
Was passiert mit den Lootboxen in Online-Games. Werden sie nun endlich reguliert und zum Glücksspiel gezählt. (Bildquelle: Sean Do auf Unsplash)
Lootboxen stehen seit Jahren in der Kritik, weil sie Funktionen wie beim Glücksspiel in die Videospiele bringen und somit das Suchtpotenzial bei Spielerinnen und Spielern erhöhen. Studien in diesem Zusammenhang beweisen, dass gerade die Kombination aus Zufall, Belohnungssystem und Geld-Einsatz, das Risiko bei Jugendlichen für ein Suchtverhalten steigert. Deswegen haben Experten der Glücksspiel-Branche mehrfach versucht, Regeln für Lootboxen ins Rollen zu bringen. Jedoch bisher immer ohne Erfolg. Die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Saarland wollen jetzt eine Änderung „erzwingen“, indem sie einen Antrag im Bundesrat einbrachten, der gesetzliche Vorgaben fordert.
Regeln für Lootboxen: Antrag im Bundesrat soll Änderung herbeiführen
Wer regelmäßig Videospiele zockt, wird die Lootboxen mit Sicherheit kennen, ohne sich des Suchtpotenzials bewusst zu sein. Es handelt sich hierbei um virtuelle Kisten oder Pakete, welche im Spiel durch Echtgeld oder durch Spielwährungen erworben werden können. Was in diesen Boxen enthalten ist, bleibt bis zum Kauf unbekannt. Genau dieser Zufallsfaktor sorgt dafür, dass Experten für Spieler- und Jugendschutz Parallelen zum Glücksspiel ziehen. Dass Jugendliche, die Hauptzielgruppe der Videospiele, im Vorfeld nicht wissen, was sich in der Box befindet, regt dazu an, immer mehr Geld auszugeben. Das Ziel dahinter: das gewünschte Item zu erhalten. Schnell rutschen Spielerinnen und Spieler in einen Kreislauf, der daraus besteht, immer mehr Geld einzusetzen.
Doch warum bezieht man sich genau auf diese Zielgruppe, immerhin spielen auch Erwachsene Online-Games. Das Gehirn von Jugendlichen reagiert noch etwas stärker auf Belohnungsreize und ist anfälliger für schnelle, zufallsbasierte Verstärkungen.
Um diesem Ablauf ein Ende zu setzen, hat das Landeskabinett Mecklenburg-Vorpommern eine Bundesratsinitiative beschlossen (2.September 2025). Ziel dieser Initiative, die Ende September in den Bundesrat gebracht wurde, soll es sein, die Lücke im Spielerschutz bei Lootboxen zu schließen. Dazu soll es eine umfassende Regelung geben, welche die Mechanismen enger an die Glücksspielregelung bindet.
Dass die Zeit drängt, wird durch die JIM-Studie 2024 verdeutlicht. Laut dieser spielen 73 % der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren regelmäßig digitale Spiele. Games in denen auch diese Lootboxen vorkommen. Laut der Studie ist eine Spielzeit von rund 91 Minuten pro Tag bei dieser Altersgruppe normal.

Es gibt bereits einige Länder, welche die Lootboxen als Teil des Glücksspiels einordnen. In Deutschland ist das noch nicht der Fall, aber vermutlich wird es nun ein Umdenken geben. (Bildquelle: geralt auf Pixabay)
Was fordern die Länder mit dem Entschließungsantrag?
Der Ruf nach einem Verbot oder zumindest nach Regeln für Lootboxen wird immer lauter. Die Gründe beziehen sich vorwiegend auf den fehlenden Jugend- und Spielerschutz. Zusätzlich lösen sie ein hohes Suchtpotenzial aus. Lootboxen funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie Echtgeldautomaten in Online Casinos (variable Verstärkung). Das heißt, als Spieler weiß man nie, ob sich der Einsatz wirklich lohnt. Bei einem Echtgeldautomaten kann es zu einer Auszahlung kommen, was das gewünschte Ziel ist. Die Lootboxen hingegen geben Items aus, bei denen man zuvor nicht weiß, ob sie einem im Spiel nützen.
Genau das ist der Grund, warum die Länder mit ihrer Initiative eine Regulierung fordern. Es soll zu einer Gleichstellung mit dem Glücksspiel nach § 3 GlüStV 2021 kommen. Zeitgleich fordert man eine Altersbegrenzung ab 18 Jahren für Spiele mit diesen Mechaniken. Immerhin darf man auch erst ab diesem Alter mit dem Online-Glücksspiel beginnen. Außerdem soll eine klare Angabe der Gewinnwahrscheinlichkeit vor dem Kauf erfolgen. Bei Automatenspielen in Online Casinos gibt es diese Angabe bereits. Anbieter müssen die Auszahlungsquote (RTP, Return to Player) angeben, da der Slot sonst keine Zulassung erhält.
Mit dem neuen Antrag der Länder, soll es nun endlich zu einer Überwachung der Lootboxen kommen. Die Forderungen werden nun im Bundesrat geprüft.
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