Anzeige gegen Novomatic - Symbolfoto

Novomatic wie auch die CASAG haben eine anonyme Anzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen der Berufung von FPÖ-Mann Sidlo am Hals. (Bild von Pete Linforth auf Pixabay)

Noch immer ist für einige Politiker und Unternehmen der Skandal um das Ibiza-Video rund um Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und seinem FPÖ-Parteikollegen Johann Gudenus nicht ausgestanden. Während beide Politiker mittlerweile von allen Ämtern zurücktraten, dreht sich jetzt alles um die Berufung von FPÖ-Mann Peter Sidlo auf den Posten des Vorstandsdirektors bei der CASAG vor einigen Wochen. Nachdem die österreichische Presse bereits wild darüber spekulierte, ob bei seiner Installation möglicherweise ein Gemauschel zwischen der FPÖ und Novomatic zugrunde gelegen haben könnte, kommt es nun noch dicker. Es soll mittlerweile eine Anzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien eingegangen sein, die sich sowohl gegen Novoamtic wie auch gegen die CASAG richtet.

Anonyme Anzeige gegen Novomatic und CASAG liegt vor

Noch vor der Berufung des neuen Vorstands bei der Casinos Austria AG waren sich viele Pressevertreter und Branchenkenner ziemlich einig. Neuer Generaldirektor würde ÖVP-Frau Glatz-Kremsner und die beiden weiteren Posten der Vorstandsdirektoren würden an die Sazka Gruppe und Novomatic gehen. Vor dem Hintergrund der Beteiligungsverhältnisse bei der Casinos Austria AG eigentlich eine erwartbare Konstellation. Doch es sollte anders kommen. Zwar wurde tatsächlich Glatz-Kremsner im Sinne des Staates Österreich neue Generaldirektorin und mit Martin Skopek bekam für die Tschechen einen Posten, doch überraschte die Berufung von FPÖ-Mann Peter Sidlo. Ein Name, der bis dahin wohl bei niemanden auf der Rechnung stand und bedeutete, dass Novomatic leer ausging. Genau diese Berufung, über die bereits in der österreichischen Presse wilde Spekulationen lostrat, wird nun ein Fall für die in Wien ansässige Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Diese wird schlussendlich herausfinden müssen, ob an den aus der anonymen Anzeige vorgebrachten Anschuldigungen etwas dran ist. Sollte diese sich bewahrheiten, gäbe es wohl den nächsten großen Skandal um problematische Verbindungen und Seilschaften zwischen Parteien und Unternehmen.

Bislang ist unklar, wer die anonyme Anzeige gegen Novomatic und die CASAG bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingebracht hat. Interessanterweise sind die darin vorgebrachten Anschuldigungen relativ deckungsgleich mit den zuvor bereits in der österreichischen Presse veröffentlichten Spekulationen.

Online Casino Lizenz in Österreich für Novomatic im Gegenzug für FPÖ-Mann Peter Sidlo bei der CASAG?

Laut dem „Standard“ ist bereits bekannt, welche Anschuldigungen in der anonymen Anzeige gegen Novomatic und die Casinos Austria AG erhoben werden. So berichtet das Blatt, dass die Berufung von FPÖ-Mann Peter Sidlo zwischen ÖVP, FPÖ und Novomatic ausgehandelt worden sein soll. Dieser Deal, sofern es ihn den tatsächlich so gegeben hatte, hätte vor allem dem Hersteller der Novoline Spielautomaten einige interessante Vorzüge als Gegenleistung für die Unterstützung von Peter Sidlo als neuen Vorstandsdirektor einbringen sollen. Wie der „Standard“ schreibt, hätte Novomatic gute Aussichten gehabt, womöglich eine Online Casino Lizenz in Österreich zu erhalten und somit ein eigenes, äußerst lukratives Novoline Casino auf den Markt zu bringen. Die CASAG und der Spielautomatenhersteller hätten dann den Großteil des Marktes im Heimatland unter ihrer Kontrolle gehabt. Ein weiterer Vorwurf aus der anonymen Anzeige lautet, dass in Wien, sofern die FPÖ die Wahl dort in Zukunft gewinnen würde, das Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ mithilfe der Partei wieder zurückgenommen worden wäre. Sowohl eine Vergabe einer Online Casino Lizenz in Österreich sowie die Möglichkeit neue Novoline Spielautomaten in Wien aufzustellen, hätten kräftig Geld in Kassen von Novomatic gespielt. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien muss nur der Sache nachgehen und es wird sich schließlich zeigen, ob es diese Seilschaft und den Deal zwischen dem Spielautomatenhersteller und der österreichischen Politik gegeben hat. Peter Sidlos Posten ist deshalb für die Zukunft alles andere als sicher.

Wie nicht anders zu erwarten war, haben bislang alle beteiligten Personen und Unternehmen die Vorwürfe aus der anonymen Anzeige zurückgewiesen. Novomatic beruft sich weiterhin darauf, dass Ex-Finanzminister Hartwig Löger in der Vergangenheit neue Lizenzen ausgeschlossen hatte. Hier ist jedoch nicht klar, ob dies auch eine Online Casino Lizenz in Österreich betreffen würde. Ebenfalls verneinte Walter Rothensteiner, der Aufsichtsratschef der CASAG eine politische Einflussnahme bei der Berufung von FPÖ-Mann Peter Sidlo zum Vorstandsdirektor.

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