888 Holdings prüft Rückzug aus DeutschlandMomentan haben wir es in der Bundesrepublik wahrlich nicht einfach. Erst erklärten Gauselman und Novomatic ihren Rückzug vom Deutschen Online Casinos Markt und ließen uns ohne die so beliebten Novoline Spielautomaten und Merkur Slots einfach im Regen stehen. Wäre dies nicht schon genug, überlegt nun auch noch das Management der 888 Holdings, das wohl bekannteste und beliebteste Deutschen Online Casino aus der Bundesrepublik zurückzuziehen. Die völlige Unsicherheit beim Glücksspielstaatsvertrag und womögliche Mehrwertsteuernachzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe könnten schlussendlich für uns das Ende vom 888casino und dem 777casino bedeuten.

Im Deutschen Online Casino Markt nimmt die Unsicherheit zu

Bei der Präsentation der Bilanzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2017 ließen einige angeführte Punkte aufhorchen, denn sie betreffen den Deutschen Online Casino Markt. Wie die 888 Holdings in der Bilanz ausführt, herrschen vor allem in der Bundesrepublik enorme Unsicherheiten bei der Regulierung des Glücksspieles, insbesondere im Bereich der Online Casinos vor. Zudem urteilte erst vor wenigen Wochen das Bundesverfassungsgericht, dass die hierin angebotenen Spielautomaten nach deutschem Glücksspielgesetz verboten sind. Dies führte in Baden-Württemberg dazu, wie jetzt durch die 888 Holdings bekannt wurde, dass eine Tochtergesellschaft des Unternehmens seine Dienste in diesem Bereich in diesem Bundesland nicht mehr anbieten darf. Ebenfalls vermeldete die 888 Holdings, dass sich immer mehr Banken und Zahlungsdienstleister in Deutschland weigern Transaktionen mit Glücksspielanbietern auszuführen oder selbst deren Konten zu führen. Zu sehr standen sie wohl seit der Veröffentlichung der „Paradise Papers“ im Rampenlicht.

Als letzter Punkt, warum die 888 Holdings über einen Rückzug aus Deutschland nachdenkt, betrifft die Zahlung der Mehrwertsteuer. 2015 hatte die EU eine neue Regelung für länderübergreifende Dienstleistungen erlassen, bei der dort die Mehrwertsteuer anfällt wo die Leistung „verbraucht“ und nicht dort wo sie „geschaffen“ wird. Allerdings ist hier der Streitpunkt, ob diese nun ebenso für alle Jahre vor 2015 greift oder nicht. Sollte ersteres tatsächlich zutreffen, wobei hier die 888 Holdings schon angekündigte in dem Fall gerichtlich vorgehen zu wollen, käme auf das Unternehmen in Deutschland eine Mehrwertsteuernachzahlungen in Höhe von bis zu 45,3 Millionen US-Dollar zu. All diese angesprochenen Punkte sind der Grund, warum die 888 Holdings sich ernsthaft mit dem Gedanken eines Rückzugs aus dem Deutschen Online Casino Markt beschäftigt. Ein weiterer gangbarer Weg, der vor allem uns in der Bundesrepublik deutlich besser gefallen würde, wäre erneut vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen.

Momentan liegen bei der 888 Holdings verschiedene Optionen auf dem Tisch. So könnte ein Gang vor das Bundesverfassungsgericht genauso möglich sein, wie ein Rückzug vom Deutschen Online Casinos Markt. Zudem überprüft der Betreiber momentan seine eigenes Angebot für Deutschland. Allerdings dürfte die tatsächliche Entscheidung, welcher Weg beschritten wird, davon abhängen, wie hoch die Chancen von der 888 Holdings auf eine einheitliche Regulierung in Deutschland noch in diesem Jahr eingeschätzt werden. Zudem spricht gegen einen überstürzten Rückzug die immer noch gehaltene Online Casino Lizenz in Schleswig-Holstein.

Umsätze steigen – Gewinn vor Steuern bricht ein

Neben den Information zum Deutschen Online Casinos Markt und dessen Beurteilung, drehte sich natürlich bei der Präsentation der Bilanz für das Jahr 2017 alles um die Finanzkennzahlen. Und diese sahen bis auf den Gewinn vor Steuern, der hauptsächlich durch mögliche Mehrwertsteuernachzahlungen belastet wurde, hervorragend aus. So konnte die 888 Holdings in den 12 Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahrs den Gesamtumsatz von vormals 520,8 Millionen US-Dollar auf nun 540,1 Millionen US-Dollar verbessern. Dies entsp

888Holdings im Ueberblick

Quelle: 888Holdings

rach einem Wachstum von insgesamt rund 4 Prozent. Dabei war es vor allem das Geschäft mit Spielautomaten und Live Casinos Spielen in den beiden Marken 888casino und 777casino, welches den Löwenanteil für sich mit 293,9 Millionen US-Dollar verbuchen konnte. Dem folgten Poker mit 77,9 Millionen US-Dollar und die Sportwetten mit 75,5 Millionen US-Dollar. Hierbei sei noch zu erwähnen, das gerade letztgenannter Glücksspielbereich mit 45 Prozent deutlich am stärksten wuchs.

Die restlichen Umsätze der 888 Holdings verteilten sich mit 55,2 Millionen US-Dollar auf das B2B- Geschäft und mit 39,3 Millionen US-Dollar auf das Bingo. Die erhöhten Umsätze bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten ließen das bereinigte EBITDA mit 12 Prozent sogar noch deutlich stärker anwachsen und so ging es hier von 90,2 Millionen US-Dollar auf jetzt 100,7 Millionen US-Dollar rauf.

Ganz anders sah jedoch die Sache beim Gewinn vor Steuern aus, denn hier gab es, anstatt dem ebenfalls erwarteten Anstiegs, einen kräftigen Rückgang, der hauptsächlich auf die mögliche Mehrwertsteuernachzahlung zurückzuführen ist. Denn die 888 Holdings musste für die veranschlagten 45,3 Millionen US-Dollar für Deutschland und die zu zahlende, direkte Strafe in Höhe 5,5 Millionen US-Dollar an die UKGC den Posten außergewöhnliche Ausgaben mit hinein nehmen.

Und genau diese insgesamt 50,8 Millionen US-Dollar reduzierten den Gewinn vor Steuern auf 18,8 Millionen US-Dollar. Dadurch ergab sich ein Rückgang von 68 Prozent gegenüber noch 59,2 Millionen US-Dollar aus dem Jahr zuvor. Ohne das Problem in Deutschland wiederum hätte es einen Anstieg von rund 18 Prozent auf dann 69,6 Millionen US-Dollar gegeben.

Die Veränderung im Nutzerverhalten, vom klassischen PC hin zum mobilen Casino, setzt sich auch bei der 888 Holdings und deren 888casino und 777casino weiter fort. So zockten in diesen Online Casinos beispielsweise 2017 in Großbritannien mittlerweile 70 Prozent mit Smartphone oder Tablet. Im Jahr zuvor waren es lediglich 60 Prozent gewesen.

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