bet-at-home Krise

Bet-at-home befindet sich in der wohl größten Krise der Unternehmensgeschichte und trennt sich von seinem letzten Gründer Franz Ömer. (Bildquelle: bet-at-home.ag)

Seit der Neuregulierung des Glücksspiels in Deutschland mit strikten Regeln in den Online Casinos haben fast alle Betreiber mit enormen Rückgängen bei den Umsätzen zu kämpfen. Zusätzlich belastet die juristische Situation im Nachbarland Österreich, in der immer mehr Gerichte die privaten Anbieter von Spielautomaten im Internet zur Rückzahlung von Verlusten verdonnern. Für bet-at-home ist diese Situation besonders schwierig, denn die massiven Rückgänge in den beiden wichtigsten Glücksspielmärkten stürzen den traditionsreichen Buchmacher in eine immer tiefere Krise. Ob der nun verkündete Rückzug des bisherigen Vorstands rund um den Gründer Franz Ömer zu einer Trendwende führen wird, bleibt fraglich und hängt maßgeblich von der BetClic Everest SAS Group ab.

Bet-at-home massiv in der Krise

Seit dem März 2021, als die Aktie von bet-at-home noch bei rund 45 Euro notierte, hat sich der Kurs des bekannten Buchmachers und Online Casino Betreibers mit nun rund 14 Euro mehr als halbiert. Gründe für diese extrem negative Entwicklung waren die massiven Umsatzeinbußen in Deutschland sowie die gerichtlich verordneten Rückzahlungen an Kunden in Österreich im zweistelligen Millionenbereich. Letztere führten im vergangenen Jahr zur Schließung des Online Casinos in der Alpenrepublik, zum Abbau von 65 Arbeitsplätzen im Land sowie zur Liquidierung der eigenen Tochter in Malta. All dies zusammen hat bet-at-home in eine tiefe Krise gestürzt, die mit der letzten desaströsen Prognose für das laufende Geschäftsjahr ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Gerade einmal noch einen Gesamtumsatz zwischen 50 und 60 Millionen Euro erwartet der Konzern für 2022, nachdem der Umsatz noch zwei Jahre zuvor bei 126,9 Millionen Euro lag. Mit den schwindenden Umsätzen wird für bet-at-home ebenfalls das finanzielle Polster immer dünner, welches es bräuchte, um in neue Märkte zu expandieren und somit die Verluste irgendwie zu kompensieren. Aus eigener Kraft dürfte dies in der hart umkämpften Glücksspielindustrie jedoch kaum noch zu schaffen sein. Aus diesem Grund hängt nun alles vom Besitzer des Buchmachers ab, der BetClic Everest SAS Group mit Sitz in Bordeaux in Frankreich.

Der Buchmacher und Online Casino Betreiber BetClic wurde im Jahr 2005 in London gegründet und übernahm 2009 die Mehrheit an bet-at-home. 2016 schließlich legte BetClic seine Büros in London und in Paris zusammen und bezog seine neue Zentrale in Bordeaux.

Marco Falchetto soll den Konzern retten

Dass der Besitzer von bet-at-home, die BetClic Everest SAS Group, nicht gewillt zu sein scheint, den deutschen Buchmacher noch weiter in die Krise schlittern zu lassen, scheint sich nun mit einer besonderen Personalie abzuzeichnen. Ende dieses Monates, so bet-at-home in einer Pressemeldung, wird der letzte verbliebene Gründer und Vorstandsmitglied Franz Ömer den Online Casino Betreiber verlassen. Nach Angaben des Glücksspielunternehmens geschieht dies auf eigenen Wunsch. Ebenfalls zum gleichen Zeitpunkt verlassen wird zudem das zweite Vorstandsmitglied, Michael Quatember, den Konzern. Dieser hatte 2012 Jochen Dickinger im Vorstand ersetzt, den zweiten Gründer von bet-at-home. Ersetzen soll die beiden Positionen im Vorstand nun Marco Falchetto, der über mehr als 15 Jahre an Erfahrung in der Glücksspielbranche verfügt. Der ehemalige Group Director Sports bei bwin war die letzten Jahre als unabhängiger Berater für zahlreiche Unternehmen aus den Bereichen Sportwetten sowie Online Casinos tätig. Ob die zweite Stelle ebenfalls zeitnah besetzt wird oder Marco Falchetto vorerst als Alleinvorstand bet-at-home aus der Krise führen soll, darüber machte der Konzern zum jetzigen Zeitpunkt noch keinerlei Angaben. Die Probleme, die der neue Mann am Steuer zu lösen hat, sind immens und Marco Falchetto benötigt die klare Unterstützung der BetClic Everst SAS Group. Diese wird wohl die finanziellen Ressourcen bereitstellen müssen, damit eine Expansion in anderen Glücksspielmärkte gelingen kann. Vor allem im Bereich des Marketings wird der Finanzbedarf für bet-at-home in den nächsten zwei bis drei Jahren gewaltig sein.

Bet-at-home wurde im Jahr 1999 durch Franz Ömer und Jochen Dickinger in Österreich gegründet und begann als reiner Buchmacher mit Sportwetten im Internet. In 2005 kam das eigene Online Casino hinzu und in 2006 schließlich gelang erfolgreich die Aufnahme von Poker ins Portfolio. Später folgte der Umzug der Konzernzentrale aus dem beschaulichen Wels in Österreich nach Düsseldorf in Deutschland.

Hier finden Sie die komplette Pressemeldung der bet-at-home AG zum Vorstandswechsel wegen der momentanen Krise als Download!

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