Sichtlich erbost reagierten die Abgeordneten des britischen Parlaments über das Fernbleiben mehrerer Online Casino Bosse bei der Anhörung zum Spielerschutz. (Symbolbild von Free-Photos auf Pixabay)
Eigentlich sollte am heutigen Mittwoch, den 4. September, eine Anhörung vor einem überparteilichen Gremium im britischen Parlament mit den wichtigsten Online Casino Bossen des Landes stattfinden. Diese sollten darlegen, welche Probleme es beim Spielerschutz gibt und welche Maßnahmen die Glücksspielkonzerne gedenken zu ergreifen, um in Zukunft die schädlichen Auswirkungen der Spielsucht zu minimieren. Nun jedoch haben einige unter den Online Casino Bossen anscheinend kalte Füße bekommen und das Treffen platzen lassen oder schicken nur Manager aus der zweiten Reihe zu der Anhörung. Die Abgeordneten im britischen Parlament reagiert sichtlich erbost über diese Entscheidung.
Online Casino Bosse der GVC Holdings, von Flutter Entertainment und William Hill haben Treffen abgesagt
Ob sich die drei Bosse der großen Buchmacher und Online Casino Betreiber von GVC Holdings, Flutter Entertainment und William Hill mit der Entscheidung, der anberaumten Anhörung im britischen Parlament fernzubleiben, wirklich einen Gefallen getan haben? Dies werden wohl die nächsten Tage und Wochen sowie die folgenden Reaktionen von Abgeordneten und anderen Entscheidungsträgern zeigen. Denn die Absage von gleich drei Online Casino Bossen kann durchaus als Ohrfeige für die britische Politik angesehen oder als Feigheit, sich den unangenehmen Fragen des überparteilichen Gremiums stellen zu wollen, betrachtet werden. Wie auch immer, Fakt ist, dass Kenney Alexander, der Boss der GVC Holdings sich kurzfristig abmeldete und geschäftliche Verpflichtungen als Grund benannte. Besonders gravierend war hier zudem noch, dass die GVC Holdings, die in Großbritannien mit dem Ladbrokes Casino stark vertreten ist, nicht einmal einen Ersatz zum Treffen schicken wird.
Der Boss vom Glücksspielkonzern Flutter Entertainment, welches früher unter dem Namen Paddy Power Betfair firmierte, sagte ebenfalls seine Teilnahme vor der Anhörung ab. Peter Jackson, dem CEO von Flutter Entertainment kam angeblich kurzfristig eine wichtige Geschäftsreise in die Quere. Allerdings entsendet der Online Casino Betreiber immerhin mit Dan Tayler den Abteilungsleiter für den Geschäftsbereich Europa. Zu guter Letzt sagte ebenso noch der Boss von William Hill, Philip Bowcock, seinen Teilnahme ab und lässt sich durch Phil Walker, den Abteilungsleiter des Geschäftsfeldes für Sportwetten in Großbritannien und Irland vertreten. Phil Bowcock gab als Grund für sein Fernbleiben wichtige Treffen mit Aktionären an. Während diese drei Online Casino Bosse den Politikern in Großbritannien die kalte Schulter zeigen, schicken zumindest andere Buchmacher und Glücksspielkonzerne ihre Geschäftsführer zur Anhörung. Für bet365 stellt sich Johan Coates, für Sky Betting & Gaming Ian Proctor sowie für Tombola Phil Cronin den Fragen der Parlamentarier.
In Zusammenhang mit dem Fernbleiben von Kenny Alexander, dem Boss der GVC Holdings, berichtete der „Guardian“ zudem von einer E-Mail, die der Abgeordneten Carolyn Harris zugegangenen sein soll. Hierin wirft ein wahrscheinlich spielsüchtiger, ehemaliger Kunde des Ladbrokes Casinos dem Unternehmen vor, seine Spielsucht nicht erkannt zu haben. Gleichzeitig fordert er die Abgeordnete auf, bei der Anhörung Kenny Alexander danach zu befragen, wie es sein konnte, dass dieser über einen längeren Zeitraum Zehntausende Britische Pfund im Ladbrokes Casino verspielte.
Parlamentarier zeigen sich erbost über das Fernbleiben der Online Casino Bosse
Auf das Fernbleiben gleich dreier Online Casino Bosse der großen Glücksspielkonzerne in Großbritannien reagierten einige Parlamentarier nicht gerade in blumiger Sprache. So warf Carolyn Harris, die Vorsitzende des überparteilichen Gremiums, den Bossen sogar Feigheit vor, sich den Fragen der Abgeordneten zu stellen. Zudem sprach sie davon, dass ausgerechnet nun die Männer ihre Angst zeigen würden Stellung zu beziehen, die mit ihren Unternehmen die Spielsucht fördern und fette Gewinn in die eigenen Taschen stecken. Duncan Smith, der ehemalige Chef der Konservativen wiederum sprach sogar davon, dass das Fernbleiben der Online Casinos für eine klare Komplizenschaft im Zusammenhang mit dem Animieren von Spielsüchtigen spreche. Laut ihm lägen genügend Beweise vor, dass die Online Casino Betreiber bewusst diese problematische Gruppe zum Weiterspielen drängen würde. Hiermit bezog er sich auf die in den letzten Monaten verhängten Geldstrafen gegen zahlreiche bekannte Online Casino Betreiber wie die GVC Holdings durch die UKGC. Ging es nach Duncan Smith, sollten die Glücksspielkonzerne verurteilt werden, weil sich nicht bereit wären, ihre eigene Vorgehensweise im Bereich Spielerschutz zu ändern.
Das jetzige Fernbleiben einiger Online Casino Bosse vor dem überparteilichen Gremium könnte die Stimmung gegen dass Glücksspiel in Großbritannien weiter anheizen. Seit gut zwei Jahren werden bereits die Regularien ständig verschärft und immer höhere Geldstrafen bei Verstößen gegen den Spielerschutz verhängt. Momentan ist bereits im Gespräch die Nutzung von Kreditkarten in Online Casinos zu verbieten. Der ständig zunehmende Druck und die finanziellen Risiken wegen bereits kleinster Verstöße haben schon für den Rückzug mehrerer kleinerer Online Casino Anbieter gesorgt. Zuletzt kehrten erst die Jackpotjoy Group mit ihrem Vera&John Casino sowie das ComeOn! Casino von Cherry AB der Insel den Rücken.
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