Sieben europäische Glücksspielbehörden haben eine weitreichende Kooperation zur Bekämpfung des illegalen Online-Glücksspiels beschlossen. Bei einem Treffen am 12. November in der Generaldirektion für die Regulierung des Glücksspiels (DGOJ) in Spanien einigten sich die Aufsichtsbehörden aus diversen EU-Ländern wie beispielsweise Österreich, Frankreich und Großbritannien auf ein gemeinsames Vorgehen. Dieser Schritt markiert einen Wendepunkt in der europäischen Regulierungspraxis.
Grenzenloses Problem erfordert gemeinsame Antwort
Die Initiative ist eine direkte Reaktion auf die wachsende Erkenntnis, dass das Problem des illegalen Online-Glücksspiels im Alleingang nicht mehr zu bewältigen ist. Illegale Anbieter agieren schnell, grenzüberschreitend und nutzen geschickt digitale Kanäle wie soziale Medien, Affiliate-Netzwerke und Videoplattformen, um ihre Inhalte zu verbreiten.
Die Regulierungsbehörden äußerten ihre Sorge, dass dadurch insbesondere schutzbedürftige Gruppen und Minderjährige vermehrt ungeschützten Risiken ausgesetzt sind. Da nationale Vorschriften an den Landesgrenzen enden, entsteht eine gefährliche Lücke, die illegale Betreiber ausnutzen. Die Behördenvertreter waren sich einig, dass koordiniertes Handeln daher nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit ist.

Die Generaldirektion für die Regulierung des Glücksspiels (DGOJ) ist das spanische Staatsorgan, das für die Regulierung, Genehmigung, Überwachung, Kontrolle und Sanktionierung von Glücksspielaktivitäten auf staatlicher Ebene zuständig ist. Sie ist dem Ministerium für Soziale Rechte, Konsum und Agenda 2030 unterstellt und umfasst auch Gremien zur Bekämpfung von Wettbetrug und zur Förderung des verantwortungsvollen Spielens.
Kernpunkte der Zusammenarbeit: Informationsaustausch und koordiniertes Vorgehen
Das neue Abkommen soll eine gemeinsame Verteidigungslinie gegen jene Betreiber schaffen, die sich durch den Wechsel zwischen verschiedenen Jurisdiktionen der Regulierung entziehen. Der vereinbarte Rahmen basiert auf drei zentralen Säulen:
- Ein regelmäßiger Austausch von Informationen und Daten über illegale Anbieter.
- Koordinierte Beschwerden bei Social-Media-Plattformen und anderen digitalen Diensten, um illegale Werbung einzuschränken.
- Das Teilen von bewährten Verfahren (Best Practices), um die Erkennung, Untersuchung und Durchsetzung von Maßnahmen zu verbessern.
Ziel ist es, den illegalen Angeboten den Nährboden zu entziehen und die Integrität der regulierten Märkte zu schützen.
Teil einer größeren europäischen Strategie für Spielerschutz
Die Bekanntmachung der Kooperation erfolgte im Rahmen des Ersten Internationalen Gaming Kongresses in Madrid, bei dem die Zukunft der Glücksspielaufsicht in Europa diskutiert wurde. Regulierer aus Italien, Großbritannien und Spanien präsentierten dort ihre nationalen Herausforderungen, die von schneller technologischer Innovation bis hin zu grenzüberschreitenden Wettangeboten reichen.
Die neue Allianz fügt sich in einen breiteren Trend hin zu einem stärkeren, einheitlicheren Spielerschutz auf dem Kontinent ein. So begrüßte die European Gaming and Betting Association (EGBA) kürzlich die Verabschiedung eines neuen europäischen Standards zu „Markers of Harm“, der Betreibern helfen soll, risikoreiches Spielverhalten frühzeitig zu erkennen. Dieser freiwillige Rahmen soll Anfang 2026 veröffentlicht werden. Ebenso forderte GambleAware kürzlich strengere Regeln und verpflichtende Gesundheitswarnungen für alle Glücksspielinhalte. Zusammen verdeutlichen diese Entwicklungen einen klaren Wandel hin zu einem koordinierten europäischen Ansatz, bei dem die Sicherheit der Spieler im Mittelpunkt steht.






























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