Glücksspielfirmen Geldstrafen seit 2016

Seit der Datenerhebung in 2016 zeigt sich, dass die Geldstrafen gegen Glücksspielfirmen nicht nur zunehmen, sondern immer höher ausfallen. (Bildquelle: pixabay by wir_sind_klein)

Seit einigen Jahren schwappt durch Europa eine Welle der Neuregulierung beim Glücksspiel. Schließlich bildeten die alten nationalen Glücksspielgesetze einen immer wichtiger werdenden Teil der breiten Palette an Glücksspielprodukten durch das Aufkommen von Online Casinos und Sportwetten im Internet nicht mehr adäquat ab. Zeitgleich mit dieser Neuregulierung lösen aber auch immer mehr Staaten ihre alten Glücksspielmonopole auf und öffnen den Markt unter strengen Regeln für private Anbieter. Diese werden meist von einer nationalen Glücksspielaufsicht überwacht, die nicht nur Lizenzen vergibt, sondern, wenn es sein muss, ebenso empfindliche Geldbußen bei Verstößen verhängt. Wie oft es zu solchen Vergehen in den letzten fünf Jahren kam, zeigt nun eine äußerst interessante Statistik, die alle Sünder sowohl aus dem stationären wie auch aus dem Online-Bereich penibel auflistet. Hierbei zeigt sich, dass allein seit 2016 fast 110 Millionen Euro an Geldstrafen gegen zahlreiche Glücksspielfirmen in Europa durch Aufsichtsbehörden ausgesprochen wurden.

Glücksspielfirmen mussten in Europa seit 2016 fast 110 Millionen Euro an Geldstrafen bezahlen

Das Portal Gambling Industry Fines führt seit 2016 penibel über sämtliche Geldstrafen Buch, die durch nationale Aufsichtsbehörden gegenüber Glücksspielfirmen in Europa verhängt wurden. Erfasst sind hierbei der Zeitpunkt der Strafe, von welcher Behörde diese gegen welches Unternehmen ausgesprochen wurde und natürlich auch der Grund für die Geldbuße. Fast immer handelte es sich dabei um Verstöße gegen Geldwäscherichtlinien oder um Probleme beim Spielerschutz wie das Nichterkennen von problematischem Spielverhalten. Auffällig ist anhand der Daten seit 2016, dass die Höhe sowie die Anzahl der Geldstrafen gegen Glücksspielfirmen in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen hat. Zum einen ist dies darauf zurückzuführen, dass nach Großbritannien weitere Länder in Europa wie Schweden oder Dänemark ihre Glücksspielmärkte für Online Casinos reguliert haben und eigene Aufsichtsbehörden geschaffen haben. Zum anderen wird mittlerweile deutlich schärfer kontrolliert. Die Niederland beispielsweise geht erst seit gut 2 Jahren so richtig gegen Betreiber von Online Casinos vor, nachdem feststand, dass der Glücksspielmarkt liberalisiert wird. Werden alle Geldstrafen gegen die Glücksspielfirmen seit 2016 bis Ende 2020 zusammengerechnet, so ergibt sich ein Gesamtwert von unglaublichen fast 110 Millionen Euro.

Die mit Abstand strengste Aufsichtsbehörde mit den höchsten Geldstrafen gegen Glücksspielfirmen seit 2016 ist ganz klar die britische UKGC, die United Kingdom Gambling Commission. Ihr folgt mittlerweile Spelinspektionen aus Schweden, die nach zu Beginn noch recht zahmen Strafen vor allem im letzten Jahr deutlich die Zügel angezogen.

Allein im letzten Jahr kamen rund 52 Millionen Euro an Geldbußen zusammen

Auffallend an der Statistik über die Geldstrafen gegen Glücksspielfirmen seit 2016 ist, dass es fast jedes Jahr zu einer Zunahme der Gesamtsumme alle verhängten Geldbußen kam. Dies, obwohl sich gerade in den letzten drei Jahren an der Gesamtzahl der verhängte Strafen pro Jahr nur wenig veränderte. Dies deutet darauf hin, dass Glücksspielaufsichtsbehörden in letzter Zeit deutlich strenger gegen Verstöße vorgehen und das Strafmaß nach oben korrigiert haben. Eine wichtige Rolle spielte hierbei Vorreiter Großbritannien. In den letzten Jahren sah sich die UKGC verstärkt großer Kritik ausgesetzt, dass ihre verhängten Strafen zu gering ausfallen würden und somit wirkungslos wären. Dass diese Kritik nicht an der UKGC spurlos vorbeiging, zeigt allein ein kleiner Blick in die letzten fünf Jahre seit 2016 und die Anzahl an Glücksspielfirmen, die Geldstrafen von über einer Million Pfund kassierten. Im gesamten Jahr 2016 war dies mit der Lotterie Camelot und einer Geldbuße in Höhe von 3 Millionen Pfund gerade einmal ein Unternehmen. In 2017 wiederum traf es mit dem 888casino ebenfalls nur einen einzigen Glücksspielkonzern, auch wenn dieses Mal rund 7,8 Millionen Pfund fällig wurden. Ein Jahr später wurden die Zügel schließlich stärker angezogen und so gab es gleich vier Glücksspielfirmen mit mehr als einer Millionen Pfund Geldbuße. Interessanterweise alles Online Casinos oder Buchmacher im Internet. Spitzenreiter war hier klar Daub Alderney mit 7,1 Millionen Pfund, gefolgt von Casumo mit 5,8 Millionen Pfund, Paddy Power Betfair mit 2,2 Millionen Pfund und 32Red mit 2 Millionen Pfund.

Im Jahr 2019 ging es gleich munter mit den millionenschweren Strafen gegen Glücksspielunternehmen weiter und dieses Mal gab es gleich sechs Einträge in diese Negativliste. Hierbei hatte die schwedische Aufsichtsbehörde Spelinspektionen erstmals ebenso ihren Anteil daran. Spitzenreiter war Ladebrokes Coral mit 5,9 Millionen Pfund, gefolgt von I Touch Games mit 2,2 Millionen Pfund, die beide von der UKGC wegen Verstößen abgestraft wurden. Ihnen folgte schließlich NGG Nordic in Schweden mit umgerechnet rund 1,6 Millionen Pfund. Den gleich Betrag in Großbritannien wiederum musste Platinum Gaming hinblättern. Jeweils 1,2 Millionen Pfund mussten am Ende noch SkillOnNet, der Betreiber von DrückGlück in Schweden sowie Gamesys, Besitzer von Vera&John, in Großbritannien berappen. Im vergangenen Jahr schließlich explodierten die Geldstrafen gegen Glücksspielfirmen erst so richtig und überschritten erstmalig die zweistellige Millionenhöhe seit es die Erhebung ab 2016 gibt. Unrühmlicher erster Platz ging Ceasars Entertainment aus dem stationären Glücksspiel. Der US-amerikanische Konzern musste insgesamt 13 Millionen Pfund für seine Verfehlungen auf den Tisch legen. Auf Platz zwei rangierte Buchmacher Betway mit 11,6 Millionen Pfund, gefolgt von der Kindred Group, die in Schweden zu umgerechnet 8,6 Millionen Pfund verdonnert wurde. Dem Trio folgten schließlich noch Boylesport mit 2,8 Millionen Pfund, das Mr Green Casino mit 3 Millionen Pfund sowie BGO Entertainment mit 2 Millionen Pfund.

Nicht nur die Namen der Glücksspielfirmen sind interessant, die seit 2016 mit millionenschweren Geldstrafen bedacht wurden, sondern auch die jährlichen Gesamtsummen, die immer höher wurden. 2016 betrug beispielsweise der Gesamtwert aller Bußen noch rund 4,1 Millionen Pfund, wuchs in 2017 marginal auf 8,4 Millionen Pfund, um schließlich 2018 auf rund 19,9 Millionen Pfund anzuschwellen. Nach einem kurzen Absacken gegen den Trend in 2019 auf nur noch 16,2 Millionen Pfund explodierten schließlich die Geldbußen im vergangenen Jahr auf unglaubliche 44,7 Millionen Pfund.

Das erste Quartal 2021 liegt bereits über dem Gesamtjahr 2019

Werden alle Daten zusammengerechnet, dann wurden seit 2016 bis zum Ende 2020 insgesamt 47 Glücksspielfirmen von diversen Aufsichtsbehörden mit Geldstrafen belegt. Hierbei wurden insgesamt 93,4 Millionen Pfund an die entsprechenden Behörden überwiesen, was nach aktuellem Kurs rund 108 Millionen Euro entspricht. Interessanterweise entfiel dabei fast die Hälfte der Gesamtsumme auf dass Jahr 2020. Wer nun hoffte, dass die Glücksspielindustrie aus ihren Verfehlungen gelernt hat, dürfte sich enttäuscht zeigen, denn die Daten für das bisherige erste Quartal sprechen klar vom Gegenteil. Allein in den ersten 3 Monaten dieses Jahres belaufen sich bereits die verhängte Geldbußen auf unglaubliche 24,2 Millionen Pfund, umgerechnet rund 28,2 Millionen Euro. Dies ist eine deutlich größere Gesamtsumme aus Geldstrafen gegen Glücksspielfirmen als in den vier Jahren seit 2016. Selbst im Vergleich zum Rekordjahr 2020 ist schon jetzt mehr als die Hälfte erreicht worden. Der Hauptgrund für diesen enormen Anstieg liegt bei der schwedischen Aufsichtsbehörde Spelinspektionen, die mittlerweile ihre Bußgelder deutlich angehoben hat. Zwar gebührt in 2021 bislang dem Casumo Casino mit einer Strafe in Höhe von 6 Millionen Pfund, ausgesprochen durch die UKGC, bislang der Spitzenplatz, doch gehen bereits die Plätze zwei bis vier nun an die Schweden. Diese setzen sich zusammen aus Snabbare mit umgerechnet 5,6 Millionen Pfund, Hajper mit 4,3 Millionen Pfund und Casinostugan mit 3 Millionen Pfund. Alle drei wurden wegen Verstößen gegen die Regeln zum Casino Bonus in Schweden zur Verantwortung gezogen.

Die bislang letzte millionenschwere Geldstrafe im ersten Quartal dieses Jahres ging bislang an White Hat Gaming und wurde von der UGKC in Großbritannien ausgesprochen. Insgesamt muste der Online Casino Betreiber rund 1,3 Millionen Pfund bezahlen.

Hier finden Sie weitere interessante Statistiken seit dem Jahr 2016 rund um das Thema Geldstrafen gegen Glücksspielfirmen!

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