Studie Einsatzsteuer Slots

Mit der geplanten Einsatzsteuer auf Slots und Poker könnte rund die Hälfte der Kunden in den Schwarzmarkt abwandern, zeigt eine neue Studie. (Bildquelle: pexels by Donald Tong)

In gerade einmal zwei Monaten werden virtuelle Spielautomaten sowie Poker im Internet erstmals in Deutschland bundesweit legalisiert. Aus der Vorfreude auf dieses seit Jahren herbei gefieberten Ereignisses wurde in den letzten Monaten jedoch für die Betreiber von Online Casinos und Buchmachern mit virtuellem Automatenspiel immer mehr der pure Frust. Schon jetzt laufen ihnen aufgrund der strengen Regularien in der Duldungsphase die Kunden in Scharen davon und es wird wohl ab 1. Juli noch deutlich schlimmer kommen. Wie eine neue Studie von Goldmedia aufzeigt, könnte die geplante Einsatzsteuer an Slots im Internet zu einer Abwanderung von rund der Hälfte aller Kunden in den Schwarzmark führen. Damit würde der neue Glücksspielstaatsvertrag sein wichtigstes Ziel, die Kanalisierung in das legale Spiel, komplett verfehlen.

Live Casino Spiele werden in Deutschland immer noch sehr häufig angeboten

Wer sich mit Konsumenten von virtuellen Spielautomaten unterhält oder die Diskussion in einschlägigen Foren verfolgt, dem fällt sofort der große Unmut auf, den all die neue Regularien hervorrufen. Schon jetzt müssen schließlich Online Casinos viele Vorgaben wie Einsatzlimits oder die Beschränkungen am Automatenspiel umsetzen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, womöglich im Sommer keine Lizenz zu erhalten. Hierbei haben sich hauptsächlich die großen Betreiber bereits den neuen Regeln unterworfen, die sich gute Aussichten auf dem deutschen Glücksspielmarkt ausrechnen. Dies sind allerdings deutlich weniger, als der Gesetzgeber wohl gehofft hatte. Laut der großen Studie zur Einsatzsteuer auf Slots im Internet und zu den Auswirkungen der momentanen Duldungsphase von Goldmedia entsprechen gerade einmal rund 50 von 450 Angeboten den Regularien. Der überwiegende Großteil hingegen bietet beispielsweise weiterhin Live Casino Spiele an (rund 70 Prozent) oder verfügt nicht einmal über eine Lizenz aus einem Mitgliedsland der EU (rund 40 Prozent). Live Dealer Games sind zwar nachdem neuen kommenden Glücksspielstaatsvertrag nicht verboten, dürfen aber von klassischen Online Casinos nicht zusammen mit Spielautomaten angeboten werden. Live Roulette oder Live Blackjack werden in Zukunft in jedem Bundesland einzeln geregelt und es dürfen nur so viele Anbieter eine Lizenz erhalten, wie es maximal Spielbanken gibt.

Wie die Studie von Goldmedia zur Einsatzsteuer auf Slots durch Befragungen von Kunden und Glücksspielunternehmen herausfand, konsumieren heute immer noch rund 31 Prozent der Befragten Live Casino Spiele. Bei dem nun geduldeten Poker waren es in den letzten 3 Monaten 36 Prozent und beim virtuellen Automatenspiel rund 55 Prozent.

Auch ohne Einsatzsteuer an Slots findet laut Studie bereits eine starke Abwanderung statt

Wie die Studie zur Einsatzsteuer an Slot im Internet von Goldmedia zeigt, sind viele Kunden bereits jetzt mit den neuen Regularien in der Duldungsphase nicht besonders glücklich und wechselten innerhalb der letzten Monate ihren Anbieter. Interessant waren hierbei die Gründe für solch einen Schritt. An erster Stelle der Befragten stand deutlich, dass weniger Angebote für einen Casino Bonus oder für Freispiele sie zu einem Wechsel zu einem anderen Anbieter animierte. Viele Betreiber von Online Casinos und Sportwetten mussten ihre Angebote für Slots behördlich einstellen und verloren somit zahlreiche Kunden. Diesen Grund gaben fast 65 Prozent der Kunden an, die in den letzten 6 Monaten ihren Betreiber wechselten. Mit fast 57 Prozent wurden als Nächstes das Fehlen von Casinospielen bemängelt sowie die Verlangsamung des Automatenspiels als Grund für einen Wechsel angegeben. Dem folgten zu geringe Einsätze an den Slots mit 53 Prozent, zu lange Pausen mit 52 Prozent sowie höhere Gewinnchancen bei anderen Anbietern mit 50 Prozent. Alles Auswirkungen, die sich eindeutig auf die neuen Regeln nach dem neuen Glücksspielstaatsvertrag zurückführen lassen.

Die wenigen Betreiber von Online Casinos, die sich bislang an die Regularien in der Duldungsphase hielten, sahen sich somit in den letzten Monaten einer deutlichen Abwanderung gegenüber. Bei bwin und Pokerstars waren dies stellvertretend rund 23 Prozent, die zum größten Teil zu Anbietern wechselten, deren Angebot nicht mit den neuen Regeln konform war. Hierbei spielte wie schon erwähnt das Angebot an immer wiederkehrenden Promotions für Casino Boni und Freispiele die Hauptrolle. Rund 72 Prozent der Befragten hielten diese für wichtig oder gar sehr wichtig. Um nun herauszufinden, ob die Kunden eher zu Betreibern wechselten, die sich ebenfalls an die neuen Regeln hielten oder zu Anbietern gingen, die sich nicht daran hielten, nahm Goldmedia sich die Seitenaufrufe vor. Hier kam die Studie zur Einsatzsteuer auf Slots zum Ergebnis, dass im Zeitraum zwischen September 2020 und März 2021 eine deutliche Kundenbewegung von konformen und non-konformen Angeboten stattfand. Während sich die Besucherzahlen bei den Angeboten nach den Regeln des neuen Glücksspielstaatsvertrags um 8 Prozent von zuvor 5,9 Millionen auf nun 6,4 Millionen erhöhten, explodierte die Zahlen regelrecht für die non-konformen Offerten. Im September 2020 lagen hier die Besucherzahlen noch mit 5,6 Millionen auf einem ähnlichen Niveau wie die konformen Angebote. Im März 2021 jedoch kletterten diese bereits auf 9,8 Millionen, was einer enormen Steigerung von rund 75 Prozent entspricht.

Die Studie zur Einsatzsteuer auf Slots und zu den Auswirkungen der Duldungsphase zeigt mehr all deutlich, dass bereits jetzt die strengen Regeln zu einer negativen Abwanderung führen. Mangelnde Angebote zum Casino Bonus und zu Freispielen im Wechselspiel mit Einsatz- und Einzahlungslimits sowie längeren Spielpausen sind von vielen Kunden nicht gewollt. Interessanterweise wenden sich mit einem Minus von 25 Prozent sogar noch deutlich mehr Gelegenheitsspieler ab, die im Schnitt nur bis zu 150 Euro im Monat einzahlen. Sie stellen zugleich mit bis zu 65 Prozent die größte Kundengruppe in den Online Casinos dar.

Mit der neue Steuer könnte die Abwanderung auf rund die Hälfte ansteigen

Schon allein die bisherigen Regularien aus dem kommenden Glücksspielstaatsvertrag sorgten bei den Buchmachern und Online Casinos Betreibern, die diese Regeln bereits umsetzten, für eine Abwanderung von durchschnittlich 23 Prozent. Allerdings ist dies leider in Sachen Kanalisierung der Kundschaft in Deutschland zum legalen Spiel nur eine Momentaufnahme, denn Anfang Juli soll zusätzlich die umstrittene neue Steuer auf Spielautomaten und Poker eingeführt werden. Laut der Studie zur Einsatzsteuer auf Slots und Poker im Internet wird diese mit 5,3 Prozent für weitere erhebliche Verwerfungen führen und zu weiterer Abwanderung in den Schwarzmarkt führen. Dies liegt hauptsächlich an ihrer Gestaltung, denn diese Steuer wird bei jedem Einsatz an einem Automatenspiel fällig, egal ob der Kunde mit seinem Dreh gewinnt oder verliert. Aus diesen Gründen ist diese Steuer für jeden Betreiber schwer zu kalkulieren und zudem reduziert sich hierdurch der Wert von einem Euro Maximaleinsatz für den Kunden automatisch auf nur 94,7 Cent, da 5,3 Cent automatisch zu Beginn an den Fiskus gehen. Es bedarf nun keiner großen mathematischen Kenntnisse sofort zu erkennen, dass damit Auszahlungsquoten von bisher üblichen durchschnittlich 96 Prozent in den virtuellen Spielhallen in Zukunft nicht mehr möglich sein werden. Zumindest in den Online Casinos, die sich eine deutsche Lizenz zulegen.

Um mit einer Einsatzsteuer für Slots und Poker als Betreiber überhaupt noch rentabel zu sein, bleibt den Unternehmen laut Studie in Zukunft nur die Möglichkeit, die eigene Auszahlungsquote zu verringern. Hier gehen die Firmen und Analysten davon aus, dass der Satz auf rund 90 Prozent reduziert werden könnte. Dies wäre nicht nur ärgerlich für die deutschen Kunden, sondern würde die bereits eingesetzte Abwanderung in den Schwarzmarkt weiter verstärken. Die Prognose von Goldmedia geht dann mit den neuen Regularien gemeinsam mit der neuen Steuer von insgesamt 51 Prozent an Kunden aus, die zu Anbietern ohne deutsche Lizenz wechseln würden. Dies erscheint logisch. Immerhin fand einer anderen Befragung Goldmedia heraus, dass abseits der Angebote zum Casino Bonus die Auszahlungsquote noch vor Lizenz und Spielerschutz sowie Angebotsbreite an Spielen das wichtigste Kriterium für den Verbraucher ist. Anbieter aus der Karibik, die in Zukunft weiterhin ihre Angebot in Deutschland offerieren, aber sich nicht an die Regularien halten werden, werden mit ihren Werbeangeboten stark in die Offensive gehen. Mit bislang gewohnten Auszahlungsquoten von durchschnittlich 96 Prozent gegenüber nur noch 90 Prozent bei den lizenzierten Online Casinos besitzen diese dann einen enormen Wettbewerbsvorteil. Zudem werden aufgrund der nicht gezahlten Steuer die Promotions für Willkommensbonus, Reload-Bonus oder Freispiele im Schwarzmarkt ebenfalls deutlich besser ausfallen. Zusammen mit den zahlreichen Limits, der Verlangsamung des Automatenspiels sowie der aus datenschutzrechtlichen Gründen fraglichen Überwachung für viele Kunden kein besonders überzeugendes Angebot com deutschen Gesetzgeber.

Die Hälfte aller Kunden an den Schwarzmarkt zu verlieren, wäre ein erneutes Armutszeugnis für die deutsche Politik in Sachen Glücksspiel, die damit wieder einmal die eigenen Ziele aus dem Glücksspielstaatsvertrag verfehlen würde. Trotz der großen Kritik ist nicht davon auszugehen, dass noch vor dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielgesetzes sowie des geänderten Renn- und Lotteriegesetzes vonseiten des Gesetzgebers noch Änderungen gemacht werden. Ebenfalls werden die Betreiber bis zur Vergabe der Konzessionen Stillhalten, um den jahrelang herbeigesehnten Fortschritt nicht zu gefährden. Danach jedoch ist durchaus von einer großen Klagewelle gegen zahlreiche Bereiche aus dem neuen Glücksspielstaatsvertrag zu rechnen.

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