Admiral Sportwetten schließt Wettbüros

Admiral Sportwetten schließt auf unbestimmte Zeit all seine Wettbüros. Dies werden auch nach der geplanten Lockerung für die Branche nicht wiedereröffnen. (Bildquelle: loewen-gruppe.de)

Der juristische Hickhack um die geplanten Lizenzen für Sportwetten in Deutschland hat sein erstes prominentes Opfer gefunden. Wie Löwen Entertainment nun mitteilte, wird die Tochter Admiral Sportwetten in Deutschland auch nach der Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus seine Wettshops nicht wieder eröffnen. Es ist nicht abzusehen, wann und ob jemals tatsächlich die Konzessionen für die Sportwetten noch vor dem neuen Glücksspielstaatsvertrag 2021 vergeben werden können. Der österreichische Buchmacher Vierklee hatte vor dem Verwaltungsgericht in Darmstadt wegen Intransparenz des Vergabeverfahrens geklagt und recht bekommen. Aufgrund des dadurch gestoppten Verfahrens und der damit verbundenen Unsicherheit, führt dies zu unkalkulierbaren Risiken und so schließt Admiral Sportwetten seine Wettbüros bis mindestens Mitte nächstes Jahr.

Dass Admiral Sportwetten seine Wettbüros schließt, sollte der Politik ein Weckruf sein

Seit vielen Jahren brennt der Glücksspielindustrie und den Kunden nur eine Frage unter den Nägeln. Warum ist die deutsche Politik nicht in der Lage, auch nur ein einziges Mal ein Glücksspielgesetz auf den Weg zu bringen, welches auch vor Gericht Bestand hat. Seit fast 10 Jahren hält nun bereits das Hickhack über eine zukunftssichere Regulierung von Sportwetten und Online Casinos an. Schon 2011 Jahren waren Lizenzen für Sportwetten geplant, nur sind diese aufgrund sich ständig wiederholender Fehlleistungen des Gesetzgebers nie ausgegeben worden. Erst scheiterte es 2014 an der willkürlichen Begrenzung der Anzahl der Konzessionen, die vom Europäischen Gerichtshof für EU-rechtswidrig erklärt wurde. Daraus folgte eine Duldung, die eigentlich mit Inkrafttreten des neuen 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag Anfang dieses Jahres endlich vorbei sein sollte. Dann vor wenigen Wochen im April jedoch unterbrach das Verwaltungsgericht in Darmstadt eben diesen neuen Vergabeprozess ebenfalls. Dieses Mal wegen Intransparenz und es ist überhaupt noch nicht absehbar, ob vor Mitte 2021 überhaupt noch etwas passiert oder nicht.

Schon von Anfang an galt der 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag mehr oder weniger als Totgeburt. Obwohl bereits abzusehen war, dass deutschen Online Casinos ab Mitte 2021 reguliert werden, musste noch unbedingt dieses Gesetz dazwischen gequetscht werden. Sportwettenlizenz gegen die Aufgabe der eigenen Online Casinos hieß das Motto des neuen Regelwerks und dies, obwohl nur anderthalb Jahre später Spielautomaten im Internet wiederum erlaubt werden würden. Hätte der Gesetzgeber hier auf dieses selbst von der EU-Kommission stark kritisierte Übergangsregelwerk verzichtet, wäre wohl allen Beteiligten viel Geld, Mühe und Ärger erspart geblieben.

Einige Mitarbeiter können in den Novoline Casinos von Admiral unterkommen

Vor diesem unklaren Hintergrund schließt Löwen Entertainment nun all seine 17 Wettbüros von Admiral Sportwetten bis auf Weiteres. Deshalb werden Kunden dieser Etablissements auch nach der Wiedereröffnung der Branche hier vor verschlossenen Toren stehen. Für diesen weitreichenden Entschluss formulierte die deutsche Novomatic-Tochter vor allem zwei Gründe. Der eine ist die Schließung aller 17 Wettshops, die im Zuge der Corona-Maßnahmen angeordnet wurde und sämtliche Einnahmen auf Null setzte. Der andere Grund ist die in dieser Zeit erfolgte Aussetzung des Vergabeverfahrens für die Konzessionen. Löwen Entertainment glaubt hier wohl nicht mehr an eine zügige Beilegung des Rechtsstreits und damit an eine zeitnahe Vergabe der so wichtigen Lizenzen. Der Rückzug von Novomatic mit seinen Novoline Spielautomaten aus den deutschen Online Casinos zwei Jahre zuvor hatte schon deutlich gemacht, dass der Konzern nur in Märkten agiert, die rechtlich sauber sind. Deutschland gehört aufgrund der eklatant schlechten Arbeit der Gesetzgeber jedoch hier immer noch nicht auf die Liste. Dass Admiral Sportwetten nun deshalb alle Wettbüros auf unbestimmte Zeit schließt, ist deshalb nun folgerichtig im Sinne der eigenen Firmenphilosophie. Den bislang in Kurzarbeit befindlichen Angestellten wird ein Wechsel in die Spielhallen von Admiral Entertainment angeboten. Dadurch dürfte ein Teil der Belegschaft der Arbeitslosigkeit entgehen.

Dr. Daniel Henzgen, einer der Geschäftsführer von Löwen Entertainment, machte mehr als deutlich, warum Admiral Sportwetten seine 17 Wettbüros nun in Deutschland komplett schließt. Dabei sparte er nicht an Kritik gegenüber der Politik und lies kein gutes Haar an ihr. Er teilte mit: „Der 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag sollte endlich die Regulierungslücke der Vergangenheit beseitigen. Stattdessen ist das Ziel, die Sportwette in einen regulierten Markt zu überführen, erneut vor Gericht gescheitert. Nach über acht Jahren fehlt es damit für uns als Sportwettanbieter bis heute an Rechtssicherheit und vor allem an einem fairen Wettbewerb. Die Anerkennung von Glücksspieldienstleistungen als Massenmarkt innerhalb der deutschen Unterhaltungsbranche steht politisch und regulatorisch weiterhin aus. Damit fehlt eine konsistente, an den Zielen Jugend- und Spielerschutz, Kriminalitätsbekämpfung und Konsumentenfreiheit ausgerichtete Regulierung und damit die Grundlage für unternehmerische Investitionen und Arbeitsplätze in Deutschland. Dieser Regulierungsansatz drängt die Konsumenten in illegale Angebote und verschafft den illegalen Anbietern eine Sonderkonjunktur zu unseren Lasten. Die Schließung unserer Sportwettshops ist nur ein vorläufiger Höhepunkt eines fortschreitenden Versagens der deutschen Glücksspielregulierung.“

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