Bei einem der bekanntesten Online Casino Anbieter, 888, läuft es im Moment gar nicht gut. Denn die Entscheidung einer der Gründerfamilien, sich von allen Aktien des Unternehmens zu trennen, kam an der Börse gar nicht gut an. Der Kurs sackte nach dieser Verlautbarung um 6 Prozent ab und hat sich in den letzten Tagen nicht mehr wirklich davon erholt. Der nun vollständige Rückzug der Nachkommen des verstorbenen Gründers Aharon Shaked aus dem Unternehmen ist jedoch nur der vorläufig letzte Höhepunkt einer Reihe schlechter Nachrichten in den letzten Monaten. Denn zu einen musste 888 in Großbritannien einen Rekordstrafe in Höhe von 7,8 Millionen Pfund bezahlen, weil es versäumt wurde, gesperrten Spielern ebenfalls den Zugang zu allen Bingo-Plattformen zu verweigern. Und zum anderen fiel das Unternehmen vor kurzem erst negativ durch seine Werbepartner auf, die versuchten mit Fake-News über angebliche Gewinne, Zocker in das 888casino zu locken. Vor dem Hintergrund dieser beiden negativen Ereignisse mag der Rückzug einer der Gründerfamilien des Unternehmens nicht so gravierend erscheinen, doch könnte dieser Fakt die Gerüchteküche für eine mögliche Übernahme wieder anfeuern.
Zuerst sprangen die Brüder Ben-Yitzhak ab
Gegründet wurde das Glücksspielunternehmen, dass neben dem bekannten 888casino ebenfalls das 777casino betreibt, von den Familien Shaked und Ben-Yitzhak im Jahr 1997 noch unter dem Namen Virtual Holding Limited. Dabei bekamen die Brüder Aaron und Avi Shaked zusammen 50 Prozent der Anteile am Unternehmen und die Brüder Shay und Ron Ben-Yitzhak 11 Prozent. Über die vergangenen Jahre wurde aus der Virtual Holding Limited nicht nur 888, sondern die Firma wurde zudem immer größer. Sie brachte mehrere Marken ins Internet und entwickelte sich zu einem der führenden Online Casino Anbieter der Welt. Doch 2015 jedoch begannen sich die ersten Risse im Verhältnis der beiden Gründerfamilien zueinander abzuzeichnen.
Noch immer, trotz der vielen Jahre, gehört das 888casino zu den besten Online Casinos in Deutschland. Die ohnehin schon gigantische Auswahl an Slots wurde zudem vor einigen Monate um die beliebten Merkur Spielautomaten erweitert. Und somit gehört das 888casino mittlerweile ebenfalls zur Liste der Merkur Casinos.
Im Mai 2016 überraschten die Brüder Ben-Yitzhak die Glücksspielbranche mit einem gewaltigen Aktienverkauf, denn sie trennten sich von fast allen Anteilen am mitbegründeten Unternehmen 888. Machten ihre Aktien zuvor noch rund 10,4 Prozent aus, so fiel dieser Anteil nach dem Verkauf, der rund 57 Millionen Pfund einbrachte, auf unter 3 Prozent. Als Grund für diesen Rückzug der Gründer wurde damals immer wieder auf die gescheiterte Übernahme durch William Hill im Jahr 2015 verwiesen. Hier soll vor allem die Familie Shaked das Angebot von 2 Pfund pro Aktie vonseiten William Hill’s immer wieder als zu niedrig befunden und so den Deal zum Platzen gebracht haben. Öffentlich wurde nur von 888 berichtet, dass Meinungsverschiedenheiten zwischen den Shareholdern für das Scheitern verantwortlich gewesen sein sollen. Doch zeigte sich schon damals, dass bei Besitzer des 888casinos wohl hinter den Kulissen ein Streit über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens entbrannt war.
Ebenfalls nicht wirklich gut läuft es bei den Unternehmenszahlen. Denn 888 konnte zwar im ersten Halbjahr den Umsatz um 9 Prozent steigern, doch gleichzeitig wurde ein Vorsteuerverlust von gewaltigen 17,3 Millionen Pfund ausgewiesen. Zusätzlich belastete die Bilanz von 888 noch mögliche Steuerzahlungen Deutschland.
Bis auf Avi Shaked ist nun ebenfalls die gesamte Gründerfamilie ausgestiegen
Nachdem bereits die Brüder Ben-Yitzhak, aufgrund möglicher Meinungsverschiedenheiten bei der anvisierten Übernahme durch William Hill im Jahr 2015, das Handtuch warfen, folgte die Familie Shaked in diesem Jahr. Nach dem Tod von Aaron Shaked 2010 fielen jeweils die Hälfte der fast 50 Prozent der Aktien von 888 in die Hände der Familie des Verstorbenen und an seinen Bruder Avi Shaked. Dabei wurde bisher das Aktienpaket der Nachkommen von der Sinitus Gruppe verwaltet. Bereits im Juni diesen Jahres überraschte der Verwalter mit der Ankündigung, rund 40 Millionen Aktien von 888 für den Gesamtpreis von 108 Millionen Pfund zu verkaufen. Dadurch reduzierte sich bereits der Anteil, den die Witwe von Aaron Shaked zusammen mit den Kindern noch hielt, auf lediglich 12,9 Prozent. Und diese noch verbleiben Anteile wurden nun ebenfalls veräußert und damit die Beteiligung auf Null reduziert. Für die restlichen 12,9 Prozent wanderten noch einmal rund 112 Millionen Pfund in die Taschen der Familie Shaked.
Der einzige Gründer, der noch Aktien am Online Casino Betreiber 888 hält, ist Avi Shaked, der Bruder des verstorbenen Aaron Shaked. Sein Anteil beläuft sich noch auf 24,1 Prozent. Damit haben mittlerweile die Investoren im Unternehmen das Sagen und nicht mehr die Gründerfamilien.
Durch den fast kompletten Rückzug der beiden Gründerfamilien in den letzten beiden Jahren und dem dazukommenden wirtschaftlichen Abstieg, könnte 888 zu einem potentiellen Übernahmekandidaten werden. Denn sollte die Aktie sich auf dem Parkett nicht wieder erholen und die Anleger den Glauben in eine positive Zukunft verlieren, dürfte der Preis für einen Aufkauf immer niedriger werden. Und Interessenten dürfte es hier genug geben. Denn durch den immer stärker werdenden regulatorischen Druck, werden Kosteneinsparungen durch Fusionen oder Übernahmen zunehmend wichtiger für die großen Player der Online Casino Branche.
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