2021 war ein aufregendes Jahr für die 888 Holdings, denn sowohl auf der positiven wie auch der negativen Seite gab es einige interessante Ereignisse. Zum einen wurde beim Jahresumsatz nur knapp die magische Schwelle von einer Milliarde US-Dollar verfehlt und ein Rekordjahr vermeldet. Zum anderen musste der Online Casino Betreiber aufgrund zahlreicher Verstöße in Großbritannien gegen die dortigen Richtlinien zur Prävention von Geldwäsche sowie beim Spielerschutz tief in die Tasche greifen. Im Zuge der geplanten Übernahme von William Hill International droht aus regulatorischer Sicht nun erneut Ungemach, denn auch das Geschäft des Übernahmekandidaten wird momentan durch die britische Glücksspielaufsichtsbehörde UKGC untersucht. Von einer zweistelligen Millionenstrafe bis hinzu einem möglichen Lizenzentzug scheint alles auf dem Tisch zu liegen. Aus diesem Grund sah sich 888 nun genötigt, den Kaufpreis für die Übernahme von William Hill International um 250 Millionen Pfund zu reduzieren.
Die William Hill International Übernahme wird 250 Millionen Pfund billiger
Anstatt rund 2,2 Milliarden Pfund für sämtliche Geschäftsteile von William Hill International außerhalb der USA zu bezahlen, wird die 888 Holdings nur noch 1,95 Milliarden Pfund für die Übernahme an Caesars Entertainment entrichten. Dies gab die 888 Holdings nun in einem Update zum geplanten Aufkauf der Online Casinos William Hill sowie Mr Green bekannt. Als Grund für diesen Schritt machte der Glücksspielbetreiber große Veränderungen im makroökonomischen Umfeld sowie die Regulierung in einigen seiner Märkte verantwortlich. Dies dürfte vor allem die so wichtigen Länder wie Deutschland und die Niederlande betreffen, die durch neue Glücksspielgesetze erheblich weniger profitabel geworden sind. Tief versteckt in diesem Update zeigte sich jedoch noch ein weiterer Grund für die nun erfolgte Reduzierung des Kaufpreises für die Übernahme von William Hill International. Der bekannte Buchmacher hat nämlich in Großbritannien mächtig Ärger mit der dortigen Glücksspielaufsicht UKGC am Hals. Eine Compilance-Bewertung im Juli und August 2021 soll erheblich Probleme bei der Prävention in Bezug auf Geldwäsche sowie die Erkennung von Spielsucht aufgedeckt haben. Dass es sich hierbei um nicht gerade kleine Verfehlungen handeln dürfte, zeugt allein die Summe, die William Hill nun für eine mögliche Sanktion durch die UKGC zurückgestellt hat. Mit 15 Millionen Pfund liegt der Wert deutlich über der bisherigen Rekordgeldstrafe in Höhe von 9,4 Millionen Pfund. Pikanterweise wurde diese erst vor wenigen Wochen ausgerechnet gegen die 888 Holdings ausgesprochen, denn kommenden neuen Eigentümer von William Hill International.
Die Bilanzen von 2021 in Pfund:
William Hill International:
- Umsatz: 1,24 Milliarden Pfund
- EBITDA: 164,4 Millionen Pfund
888 Holdings:
- Umsatz: 752 Millionen Pfund
- EBITDA: 98 Millionen Pfund
888 Holdings sicher sich ebenfalls gegen möglichen Lizenzentzug ab
Wie gravierend die Verfehlungen gegen Geldwäsche und Spielerschutz in Großbritannien tatsächlich, wird wohl erst in einigen Wochen und Monaten durch die UKGC bekannt gegeben werden. Die 15 Millionen Pfund Rückstellung sind dabei ein untrügliches Zeichen, dass William Hill International mindestens mit einer hohen Geldstrafe rechnet. Allerdings scheint der Glücksspielbetreiber sogar einen möglichen Lizenzentzug für eine oder gleiche mehrere Marken nicht auszuschließen. Die 888 Holdings hat deshalb nicht nur den Kaufpreis für die Übernahme von William Hill International gedrückt, sondern sich ebenfalls finanziell für solch einen Fall abgesichert. Von Garantien ist hierbei dir Rede, mit denen Caesars Entertainment in einem solchen Fall einspringen müsste. Für den Besitzer des bekannten 888casino ist dies ein wichtiger Punkt, stammt doch noch immer ein Großteil des Gesamtgeschäfts des Übernahmekandidaten aus Großbritannien. Rund 965 Millionen Pfund Umsatz aus dem Vereinigten Königreich sind ein mehr als deutliches Zeichen, wie wichtig dieser Markt ist. Neben dem finanzielle Aspekt dürfte sich die 888 Holdings noch aus einem weiteren Grund nicht gerade erfreut über die Untersuchung der UKGC zeigen. Erst vor wenigen Wochen wurde der Online Casino Betreiber selbst von der Glücksspielaufsichtsbehörde wegen Verfehlungen in Sachen Spielerschutz und Geldwäscheprävention angezählt. Als Wiederholungstäter steht die 888 Holdings unter strenger Beobachtung und die Behörde hatte bereits angedroht, dass im Wiederholungsfall ernsthafte Zweifel an der Integrität des Lizenznehmers bestehen würden. Der momentane Fall geht zwar noch auf die Zeit zurück, als William Hill International vor der Übernahme noch selbstständig auftrat, doch könnten noch immer innerhalb des Unternehmens einiges im Argen liegen. Hier wird die 888 Holdings genau hinschauen müssen, um sich nicht am Ende noch ein faules Ei ins Nest zu legen, welches sich später als existenzbedrohend für den Gesamtkonzern herausstellen könnte.
Für die Übernahme von William Hill International durch die 888 Holdings werden nur noch 1,95 Milliarden Pfund fällig. Hierbei reduziert sich der Anteil an der Barzahlung von vormals 834,9 Millionen Pfund auf nun nur noch 584,9 Millionen Pfund. Ebenfalls sollen rund 70,8 Millionen neuen Aktien ausgegeben werden, wovon sich der Online Casino Betreiber Einnahmen in Höhe von rund 500 Millionen Pfund erhofft. Der Rest der gesamten Summer wird über Kredite finanziert.
Die erwarteten Synergien durch die Übernahme von William Hill International:
- 2022: 5 Millionen Pfund
- 2023: 54 Millionen Pfund
- 2024: 100 Millionen Pfund
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