Seit Beginn dieses Jahres laufen die Geschäfte der Betsson Casinos für den Glücksspielkonzern immer schlechter. Übernahmen sollen den negativen Trend beenden.
Wie bereits bei vielen anderen Betreibern von Online Casinos und Anbieter von Sportwetten im Internet zu beobachten, laufen auch die Geschäfte von Betsson AB in 2019 alles andere als rund. Vor allem die Betsson Casinos schwächeln deutlich, was zum einen an der Neuregulierung in Schweden mit schwierigen Möglichkeiten beim Marketing und zum anderen am zunehmenden Konkurrenzdruck in Westeuropa liegt. Durch die nun vorgelegten schlechten Zahlen für das 3. Quartal will sich der schwedische Glücksspielkonzern mit seinen Betsson Casino durch Übernahmen wieder auf Wachstumskurs bringen.
Vor dem 3. Quartal steht bei Betsson AB ein dickes Minus
Beim sonst so erfolgsverwöhnten Glücksspielkonzern Betsson AB laufen die Geschäfte in 2019 nicht besonders gut. Nach vielen Jahren ungebremstem Wachstum drehen alle wichtigen Finanzkennzahlen nun mittlerweile in Minus. Als Hauptgründe für die Entwicklung gab der Konzern die schwierige Marktsituation im heimischen Schweden sowie den immer stärker werdenden Konkurrenzdruck in der wichtigen Region Westeuropa an. In beiden wichtigen Glücksspielmärkten schwächeln die eigenen Betsson Casinos wie die namensgleiche virtuelle Spielhalle und Casinoeuro und Casino Winner. Ebenso zeigt sich ein negativer Trend bei den Marken für die Sportwetten wie Nordicbet oder Betsafe. All dies zusammengenommen führte im 3. Quartal zu einem Rückgang beim Umsatz von rund -11 Prozent vorn ehemals 1.427 Millionen SEK auf nur noch 1.275 Millionen SEK. Durch den starken Einbruch beim Umsatz sackte ebenfalls das EBITDA ab und so ging es hier von vormals 423,5 Millionen SEK sogar um heftige -28 Prozent auf nur noch 304,2 Millionen SEK kräftig nach unten. Das EBIT folgte diesem Trend und sackte um ganze -38 Prozent auf nur noch 212,5 Millionen SEK ab, nachdem im Vergleichszeitraum in 2018 noch 340,2 Millionen SEK in den Büchern stand. Noch schlimmer erwischte es sogar den Gewinn nach Steuern, der gleich um rund -40 Prozent zurückging. Gab es in 2018 in den Monaten Juli bis September noch 305,1 Millionen SEK, waren es jetzt für Betsson AB nur noch 181,8 Millionen SEK.
Die Entwicklung für das 3. Quartal von Betsson AB im Überblick:
- Umsatz sank um -11 Prozent
- Bruttoertrag sank um -18 Prozent
- EBITDA sank um -28 Prozent
- EBIT sank um -38 Prozent
- Gewinn nach Steuern sank um -40 Prozent
Für die ersten 9 Monaten sahen die Zahlen von Betsson AB nicht viel besser aus
Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen machte Betsson AB ebenfalls einen Zwischenstand für die ersten 9 Monaten des Jahres 2019 bekannt. Auch hier sah es nicht wirklich viel besser aus und dies sowohl bei den Betsson Casinos wie auch beim Geschäft mit den Sportwetten. Der Umsatz zwischen Januar und September fiel mit -3 Prozent von ehemals 3.983 Millionen SEK auf nur noch 3.884 Millionen SEK etwas geringer aus. Allerdings zeigte die Entwicklung über die letzten Quartale hinweg, dass der negative Trend sich bei Betsson AB beginnt zu verstärken. Beim EBITDA ging es für das bisherige Geschäftsjahr ebenso kräftig nach unten. Standen hier noch zuvor 1.086 Millionen SEK in den Büchern, waren es in diesem Jahr bislang nur noch 937,5 Millionen SEK, was einem Rückgang von -14 Prozent entsprach. Folgerichtig sackte auch das EBIT mit -22 Prozent ebenfalls ordentlich ab und so gab es hier gegenüber den 852,3 Millionen SEK nur noch 664,6 Millionen SEK für den Online Casino Betreiber zu holen. Abschließend zeigt sich ebenso ein heftiger Rückgang beim Gewinn nach Steuern bei Betson AB. Dieser fiel von vormals 764,5 Millionen SEK um ganze -24 Prozent auf nur noch 582,7 Millionen SEK. Vor allem das noch relativ gut gelaufene 1. Quartal sorgte hier dafür, dass die Zahlen für das bisherige Geschäftsjahr nicht ganz so negativ wie das 3. Quartal ausfielen.
Die Entwicklung für das bisherige Geschäftsjahr 2019 für Betsson AB:
- Umsatz sank um -3 Prozent
- Bruttoertrag sank um -9 Prozent
- EIBTDA sank um -14 Prozent
- EBIT sank um -22 Prozent
- Gewinn nach Steuern sank um -24 Prozent
Betsson Casinos verlieren an Strahlkraft
Viele verbinden mit dem Namen den schwedischen Glücksspielkonzern vor allem immer noch die Sportwetten. Allerdings machen die Betsson Casinos schon lange den Löwenanteil des Geschäfts aus und dies beginnen seit diesem Jahr zunehmend bei den Kunden in Skandinavien und Westeuropa an Strahlkraft zu verlieren. Das Betsson Casino selbst, zusammen mit dem Casinoeuro und dem Casino Winner, musste im 3. Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr einen heftigen Rückgang beim Umsatz hinnehmen. Dieser sank von vormals 1.066 Millionen SEK um -12 Prozent auf nur noch 942,2 Millionen SEK. Auch bei den ersten 9 Monaten des Jahres sah es ebenso nicht gerade erfreulich aus. Hier sank der Umsatz trotz des starken ersten Quartals immer noch um rund -4 Prozent ab. Standen hier noch in 2018 zum selben Zeitpunkt 3.006 Millionen SEK zu Buche, waren es jetzt nur noch 2.873 Millionen SEK. Dem gegenüber hielten sich die Marken für die Sportwetten wie Nordicbet oder Betsafe trotz ausgebliebenem sportlichen Großereignis recht wacker. Hier ging es im 3. Quartal beim Umsatz nur um -7 Prozent nach unten, was zum großen Teil daran lag, dass in 2018 die Fußballweltmeisterschaft im Juli noch eine große Rolle spielte. Auf die ersten 9 Monaten zusammengerechnet ergab sich in diesem Segment für Betsson AB sogar ein sattes Plus von 6 Prozent. Standen hier noch zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr 902,7 Millionen SEK in den Büchern, waren es jetzt bereits 953,4 Millionen SEK. Die unterschiedliche Entwicklung zeigt deutlich, dass die momentane Schwäche des Glücksspielkonzern eindeutig auf die Betsson Casinos zurückzuführen ist und hier dringend etwas passieren muss.
Weitere interessante Zahlen zu Betsson AB
- die Einlagen der Kunden erhöhten sich im 3. Quartal um 2 Prozent
- die Einlagen der Kunden in den ersten 9 Monaten erhöhten sich 5 Prozent
- die Anzahl aktiver Spieler sank im 3. Quartal um -8 Prozent
- Die Zahl der Beschäftigen kletterte im 3. Quartal von vormals 1.505 auf nun 1.588
Der starke Einbruch im Geschäft in 2019 ist vor allem den Betsson Casinos geschuldet. Trotz deutlich gestiegener Einzahlungen der Kunden spielen deutlich weniger Personen an Spielautomaten oder Live Casinos Games. Diesen Trend, der durchaus als zunehmende Unattraktivität beurteilt werden kann, muss Betsson AB aufhalten oder die Negativspirale dürfte sich weiter fortsetzen.
In den alten Kernmärkten Skandinavien und Westeuropa zeigt Betsson AB Schwächen
Lange Zeit waren es vor allem das heimische Skandinavien und Westeuropa, die das Wachstum von Betsson AB kräftig befeuerten. Mittlerweile jedoch hat der schwedische Glücksspielkonzern genau hier sein Schwächen. In Schweden selbst setzt dem Online Casino Betreiber die strenge Regulierung und die eingeschränkten Werbemöglichkeiten immer stärker zu. In Westeuropa hingegen ist vor allem die Niederlande ziemlich eingebrochen, da zum einen die dortige Glücksspielaufsicht viele Geldstrafen verhängt und das kommende Gesetz ein vorheriges Verlassen des Marktes verlangt. Beide ungünstigen Faktoren wirkten sich negativ auf die Finanzkennzahlen von Betsson AB aus. Der Umsatz in Skandinavien sank im 3. Quartal um gleich -29 Prozent von ehemals 668,2 Millionen SEK auf nur noch 476,7 Millionen SEK. Betroffen hiervon waren die Betsson Casinos mit einem Rückgang von -27 Prozent genauso wie die Sportwetten mit -33 Prozent. In Westeuropa wiederum ging es von ehemals 446,2 Millionen SEK um -11 Prozent auf nur noch 396,7 nicht ganz so gravierend bergab. Die Betsson Casinos fielen hier beim Umsatz um -11 Prozent herunter, während die Sportwetten sich mit -2 Prozent recht stabil zeigten. Demgegenüber gab es positive Entwicklungen in Zentral-, Ost, und Südeuropa sowie im Rest der Welt. In erstgenannter Region kletterte der Umsatz bei Betsson AB um gehörige 33 Prozent von ehemals 241 Millionen SEK auf jetzt 319,6 Millionen SEK. Die Betsson Casinos konnten hier ebenfalls um 33 Prozent und die Sportwetten um 29 Prozent zulegen. Im Rest der Welt ging es wiederum beim Gesamtumsatz von 71,4 Millionen SEK um 15 Prozent auf 82,2 Millionen SEK nach oben. Das Betsson Casino, Casinoeuro sowie Casino Winner legten hier um 16 Prozent und die Sportwetten um 9 Prozent zu.
Während der Vorstellung der schlechten Quartalszahlen erklärte CEO Pontus Lindwall deutlich, wie der Online Casino Betreiber versuchen will, in den nächsten Monaten den negativen Trend umzukehren. Explizit sprach er davon, dass ab jetzt größere Übernahmen von Konkurrenten ins Auge gefasst werden sollen. Für das notwendige Kapital in der Kriegskasse solle ein Anleihe in Höhe von 1 Milliarde SEK ausgegeben werden, die zur Not auch noch auf bis 2,5 Milliarden SEK auf gestockt werden kann. In Euro entspräche dies einer Summe von 93 bis 230 Millionen Euro, die für Übernahmen Betsson AB in die Hand nehmen würde.
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