Amaya Gaming GroupGerade einmal drei Jahre ist es her, dass eine gewaltige Übernahme die Welt des Online Glücksspiels erschütterte. Die vormals wenig in Erscheinung getretene Amaya Gaming Group aus Kanada schluckte den deutlich größeren Konkurrenten Rational Group. Mehr als 4 Milliarden Dollar wechselten damals den Besitzer. Über Nacht wurde aus der Amaya Gaming Group der weltweit größte Anbieter für Online Poker. Denn die beiden Hauptmarken der Rational Group, PokerStars und Full Tilt Poker, befanden sich nun unter der alleinigen Kontrolle des kanadischen Unternehmens. Doch nicht nur das gesamte Portfolio an Online Poker und Online Casinos wechselte zur Amaya Gaming Group, denn zu dem Deal gehörte ebenfalls die bekannte Veranstaltungsmarke World Series of Poker. Die Freunde über diesen gelungen Coup, der hauptsächlich durch die Hartnäckigkeit des Firmengründers und CEO David Baazov zustande kam, währte jedoch nicht lange. Den schon nach kurzer Zeit begann die Justiz in Kanada gegen den Chef persönlich zu ermitteln. David Baazov soll Insidergeschäfte getätigt und Informationen an Dritte über den bevorstehenden Deal weitergegeben haben. Ein klarer Verstoß gegen das Börsenrecht. Daraufhin musste der Firmengründer das eigene Unternehmen verlassen. Nach eigenem Bekunden, um Schaden von der Amaya Gaming Group abzuwenden. Nun drei Jahre später möchten die Kanadier endlich einen Schlussstrich unter dieses unrühmliche Kapitel setzen. Und was wäre da wohl besser geeignet, als ein neuer Unternehmensname.

Noch immer steht ein Urteil gegen David Baazov aus. Nachdem der Firmengründer aus dem Konzern geworfen oder von selbst ausgeschieden war, je nach Betrachtungswinkel, trat er noch einmal in den letzten Monaten ins Rampenlicht. Groß kündigte er an, mit einem milliardenschweren Angebot seine Firma zurückkaufen zu wollen. Dumm war nur, das einer der angeblichen Investoren, die hinter dieser Offerte von Bazaov angeblich standen, von diesen Plänen überhaupt nichts wusste. Kein Wunder, dass seit diesem Zeitpunkt von den Übernahmeplänen rein gar nichts mehr zu hören war.

Aus Amaya Gaming Group wird in Zukunft The Stars Group

Bei der vorangegangenen Präsentation der Geschäftszahlen für das erste Quartal diesen Jahres lies der Vorstand der Amaya Gaming Group die Katze aus dem Sack. In Zukunft soll das Unternehmen als The Stars Group firmieren. Viele Beobachter sehen in diesem Schritt den Versuch, sich selbst von den vorangegangenen Skandalen um den Firmengründer David Baazov reinzuwaschen. Neuer Name, weiße Weste sozusagen. Daraufhin angesprochen entgegnete das Unternehmen jedoch, dass der Entscheidung, den Namen ändern zu wollen, andere Ursachen zu Grunde liegen würden. Wie auch immer nun die tatsächliche Basis für diese Entscheidung aussehen mag, bevor es dazu kommen kann, mussten die Aktionäre erst einmal ihren Segen dazu geben. Diese Zustimmung erfolgte nun vor wenigen Tagen und die Anteilseigner entschieden sich mehrheitlich zur Umbenennung von Amaya. Laut der Planung des Vorstands soll der neue Name The Stars Group bereits im August diesen Jahres etabliert werden. Und somit würden PokerStars, ebenso wie Full Tilt Poker mit ihren Online Casinos in Zukunft zur The Stars Group gehören. Verbunden mit dieser getroffenen Entscheidung ist ebenfalls ein Umzug der Firmenzentrale. Diese soll im laufe des Jahres von Montreal nach Toronto verlagert werden. In der Außendarstellung der beiden Hauptmarken PokerStars und Full Tilt Poker soll sich hingegen erst einmal gar nichts ändern. Online Poker, Sportwetten und vor allem Online Casino werden weiterhin die drei Bereiche sein, auf denen sich das kanadische Unternehmen konzentrieren möchte. Dabei sticht gerade das letztere Geschäftsfeld besonders hervor, denn hier erzielt die zukünftige The Stars Group die größten Zuwächse, wie die Quartalszahlen aufzeigten.

Ein weitere strategischer Bereich der Planung ist der erneute Sprung in die USA sowie nach Asien. In dem gigantischen Markt Indien bereitet die Marke PokerStars mit einem Partner vor Ort den Eintritt vor. Ebenfalls ist PokerStars erst vor kurzem im Bundesstaat New Jersey online gegangen.

Wachstum von Amaya geht hauptsächlich auf Online Casino und Sportwetten zurück

Die Geschäftszahlen für die ersten drei Monate des Jahres konnten sich bei der Präsentation wahrlich sehen lassen. Der Umsatz kletterte gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 um gehörige 10 Prozent, von vormals 289 Millionen Dollar auf nun 317 Millionen Dollar. Mit dem gestiegenen Umsatz konnte ebenfalls das EBITDA ordentlich anziehen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen betrug im ersten Quartal 151 Millionen Dollar. Dies entspricht einer Steigerung von 22,3 Prozent, denn in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres standen noch lediglich rund 123 Millionen Dollar zu Buche. Der Anstieg der beiden wichtigen Kennzahlen wirke sich zusätzlich äußerst positiv auf den Gewinn der Amaya Gaming Group aus. So konnte hier das Ergebnis um 18,5 Prozent gesteigert werden. Während zu Beginn des Jahres 2016 noch ein Gewinn von rund 55 Millionen Dollar in die Kasse floss, waren es in diesen ersten drei Monaten schon rund 66 Millionen Dollar. Dieses sehr gute Ergebnis kam jedoch weniger durch das Kerngeschäft Poker zustande, sondern war eher dem starken Wachstum der Sparten Online Casino und Sportwetten geschuldet. Das Geschäft mit dem berüchtigten Kartenspiel kann zwar mit 218,7 Millionen Dollar den höchsten Umsatz verbuchen, wuchs dafür jedoch lediglich um rund 1,1 Prozent an. Erfreuliches konnte Amaya ebenfalls bei den Real-Money Active Uniques vermelden. Hierunter werden sämtliche Aktionen der Zocker von Bed’s auf Poker über Sportwetten bis hinzu jedem Spin an einem Spielautomaten gezählt. Um insgesamt 5 Prozent konnte dieser Wert auf nun 2,7 Millionen gesteigert werden. 2,5 Millionen entfielen dabei auf das Poker, mit einer Steigerung von 2 Prozent, gegenüber dem ersten Quartal 2016. Im Bereich der Online Casinos von PokerStars und Full Tilt Poker hingegen gab es einen Anstieg von 42 Prozent auf jetzt 664.000 Operationen. Bei den Sportwetten fiel es sogar noch besser aus. Hier ging es gleich um 64 Prozent nach oben. Allerdings ist dieser Bereich mit gerade einmal 277.000 Operation der deutlich kleinste Sektor innerhalb des Unternehmens.

Noch immer ist das Poker, sowohl Online als auch Offline, das Kerngeschäft der zukünftigen The Stars Group. Doch haben die Kanadier ebenfalls unter dem nachlassenden Hype um dann bekannte Kartenspiel zu leiden. Deshalb verstärkte Amaya in den letzten Jahren vehement das eigene Portfolio an Online Casino Spielen, denn hier ist noch weitaus mehr Luft nach oben vorhanden als beim guten, alten Poker.

 

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