieb von bet-at-home Online Casino in Österreich im Laufe des Jahres 2022 eingestellt wurde, ist das ein signifikanter Richtungswechsel, insbesondere, da Spielerklagen derzeit äußerst populär im Alpenstaat sind.
Insbesondere unter der Maßgabe, dass Spielerklagen derzeit äußerst populär im Alpenstaat sind. Online Casino Geld zurück, das ist ein florierender Markt in Österreich. Wobei nach den letzten Berichten zu Amatic Industries sowie kippenden Spielerschutzbestimmungen aufgrund nicht tragbarer EU-Konformität auch nicht auszuschließen ist, dass sich der Regierungsapparat in Wien in Bewegung setzt und eine landeseigene Aufsichtsbehörde installiert. In der Folge wären Online Casinos mit Österreich Lizenz denkbar und die Marke bet-at-home in marktführender Position.
Das blickt auf die Vorhaben 2023: „Der Vorstand rechnet aufgrund eines attraktiveren Produkterlebnisses durch die Neugestaltung der Plattform und des Sportwettenproduktes sowie einer Fokussierung der internen Kapazitäten auf Marketing und das Management der Kundenbeziehungen mit einer Steigerung der Marktanteile in 5 bestehenden Kernmärkten. Nationale Lizenzen werden in den EU-Mitgliedsländern weiterhin an Bedeutung gewinnen und zu einer entsprechenden Rechtssicherheit beitragen. Demzufolge plant der Vorstand im Geschäftsjahr 2023 aus heutiger Sicht mit folgenden Bandbreiten im Konzern der bet-at-home.com AG:
- Brutto-Wett- und Gamingertrag: 50 Millionen Euro bis 60 Millionen Euro
- EBITDA: -3 Millionen Euro bis 1 Million Euro
Hier können Sie den vollständigen Jahresbericht mit den bet-at-home.com AG Konzern Geschäftszahlen 2022 herunterladen.
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