
Der Betting and Gaming Council (BGC) ist der führende Branchenverband, der die regulierte Wett- und Glücksspielindustrie im Vereinigten Königreich vertritt und Standards für ein sichereres und verantwortungsvolleres Spielen setzt.
Was die britische Glücksspielbranche am meisten gefürchtet hat, ist eingetreten: Die Regierung hat im Rahmen ihres Haushaltsplans eine drastische Erhöhung der Steuern für Online-Glücksspiel angekündigt. Laut einer Veröffentlichung des Office for Budget Responsibility (OBR) wird die Abgabe auf Online-Casinospiele (Remote Gaming Duty) ab April 2026 von 21 % auf 40 % steigen. Ab April 2027 wird zudem eine neue allgemeine Wettsteuer für Online-Wetten in Höhe von 25 % eingeführt. Die Regierung erhofft sich durch diese Maßnahmen bis 2029/30 Steuereinnahmen von bis zu 1,1 Milliarden Pfund.
„Ein verheerender Hammerschlag für die Branche“
Die Reaktion aus der Glücksspielindustrie fiel erwartungsgemäß heftig aus. Grainne Hurst, die neue CEO des Branchenverbandes Betting and Gaming Council (BGC), bezeichnete die Entscheidung als einen Frontalangriff auf die regulierte Branche.
„Massive Steuererhöhungen für Online-Wetten und -Glücksspiele, die im Haushalt angekündigt wurden, machen sie zu den höchsten der Welt und sind ein verheerender Hammerschlag für Zehntausende von Menschen, die in der Branche in ganz Großbritannien arbeiten, und für Millionen von Kunden, die eine Wette genießen“, so Hurst.
Sie argumentierte weiter, dass die exzessiven Erhöhungen Arbeitsplätze, Investitionen und Wachstum untergraben würden. Hurst schloss mit einer düsteren Prognose: „Der Haushalt der Regierung ist ein massiver Gewinn für den unglaublich schädlichen, unsicheren, unregulierten Glücksspiel-Schwarzmarkt, der keine Steuern zahlt und keinen der Schutzmechanismen bietet, die im regulierten Sektor existieren.“
Politischer Druck und die Forderung nach höheren Abgaben
Die Steuererhöhung kam jedoch nicht unerwartet. Seit Monaten wuchs der politische Druck, insbesondere die als besonders schädlich geltenden Online-Glücksspielformen stärker zu besteuern. Philip McGuigan, Vorsitzender einer überparteilichen Gruppe in Stormont zur Reduzierung von Glücksspielschäden, hatte die Kanzlerin zuvor eindringlich zu diesem Schritt aufgefordert.
„Casinospiele, Slots, Roulettes – sie sind so formuliert und gestaltet, dass sie Gelegenheiten zum unerbittlichen und viel schnelleren Spielen bieten als landbasierte, einzelne Sportereignisse“, erklärte McGuigan, der aus eigener Erfahrung über die „räuberische“ Natur von Online-Glücksspiel sprach. Auch der Finanzausschuss des Parlaments hatte die Regierung aufgefordert, nicht auf das „Angstmachen“ der Industrie hereinzufallen und Online-Wettspiele „mit einem Satz zu besteuern, der das Ausmaß des von ihnen verursachten Schadens widerspiegelt“.

Grainne Hurst hat ihre Rolle als neue CEO des Betting and Gaming Council (BGC) angetreten. Mit fast 10 Jahren Erfahrung bei Entain, zuletzt als Group Corporate Affairs Director, bringt sie eine Fülle an Erfahrung mit und steht nun vor der Herausforderung, die Branche durch die Umsetzung des White Papers und die Auseinandersetzung mit den neuen Steuererhöhungen zu führen.
Das Schwarzmarkt-Dilemma: Eine Gefahr für den Spielerschutz?
Die größte Sorge der Branche ist die mögliche Abwanderung von Kunden zum illegalen Schwarzmarkt. Diese Befürchtung wird selbst vom Office for Budget Responsibility geteilt. Die Behörde prognostiziert, dass die Betreiber rund 90 % der Steuererhöhungen durch schlechtere Quoten und reduzierte Auszahlungen an die Kunden weitergeben werden. Dies werde die Nachfrage senken und zu einer spürbaren Migration von Spielern zum Schwarzmarkt führen, was den erwarteten Steuerertrag um bis zu einem Drittel reduzieren könnte.
Jordan Lea, Gründer der Spielerschutzorganisation Deal Me Out, bezeichnete die Steuererhöhungen als einen „entscheidenden Moment für das britische Glücksspiel“ und erklärte, es sei „nun unbestreitbar, dass wir eine gewaltige Verbrauchermigration“ zum illegalen Markt sehen werden. Auch Stella David vom Glücksspielkonzern Entain warnte vor den Folgen: „Ich erwarte nicht, dass irgendjemand auf der Straße Mitleid mit uns hat, aber ein normaler Mensch kann den Unterschied zwischen einer Schwarzmarktseite und einer regulierten Seite nicht erkennen. […] Keiner der Gewinne, die sie machen, fließt als Steuer an die britische Regierung zurück.“






























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