Spielerschutz Gemeinsame Glücksspielbehörde

Das schwierige Thema Spielerschutz soll in Zukunft einen hohen Stellenwert für die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder einnehmen. (Bildquelle: pixabay by geralt / gluecksspiel-behoerde.de)

Nach einigen Wochen kompletter Funkstille meldet sich erneut die neu geschaffene Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder zu Wort. Wer jedoch nun gegen Ende März auf die Vergabe der ersten Online Casino Lizenzen hoffte, wird einmal mehr enttäuscht sein. Die neuste Presseaussendung durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder hat nämlich den Spielerschutz zum Inhalt, bei der sie neue Standards setzen will.

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder will sich auf Spielerschutz fokussieren

In der Vergangenheit hatten bis auf das Geldspielgesetz in Schleswig-Holstein ein jeder Glücksspielstaatsvertrag mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Mal waren sie zum Teil EU-rechtswidrig, mal wurden die selbst gesteckten Ziele völlig verfehlt oder eine tatsächliche wissenschaftliche Evaluierung der Spielerschutzmaßnahmen auf ihre Sinnhaftigkeit wurde nie durchgeführt. Letzter Punkt zum Spielerschutz soll immerhin nun durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder angegangenen werden, sofern den Aussagen der beiden Vorstände geglaubt werden darf. Zweifel sind schließlich angebracht, nachdem nach nun gut neun Monaten noch immer keine einzige Online Casino Lizenz oder Konzession für Internetpoker erteilt wurde. Sollte es mit dem bisherigen Tempo so weitergehen, dann sind erste Ergebnisse zum Spielerschutz durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder wohl nicht allzu schnell zu erwarten. Immerhin erlaubt die Pressemeldung des zukünftigen Wächters über das Glücksspiel in Deutschland schon einmal einen kleinen Einblick, wie die Behörde den Spielerschutz stärken will. Zuerst soll ein zentrales Online-Beschwerdesystem kreiert werden, in dem Kunden ihre Probleme mit den Online Casinos darlegen können. Dies können verweigerte Auszahlungen von Gewinnen sein oder die Meldung eines illegalen Anbieters, der ohne offizielle Konzession seine Spielautomaten im Netz anbietet. Des Weiteren ist geplant, dass ebenso vermutete Verstöße in Sachen Glücksspielwerbung der Behörde über diesen Weg bekannt gemacht werden.

Für Ronald Benter, dem Vorstand der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder, wird der Spielerschutz zu einem zentralen Anliegen der neuen Aufsichtsbehörde. So erklärte er hierzu: „Ab 1.1.2023 sind wir verantwortlich für die Regulierung des länderübergreifenden Glücksspielmarktes in Deutschland. Wir verstehen uns dabei als Ansprechpartner für alle Interessensgruppen und als ausgleichende Interessenwahrnehmung für Industrie und Spieler. Als zukünftige Erlaubnis- und Aufsichtsbehörde werden wir dafür sorgen, dass die erlaubten Glücksspielanbieter die Regeln zum Schutz der Spieler vor Spielsucht einhalten.“

Endlich wird es eine Evaluierung der Maßnahmen geben

Neben dem zentralen Melde- und Beschwerdesystem wird ein weiterer Fokus der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder in Sachen Spielerschutz auf der Evaluierung der gesetzlichen Maßnahmen liegen. Es soll wissenschaftlich untersucht werden, welche Regeln und Vorgaben tatsächlich für die Kunden in den Online Casinos und von Buchmachern eine Verbesserung bringen. Obwohl diese Evaluierung bereits in sämtlichen vorangegangenen Glücksspielstaatsverträgen festgeschrieben war, wurde bis heute dieser so wichtige Punkt komplett ignoriert. In Zukunft plant die neue Glücksspielaufsicht zur Analyse hierfür die umfänglichen Daten auf den Safe-Servern zu nutzen. Diese geben einen schnellen und vor allem umfassenden Überblick über das Konsumverhalten und wie sich veränderte Vorgaben zum Spielerschutz auswirken. Im Vorfeld hierzu soll es zudem Gespräche mit der Glücksspielindustrie und Experten geben, um gemeinsame Standards beispielsweise zur Früherkennung von Spielsucht festzulegen. Hier können Wissenschaftler wie Doktor Michael Auer mit seiner Firma Neccton GmbH sicherlich zahlreiche Daten und Entwicklungen in Sachen maschinellem Lernen, Algorithmen sowie Künstlicher Intelligenz beisteuern. Der dritte und letzte wichtige Punkt in Sachen Spielerschutz ist für die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder das Thema Aufklärung. Kunden von Online Casinos und Fans von Sportwetten sollen in Zukunft direkt auf der Seite der Aufsichtsbehörde jede Menge Informationen zur Erkennung von Spielsucht sowie zu deren Behandlung finden. Ebenso werden wichtige Informationen zu den Regeln und Maßnahmen bereitgestellt, die Lizenznehmer in Deutschland erfüllen müssen. Dies dürfte vielen Kunden ermöglichen, einfach und schnell festzustellen, ob beim eigenen Online Casino alles mit rechten Dingen zugeht.

Wie die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder mitteilte, soll die zentrale Infohotline in Sachen Spielerschutz weiterhin in der Verantwortung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verbleiben. Ob dies jedoch weiterhin durch den Steuerzahler finanziert wird, ist fraglich. Vielmehr dürften wohl wie in anderen Ländern seit langem üblich die Online Casino Anbieter sowie die Buchmacher herangezogen werden. Hierzu erklärte Benjamin Schwanke, der zweite Vorstand der Behörde: „Wir sind in Gesprächen mit (Industrie-)Verbänden bezüglich der weiteren Sicherstellung dieser kostenlosen Hotline.“

Die drei Säulen des Spielerschutzes der neuen GGL:

Protection 400
  • zentrales Beschwerdesystem
  • Evaluierung der Spielerschutzmaßnahmen
  • Aufklärung zum Thema Spielsucht

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