Evolution Gaming, der uneingeschränkte Marktführer im Bereich der Live Casino Spiele, betreibt weltweit diverse Studios, von wo aus täglich Live Roulette oder Dreamcatcher in die Online Casino dieser Welt gestreamt werden. Seit Jahren wächst das Geschäft enorm und das Glücksspielunternehmen eilt mit jedem Quartalsbericht von einem Rekord zu nächsten. Nun jedoch stellt sich die Frage, ob das ungeheure Wachstum womöglich auf Kosten der eigenen Mitarbeiter erzielt wurde und noch immer wird. Ein massiver Streik im Live Casino Studio in Georgien und vor allem die Reaktion von Evolution Gaming darauf lassen dies durchaus vermuten.
Mitarbeiter bei Evolution Gaming fordern höhere Löhne und besser Arbeitsbedingungen
Das Recht zu Streiken und damit für höhere Löhne sowie besser Arbeitsbedingungen einzutreten gehört zu den wohl wichtigsten Errungenschaften im 20. Jahrhundert. Ziel war und ist es noch heute, dass Arbeitnehmern hiermit die Möglichkeit eingeräumt wird, von dem Erfolg des eigenen Unternehmens angemessen zu profitieren. Allerdings, wie jetzt im Falle von Evolution Gaming in Georgien, gibt es immer wieder Firmen, die lieber auf Konfrontationskurs mit der eigenen Belegschaft gehen, anstatt auf Kompromisse zu setzen. Die Frage, die sich in solch einem Zusammenhang immer wieder stellt, ist, ob der Hang nach immer größeren Profiten die restriktiven Maßnahmen gegen die eigene Belegschaft rechtfertigen. Die bislang bekannten Informationen über den Streik bei Evolution Gaming im Live Casino Studio in Tiflis in Georgien und vor allem der Umgang des Glücksspielunternehmens damit, werfen kein besonders gutes Licht auf das Management.
Die womöglich noch weiter eskalierende Situation in Georgien bei Evolution Gaming begann bereits am 30. Juli dieses Jahres, als zahlreiche Mitarbeiter sich zusammenschlossen, um für bessere Bedingungen zu streiken. Wie die Zeitung OC Media jetzt berichtete, sollen rund 400 der insgesamt 1.500 Beschäftigten daran teilgenommen und diverse Forderungen gestellt haben. Zum einen soll der Anbieter von Live Casino Spielen die Löhne um 50 Prozent erhöhen. Dies klingt im ersten Augenblick recht exorbitant, doch gilt hier zu bedenken, dass Angestellte, die beispielsweise die Karten mischen, gerade einmal rund 400 Lari im Monat verdienen, was gerade einmal nach aktuellen Umrechnungskurs circa 120 Euro bedeutet. Zum Vergleich, der Durchschnittslohn in einem Staat wie Vietnam, welcher ebenfalls nicht gerade als Hoch-Lohn-Land bekannt ist, liegt beispielsweise mit 200 bis 300 Euro deutlich über dieser kläglichen Summe. Zusätzlich forderten die rund 400 streikenden Mitarbeiter, dass Evolution Gaming deutlich mehr Geld in verbesserte Arbeitsbedingungen investieren solle. So beklagten sich Mitarbeiter über kaputte Klimaanlagen sowie eine katastrophale Situation in den Büros bei der Hygiene, wodurch immer wieder Angestellte von Insekten gebissen würden. Letztere Vorwürfe lassen sich natürlich schwerlich nachprüfen, da firmenfremde Personen logischerweise keinen Zutritt erhalten.
Ebenfalls forderten die Mitarbeiter von Evolution Gaming in Georgien die Gründung einer Arbeitnehmervertretung, die in Zukunft die Forderungen und Wünsche der Belegschaft gegenüber der Geschäftsleitung vertritt. Unterstützung erhielten die Kartenmischer ebenfalls von den einigen Live Dealern innerhalb des Unternehmens, die etwas besser durch Evolution Gaming bezahlt werden.
Evolution Gaming reagiert mit Entlassungen auf den Streik der eigenen Mitarbeiter
Nach dem ersten Warnschuss durch die Belegschaft hatte Evolution Gaming nun zwei Möglichkeiten das Problem zu lösen. Die eine wäre gewesen Gesprächsbereitschaft zu signalisieren und somit den Streik über einen Konsens möglichst bald zu beenden. Der Anbieter von Live Casino Spielen entschied sich jedoch für das genaue Gegenteil und griff zur Waffe der Entlassungen. Wie OC Media berichtet, sollen gleich nach dem ersten Streiktag zahlreiche Mitarbeiter von Evolution Gaming ihre Kündigung per E-Mail oder gar nur per SMS erhalten haben. Hiervon erhoffte sich der Glücksspielkonzern wohl eine abschreckende Wirkung, um weitere Streiks zu unterbinden. Dies schlug jedoch fehl und stattdessen drehte sich die Eskalationsspirale immer schneller. Kämpften die Mitarbeiter zuerst nur für höhere Löhne, eine Arbeitnehmervertretung und bessere Arbeitsbedingungen, kamen nun neue Forderungen hinzu, nämlich die Wiedereinstellung der zuvor entlassenen Mitarbeiter, die sich an dem Streik vom 30. Juli beteiligt hatten. Ebenfalls wurden nun in den nächstfolgenden 6 Tagen gefordert, dass Evolution Gaming darauf verzichtet, weitere Entlassungen oder disziplinarische Maßnahmen wegen der Teilnahme am Arbeitskampf auszusprechen.
Trotz der zunehmenden Verhärtung der Fronten knickte Evolution Gaming nicht ein und setze weiter auf restriktive Maßnahmen. Wie OC Media weiter schreibt, plane der Anbieter von Live Casino Spielen die Einstellung von rund 150 neuen Mitarbeitern, was durchaus als Drohung gegen die streikenden Angestellten verstanden werden könne. Zudem bezeichnete das Glücksspielunternehmen den Arbeitskampf als illegal, denn nach georgischem Recht muss ein Streik normalerweise 21 Tage vor Beginn angekündigt werden. Dem gegenüber erklärte der Leiter der Gewerkschaft für Handel, Landwirtschaft und Industrie, Giorgi Diasamidze, der sich mittlerweile einschaltete, dass die womögliche Illegalität nicht durch Evolution Gaming zu beurteilen sei. Vielmehr ist es Aufgabe der georgischen Gerichte darüber zu befinden, ob die Arbeitnehmer hier Gesetze gebrochen hätten oder nicht. Des Weiteren entsendete nun das Arbeitsministerium einen Vermittler, der zwischen den zwei Parteien einen Kompromiss aushandeln soll. Um sich wegen des sehr speziellen Arbeitsrechtes nicht weiter angreifbar zu machen, haben sich die streikenden Mitarbeiter von Evolution Gaming nun dazu entschlossen den Arbeitskampf bis einschließlich den 19. August ruhen zu lassen. Dies würde genau den 21 vorgegebenen Tagen entsprechen. Am 20. August wollen jedoch mindestens 400 Angestellte den Streik gegen Evolution Gaming wieder aufnehmen.
Ob der Streik bei Evolution Gaming in Georgien nun gegen geltendes Recht verstößt oder nicht, müssen abschließend die Gerichte beurteilen. Allerdings wirft der Umgang mit der Situation kein gutes Licht auf den Anbieter von Live Casino Spielen. Selbst eine Erhöhung von 50 Prozent des Gehalts der Angestellten wären für den Konzern sprichwörtlich Peanuts. Eine durchschnittliche Anhebung um 100 Euro im Monat bei 1.500 Mitarbeitern, die maximale Forderung der Belegschaft, würde Evolution Gaming im Jahr gerade einmal rund 2 Millionen Euro kosten. Allein im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen mit Live Roulette und Dreamcatcher 165 Millionen Euro umsetzen und einen Gewinn nach Steuern in Höhe 63 Millionen Euro ausweisen.
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