Steuerprüfer rücken bei Novomatic an. Diese sollen im Auftrag der WKStA die Unterlagen der letzten sieben Jahre und die Lupe genommen haben. (Bildquelle: pixabay by Firmbee)
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft lässt nicht locker und rückt erneut dem Hersteller der bekannten Novoline Automatenspiele wie Book of Ra auf die Pelle. Dieses Mal allerdings fand keine Razzia statt, sondern eine Finanzprüfung, die laut dem „Standard“ im Auftrag der WKStA den Glücksspielkonzern finanziell und steuerlich genaustens unter die Lupe nehmen soll. Hierbei gehen die Steuerprüfer gleich mehreren Fragen in Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen gegen Novomatic nach, darunter die millionenschweren Schenkungen von Firmengründer Johann Graf.
Steuerprüfer durchforsten Unterlagen von Novomatic aus den letzten 7 Jahren
Novomatic, Europas größter Glücksspielkonzern und Hersteller der beliebten Novoline Spielautomaten, kommt im Heimatland einfach nicht zur Ruhe, denn nun hat das Unternehmen auch noch die Steuerprüfer am Hals. Während der Konzern mitteilen ließ, dass große Unternehmen regelmäßig von der Finanz sondiert würden und es sich somit mehr oder weniger um eine Routineangelegenheit handeln würde, liegen dem „Standard“ hierzu andere Informationen vor. Laut dem Nachrichtenblatt waren die Steuerprüfer nämlich gestern im Auftrag der WKStA bei Novomatic, um die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zu unterstützen. Zum einen, so der „Standard“, sind die in der Vergangenheit getätigten Schenkungen von Firmengründer Johann Graf ein Thema. Dieser hatte über Jahre Familienmitglieder, aber auch ehemalige und aktive Manager von Novomatic mit zum Teil millionenschweren Schenkungen bedacht. Besonders interessiert sich hierbei die WKStA für Zahlungen an den damaligen CEO von Novomatic, Harald Neumann, der gleich zweimal eine Million Euro erhielt. Ob es sich hierbei tatsächlich um eine Schenkung handelte oder die Beträge vielmehr als eine Art Gegenleistung für erbrachte Dienste des Geschäftsführers des Glücksspielkonzerns zu betrachten sind, soll aufgeklärt werden. Zum anderen wollen die Steuerprüfer außerdem bei Novomatic die vom Staat gezahlten Forschungsprämien in den letzten Jahren unter die Lupe nehmen.
Laut dem Nachrichtenblatt geht es um die Unterlagen des Glücksspielkonzerns aus den letzten 7 Jahren. Bislang ist nur bekannt, dass es sowohl um die Schenkungen wie auch um die gezahlten Forschungsprämien gehen soll. Allerdings könnte auch der Fall rund um das mögliche Hilfeersuchen in Steuerangelegenheiten in Italien an den derzeitigen Finanzminister Gernot Blümel eine Rolle spielen.
Rund 130 Millionen Euro flossen von Johann Graf an Manager und Familie
Neben der Frage, ob es sich bei den Zahlungen von Johann Graf an Manager und Familie tatsächlich um Schenkungen handelte, geht die WKStA noch einer weiteren Frage nach. Wurden sämtliche Zahlungen korrekt versteuert? Sofern es sich um Schenkungen handelt, müssen diese in Österreich nicht versteuert werden. Sollte jedoch die WKStA nachweisen können, dass Gelder an Manager des eigenen Konzerns mit Gegenleistungen verbunden waren, hätte diese als Einkünfte ordnungsgemäß versteuert werden müssen. Hier hofft wohl die Ermittlungsbehörde, dass die Steuerprüfer in den Büchern von Novomatic weitere Hinweise darauf finden, ob alles mir rechten Dingen zuging. Insgesamt geht es um 157 Schenkungen an diverse Personen, darunter Harald Neumann, der zum Zeitpunkt der Zahlungen noch als Geschäftsführer des Spielautomatenherstellers tätig war. Zusammengenommen beläuft sich der Betrag aller Schenkungen auf rund 130 Millionen Euro. Das Geld stammt aus Gewinnausschüttungen, die der Glücksspielkonzern an seinen Besitzer tätigte. In den 10 Jahren bis einschließlich 2019 sollen dies zusammengerechnet rund 271 Millionen Euro gewesen sein, die nach bisherigem Kenntnisstand korrekt versteuert wurden. Unmut zog sich Johann Graf jedoch wegen seiner Dividendenzahlung im vergangenen Jahr zu. Trotz der Coronakrise, die zu massiver Kurzarbeit bei der Belegschaft führte und es sogar zu Entlassungen kam, flossen 50 Millionen Euro vom Spielautomatenhersteller an Johann Graf.
Nicht nur bei der Konzernzentrale von Novomatic sind die Steuerprüfer am gestrigen Tag eingerückt. Wie bekannt wurde, sollen ebenfalls Prüfungen in sämtlichen Tochtergesellschaften des Novoline Spielautomatenherstellers stattgefunden haben. Hierbei handelt es sich um rund 20 Unternehmen.
Hinterlasse einen Kommentar