Eine durchwachsene Casino-Aktienwoche mit einem klaren GewinnerDas Kurshoch über die Feiertage gehört nun wohl wirklich der Vergangenheit an. Diesen Anschein erwecken zumindest die Wertentwicklungen der Casinounternehmen. Fuhren einzelne Konzerne letzte Woche noch schöne Kursgewinne ein, gaben sie sie in dieser Woche fast vollständig wieder ab. Hier finden Sie die Übersicht.

Mehr Schein als Sein? Diese Papiere gaben die Gewinne wieder ab

Wenig gewonnen haben alle Aktionäre, die letzte Woche auf Bet-at-Home, Evolution Gaming, NetEnt und Betsson gesetzt haben. Die Anbieter für Wetten, Live-Casino und Onlinespiele haben auf Sicht von zwei Wochen die Kursgewinne fast vollständig wieder verloren. So stand bei Bet-at-Home letzte Wochen noch ein Plus von 5,3 %, das diese Woche um 4,6 % schrumpfte. Wie es in diesem Jahr mit dem Papier weitergeht, ist aus fundamentaler Sicht noch offen. Einerseits verschärfte Polen seine Richtlinien für das Glücksspiel. Andererseits hat der Supreme Court in den USA das Verbot von Sportwetten aufgehoben. Entsprechend abwartend zeigen sich die Analysten und setzen Bet-at-Home auf “Hold”.

Gesetzesänderungen stellen eines der größten Risiken für Glücksspielanbieter dar. Innerhalb kürzester Zeit können ganze Absatzmärkte wegbrechen oder die Margen erheblich schrumpfen. Deshalb sollte bei der Unternehmensbewertung im Glücksspielbereich immer auch die Gesetzeslage betrachtet werden.

Neue Kooperation bringt noch keinen Gewinn

Evolution Gaming gab in dieser Woche um 4,5 % nach, obwohl die Nachrichtenlage gut aussieht. Wie am Donnerstag bekannt wurde, besiegelte der schwedische Live-Casino-Anbieter seinen Deal mit Draft Kings. Bisher beschränkte sich das Angebot von Draft Kings auf Sportwetten für die US-amerikanische Zielgruppe. Nun stocken sie ihr Portfolio mit den Live Casino Spielen von Evolution Gaming auf. Diese werden in Atlantic City produziert und bereits an andere Spieleunternehmen in New Jersey verkauft. Wenn sich die Zusammenarbeit umsatzstark entwickelt, dürfte sich das über kurz oder lang auch im Kurs niederschlagen.

Achtung – Gewinnwarnung!

Auch William Hill arbeitet derzeit an seiner Expansion in Amerika. Unter anderem sollen vier neue Casinos entstehen – Schwerpunkt ist die Spielergegend rund um Las Vegas. So gut die Ausdehnung für künftige Umsätze sein kann, so belastend ist sie für das laufende Geschäft. Wie am 21.01.2019 bekannt wurde, spricht William Hill eine Gewinnwarnung für das vergangene Jahr aus. In 2018 soll der Gewinn um 15 % geringer sein als noch in 2017. Dabei wäre laut Geschäftsführung der operative Gewinn um 4 % angestiegen. Doch neben der Expansion auf der anderen Seite des Atlantiks, verschlagen auch Compliance-Maßnahmen viel Geld. Um weitere Auseinandersetzung mit der britischen Aufsichtsbehörde zu vermeiden, musste William Hill in den Verbraucherschutz investieren. Der Jahresbericht folgt am 1. März.

William Hill-Vorstand Philip Bowcock bezeichnete das Jahr 2018 als “ausschlaggebend” – nicht nur für sein Unternehmen, sondern für die gesamte Branche. Aufgrund der neuen Regulatorik in Großbritannien werde sich William Hill in Europa künftig stärker auf das Online-Geschäft konzentrieren. Ein wichtiger Schritt zur Umsetzung ist die Übernahme von MRG (“Mr. Green”), die bereits im Oktober 2018 angebahnt wurde und nun kurz vor der Vollendung steht. Aufgrund der neuen Höchsteinsätze an Glücksspielautomaten sanken die Ertragschancen bei stationären Spielautomaten deutlich.

Der Letzte macht das Licht aus

Aktionäre von GVC Holdings (Ladbrokes, Bwin, Sportinbet, Eurobet, Party Casino, Casino Club, Scasino, Casino Las Vegas) durften auch in dieser Woche nicht aufatmen. Nach einer Nullrunde in der letzten Woche verlor das Papier in dieser Woche 4,4 % an Wert. Dabei sollte die Kampagne zur Vermeidung von Spielsucht doch imagefördernd wirken. Bestandteile dieser Kampagne war unter anderem der Auftrag an die Universität in Harvard. Die Zusammenarbeit wurde in dieser Woche gestartet. Erklärtes Ziel ist, besonders spielsuchtfördernde Spielelemente zu identifizieren und das eigene Produktportfolio zu überarbeiten.

Neben dieser Werbeaktion setzte sich das Stühlerücken in der Chefetage fort. So wird Tom Ritzema den Posten von Jim Humberstone als Group Director of Trading übernehmen. Dessen Rücktritt hatte im Dezember hohe Wellen geschlagen. Ebenfalls neu im Vorstand ist Nick Batram in der Position des Group Directors für Strategie und Entwicklung. Auch die Stelle des Directors für Investor Relations wurde neu besetzt: Paul Tymms begleitete GVC bereits bei der Übernahme von Ladbrokes Coral. Wir sind gespannt, wie die Märkte auf die Neubesetzungen reagieren.

Schnelle Wechsel in der Führungsriege eines Unternehmens sind in erster Linie ein Warnsignal. Eine nachhaltige Unternehmensleitung zeichnet sich durch eine langfristige Stellenbesetzung aus. Eine hohe Fluktuation bei Führungskräften deutet auf unternehmerische Schwierigkeiten oder gar gesetzliche Konflikte hin. Womöglich gab der Aktienkurs von GVC in dieser Woche deshalb so deutlich nach.

An der Spitze: ein alter Bekannter

Erneuter Tabellenführer ist in dieser Woche die Evergreen Gaming Group. Nach einem fulminanten Auftakt in unserer Reihe mit einer Wochenperformance von über 50 % setze der kanadische Casinoanbieter seine Rallye fort. In dieser Woche legte das Papier erneut um 7,9 % zu. Damit zeichnet sich eine Monatsperformance von 57,5 % ab. Der aktuelle Kurs notiert bei 41 kanadischen Cents. Damit bleibt der Pennystock ein echter Überraschungserfolg. Wir beobachten, ob das Unternehmen den Trend halten kann.

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