Während die Online Casinos recht gering von den Auswirkungen der globalen Pandemie betroffen sind, ist das terrestrische Glücksspiel noch immer in weiten Teilen der Welt ausgesetzt. Vor allem Casinos, Spielhallen und Wettbüros sehnen den Tag X herbei, wenn sie wieder ihre Pforten für die Kunden öffnen dürfen. In dieser finanziell belastenden Situation kommt nun ein unverhoffter Geldsegen für die Glücksspielfirmen in Großbritannien gerade recht, der sich aus einem Urteil des Gerichts für Steuerfragen auf der Insel ergibt. Dieses hatte nämlich nun eine jahrelange Ungleichbehandlung bei der Mehrwertsteuer auf FOBT’s festgestellt. Bis zu einer Milliarde Pfund muss der Staat deshalb zurückzahlen.
Der unverhoffte Geldsegen kommt für die Glücksspielfirmen genau zu richtigen Zeit
Leicht hatten es die Glücksspielfirmen in Großbritannien in den letzten beiden Jahren wahrlich nicht, denn nach vielen Jahren der Liberalität wurden die Daumenschrauben bei der Regulierung immer weiter angezogen. Erst kam die Reduzierung des maximalen Einsatzes pro Spin von 100 auf nur noch 2 Pfund und nun auch noch die Coronakrise mit all den Schließungen. Kein Wunder, dass fast jeder an der Börse gelistete Betreiber für das Gesamtjahr von schlechten Zahlen ausgeht. Nun jedoch, dank eines Urteils in Großbritannien, werden die Verluste wohl doch geringer ausfallen, als ursprünglich angenommen. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass im Zeitraum vom 1. Oktober 2003 bis zum 31. Januar 2013 der Staat zu unrecht Mehrwertsteuer auf die Einnahmen an den FOBT’s kassierte.
Geklagt hatten gegen diese Praxis Betfred und die Rank Group. Beide Glücksspielfirmen beriefen sich auf die Ungleichbehandlung bei Steuerzahlungen, da die gleichen Glücksspiele, die auf den FOBT’s liefen, wiederum steuerfrei über andere Vertriebskanäle angeboten werden konnten. Die Richter folgten hierbei der Argumentation von Betfred und der Rank Group und erklärten diese Praxis für ungültig.
Rund 1 Milliarde Pfund dürften nachgezahlt werden
Kaum war das wichtige Urteil in Großbritannien gesprochen, meldeten sich sofort William Hill sowie die GVC Holdings zu Wort. Beide Glücksspielfirmen erklärte, natürlich die Steuerrückzahlungen und damit den unverhofften Geldsegen annehmen zu wollen. William Hill selbst rechnet in der Größenordnung von bis zu 150 Millionen Pfund, die der Glücksspielkonzern in der Vergangenheit zu viel an Mehrwertsteuer gezahlt hat. Die GVC Holdings wiederum geht sogar wegen den eigenen Wettbüros von Ladbrokes von rund 200 Millionen Pfund Nachzahlung aus. Für beide Betreiber käme die unerwartete Finanzspritze genau zu richtigen Zeit und könnte einen Großteil der Verluste in den ersten Monaten dieses Jahres kompensieren. Hiervon scheinen zumindest die Anleger und Aktienbesitzer überzeugt zu sein, denn beide Wertpapiere konnten sich nach der Nachricht deutlich verbessern.
Insgesamt gehen Schätzungen von gut einer Milliarde Pfund aus, die der Staat den Glücksspielfirmen in der Form eines unverhofften Geldsegens zurückzahlen muss. Ausgerechnet in der Coronakrise, die ohnehin schon zu enormen Belastungen des Haushalts führt, muss Großbritannien nun auch noch tief für die Glücksspielbranche in die Tasche greifen.
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