Umfrage des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung befürwortet Werbeverbot für Glücksspiel und Lotto

„Debatte (ge)SUCHT“ Deutschland-Umfrage des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert befürwortet Werbeverbot! (Bildquelle: bundesdrogenbeauftragter.de)

Eine Befragung zum aktuellen Sachverhalt der Werbung für Lotterien und Glücksspiel gibt Anlass, eine neue Debatte zu diesem Dauerthema aufzumachen. Im Grunde wird schon seit Jahren leidenschaftlich über ein Werbeverbot für Online Casinos und Sportwettenanbieter diskutiert. Durch den SPD-Dauerbrenner Ulrich Mäurer aus dem Bremer Senat hat dieses Thema jedoch in den letzten Monaten richtig an Fahrt aufgenommen. Was mit einem einstweiligen Wettshop-Verbot begann, mündete in einen öffentlichen Zusammenschluss mit dem Partei-Genossen sowie Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, und Dr. Tobias Hayer, der sich mit Forschungsprojekten im Zusammenhang mit glücksspielbezogenen Problemen befasst. Jetzt macht der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht auf eine aktuelle Umfrage aufmerksam, deren Ergebnis suggeriert, dass die deutsche Bevölkerung mehrheitlich für ein generelles Verbot von Werbung für Glücksspiel und Lotto ist.

Großbaustelle Werbeverbot für Alkohol, Tabak und E-Zigaretten sowie Glücksspiel im Fernsehen

In der jüngsten „Debatte (ge)SUCHT“ hat am 24. April 2023 ein erster Austausch mit Burkhard Blienert stattgefunden. Beteiligt waren Vertreter aus der Werbebranche, Forschung sowie auch aus den jeweiligen Industriezweigen. Schwerpunktthema war bei dieser Zusammenkunft die Werbung im Zusammenhang mit Alkohol, Tabak und Glücksspiel. Um die Diskussion mit aktuellen Informationen ein wenig anzuheizen, hat der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung auf eine abgeschlossene und von ihm in Auftrag gegebene Studie hingewiesen, die sich mit den Werbetätigkeiten in diesen Segmenten beschäftigt.

Dabei haben sich wohl rund zwei Drittel der befragten Personen dafür ausgesprochen, beim Fußball generell zu verbieten mit alkoholischen Produkten oder Anbieter von Sportwetten, was sicher Online Casinos mit einschließt, zu werben. Etwa 75 Prozent der Umfrageteilnehmer haben zudem ein komplettes Verbot für Werbung in Verbindung mit Tabakerzeugnissen befürwortet. Damit unterstreichen die Umfrageergebnisse die geführte Diskussion um ein Werbeverbot für Glücksspiel wie Lotto und Alkohol sowie Tabak.

Im Rahmen der Pressemeldung erklärt der Sucht- und Drogenbeauftragte Burkhard Blienert: „Werbung für Alkohol, Tabak und Glücksspiel muss stark reguliert werden! Es muss Schluss sein mit dem Bierwerbespot bei der Fußballübertragung oder dem Logo auf der Sponsorenwand!“ Für die Werbung mit Alkohol, Tabak und Glücksspiel fordert der SPD-Politiker zudem „viel engere Leitplanken“.

Umfrage zum Stimmungsbild

Die Blienert-Umfrage soll verdeutlichten, dass Deutschland keine Werbung will, wenn es dabei um Glücksspiele, Lotterien und gesundheitsschädigende Genussmittel wie Tabak und Alkohol geht. Doch wie viele Personen wurden überhaupt befragt, um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten. Insgesamt wurden 1.383 Interviews geführt, darunter 333 Pädagogen und 68 Fachkräfte aus dem Bereich der Suchthilfe, so geht es aus dem „Stimmungsbild Sucht- und Drogenpolitik: Alkohol, Tabak, Glücksspiel“ auf bundesdrogenbeauftragter.de hervor. Die Befragungen Feldstudie fanden zwischen dem 18. November und 1. Dezember 2022 statt und dauert ungefähr 15 Minuten pro Probanden.

Wir können also von einer repräsentativen Umfrage sprechen mit einem hohen Anteil an Personen, die in ihrem Berufsleben pädagogisch oder suchtspezifisch tätig sind. Dabei haben 70 Prozent dafür gestimmt, schärfere Restriktionen zu erwägen, was die Werbung mit Sportwetten im TV sowie auch im Internet betrifft. Damit ist der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung nicht allein mit seiner Meinung und sieht sich auch darin bestätigt, dass die Allgemeinheit bedenklich auf Werbeinhalte mit Wetten oder Glücksspielen reagiert. Das war vor einem Jahrzehnt noch anders, jedoch hat sich das Bild in der Öffentlichkeit hierzu scheinbar geändert. Schon länger fordert er als oberste Instanz bei Sucht- und Drogenfragen ein Umdenken und zumindest strengere Werberegeln für den regulierten Markt.

Schließlich ist die Präsenz der Marken auch deutlich im Fernsehen gestiegen. Das schließt die Lotterien mit ein und diese werden durch die staatlichen Lottogesellschaften der Bundesländer betrieben. Dabei treten diese auch immer wieder als Sponsoren im Sportbereich auf. Demzufolge haben sich 57 Prozent für ein Verbot von Werbung in Verbindung mit Lotterien und Glücksspiel ausgesprochen. Der größte Teil plädiert hingegen für weitreichendere Werbebeschränkungen im Hinblick auf Sportwetten im Internet und Fernsehen. Änderungen im Glücksspielstaatsvertrag, wo die Werberegeln für diesen Sektor definiert sind, werden allerdings erst im Laufe des Jahres 2026 auf Tisch den kommen. Schließlich ist der Glücksspielvertrag der Länder gerade erst am 1. Juli 2021 offiziell in Kraft getreten.

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Stimmungsbild Sucht- und Drogenpolitik: Alkohol, Tabak, Glücksspiel

(Bildquelle: bundesdrogenbeauftragter.de)

Eine Zweidrittelmehrheit an Befragten hat sich im Rahmen der Feldstudie gegen Werbung von Sportwetten beim Fußball ausgesprochen. Ein alleingültiges Werbeverbot befürworten 57 Prozent der Umfrageteilnehmer.

Der SPD-Politiker Blienert merkt an: „Die Überpräsenz von Großflächenwerbung für Alkohol, für Tabak und E-Zigaretten an Kiosk und Tankstelle sowie für Glücksspiel im Fernsehen ist eine Großbaustelle der deutschen Verbraucherschutz-, Jugend- und Gesundheitspolitik. Tabak, Alkohol und auch Sportwetten sind viel zu präsent im öffentlichen Raum. Daran muss sich etwas ändern, und diese Änderung werde ich vorantreiben! Die große Mehrheit der Bevölkerung will keine Alkoholwerbung mehr, sie fordert einen Stopp jedes Sponsorings für Tabakprodukte oder durch Sportwettenanbieter beim Fußball. Das darf die Politik doch nicht länger ignorieren.“

Weiterführende Informationen zum „Stimmungsbild Sucht- und Drogenpolitik: Alkohol, Tabak, Glücksspiel. Einstellungen der Bevölkerung zu Werbe- und Sponsoringregulierungen“ erhalten Sie mit folgendem PDF-Download.

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