Playtech Halbjahreszahlen 2020

Die Playtech Halbjahreszahlen für 2020 fielen äußerst durchwachsen aus. Während die Tochter TradeTech glänzte, kam Snaitech unter die Räder. (Bildquelle: playtech.com)

Aufgrund der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Coronaviruspandemie hatte der bekannten Spielautomatenhersteller Playtech Anfang August ein kleines Handelsupdate verkündet. Darin wurden die Auswirkungen von Covid-19 als relativ gering dargestellt. Nun jedoch zeigt sich mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen für die ersten 6 Monaten in 2020, dass Playtech doch mindestens ein blaues Auge einstecken musste. Alle wichtigen Finanzkennzahlen sahen ein dickes Minus und der Gewinn halbierte sich nahezu gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2019.

Die Playtech Halbjahreszahlen 2020 in dickem Rot

Eigentlich sollte Playtech als Hersteller von Spielautomaten für Online Casinos und Lieferant zahlreicher Softwarelösungen für das Glücksspiel im Internet nicht so stark von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sein. Doch tatsächlich hatte der Glücksspielkonzern in den ersten 6 Monaten in 2020 zum Teil kräftig Federn lassen müssen, wie die nun vorgestellten Playtech Halbjahreszahlen aufzeigen. Beim Umsatz ging es von zuvor 727,8 Millionen Euro um rund 23 Prozent auf jetzt nur noch 564 Millionen Euro mehr als kräftig nach unten. Dies war vor allem der eigenen Tochter Snaitech geschuldet, die in Italien Marktführer bei den Sportwetten ist und zudem dort ebenso über Hunderte Wettbüros verfügt. Die im Jahr zuvor noch gefeierte Diversifizierung schlug somit in den ersten 6 Monaten in 2020 in den Halbjahreszahlen extrem negativ zurück. Dies hatte natürlich ebenso Auswirkungen auf das bereinigte EBITDA. Dieses fiel um 16 Prozent weniger heftig und so standen hier anstatt der 192,9 Millionen Euro aus dem Vorjahr nun immerhin noch 162,3 Millionen Euro in den Büchern. So richtig heftig jedoch wurde es beim Gewinn, denn der halbierte sich mit einem kräftigen Minus in Höhe von 44 Prozent nahezu gegenüber dem Vorjahr. Unter dem Strich standen somit nur noch 44,3 Millionen Euro anstelle der noch starken 78,4 Millionen Euro nach den ersten 6 Monaten in 2019.

Insgesamt gab es neben Corona laut den Halbjahreszahlen 2020 für Playtech drei wichtige Ereignisse in den ersten 6 Monaten dieses Jahres. Zum einen ersetze vorübergehend Claire Milne Alan Jackson als Vorstandsvorsitzende des Glücksspielkonzerns. Des Weiteren wurde der österreichische Buchmacher Hpybet Austria GmbH komplett übernommen, wobei hier die letzte Zahlung in Höhe von maximal 15 Millionen Euro im zweiten Quartal 2021 fällig wird. Zu guter Letzt erhielt Playtech zudem die Lizenz in New Jersey und bereitet zusammen mit dem Schwergewicht bet365 seinen Markteintritt in den USA vor.

Ohne den CFD-Händler TradeTech hätte die Bilanz deutlich schlechter ausgesehen

Wie schnell sich in einer Krise die Vorzeichen einzelner Geschäftsbereiche eines Unternehmens ändern können, beweisen eindrucksvoll die nun vorgestellten Halbjahreszahlen 2020 von Playtech. Während im vergangenen Jahr noch das Endkundengeschäft mit Online Casino und Sportwetten durch die Tochter Snaitech die große Cashcow des Spielautomatenherstellers war, ist sie nun aufgrund von Corona das große Sorgenkind. Hier ging es nämlich beim Umsatz gleich um rund 41 Prozent von zuvor 430 Millionen Euro auf jetzt nur noch 253,5 Millionen Euro mehr als deutlich bergab. Beim bereinigten EBITDA ging es ebenfalls massiv abwärts, und zwar um 38 Prozent von ehemals 74,4 Millionen Euro auf 46,3 Millionen Euro. Der bereinigte Gewinn trudelte hier sogar von zuvor rund 22 Millionen Euro nun mit -2,6 Millionen Euro sogar in die Verlustzone.

Das Geschäft aus Lieferungen und Lizenzierung der eigenen Playtech Spielautomaten und der Bereitstellung von Live Casino Spielen hingegen kam glimpflicher davon, zumindest beim Umsatz. Hier ging es nur von zuvor 265,5 Millionen Euro um insgesamt 13 Prozent auf nun 229,7 Millionen Euro nach unten. Das bereinigte EBITDA wiederum fiel um gleich rund 43 Prozent auf nun nur noch 63,2 Millionen Euro gegenüber 110,3 Millionen Euro in 2019. Die enormen Probleme mit der Pandemie in Asien, in Manila musste beispielsweise das Live Casino Studio geschlossen werden, pulverisierten nahezu den gesamten Gewinn in diesem Geschäftsbereich aus dem Vorjahr. Hier ging es von zuvor noch 54,4 Millionen Euro um unglaublich rund 89 Prozent auf jetzt nur noch gerade einmal rund 6 Millionen Euro nach unten.

Dem gegenüber konnte die Tochter TradeTech, die Plattformen für den Handel mit Finanzprodukten wie CFD’s liefert und selbst betreibt, wie ein Phöenix aus der Asche emporsteigen. Der enorm volatile Handel durch die Krise führte zu einem Rekordergebnis beim Umsatz in den ersten 6 Monaten in 2020 laut den Halbjahreszahlen von Playtech. Gegenüber 39,1 Millionen Euro in 2019 ging es nun extreme 123 Prozent auf nun 87,3 Millionen Euro nach oben. Dank dieser starken Leistung kletterte das bereinigte EBITDA von 8,2 Millionen Euro im Vergleichszeitraum in 2019 auf nun 52,8 Millionen Euro. Dies waren unglaubliche 544 Prozent Zuwachs. Noch erfreulicher sah sogar der bereinigte Gewinn der Tochter TradeTech aus. Hier ging es um stolze 1.848 Prozent nach oben. Gegenüber noch mickrigen rund 2,1 Millionen Euro Gewinn, konnte die zum Verkauf stehende Tochter in den ersten 6 Monaten dank der Krise einen extrem Gewinnsprung auf nun 40,9 Millionen Euro vorweisen. Damit entfielen mehr als 92 Prozent des Gesamtgewinn von Playtech in den ersten 6 Monaten in 2020 laut den Halbjahreszahlen nicht auf das Geschäft mit Online Casinos oder Sportwetten, sondern auf Finanzprodukte.

Neu oder ausgeweitete Verträge im Bereich Online Casinos:

  • GVC Holdings
  • bet365
  • Caliente
  • Fortuna
  • Betsson
  • Stoiximan (jetzt Kaizen Gaming)
  • Kindred Group

Neu oder ausgeweitete Verträge im Bereich Live Casino:

  • Betfred
  • BetConstruct
  • Svenska Spel
  • Pokerstars
  • GVC Holdings
  • Flutter Entertainment
  • GVC Holdings

Deutschland und Österreich sind noch lange keine Kernmärkte

Neben den Halbjahreszahlen der einzelnen Geschäftsbereiche bildete die nun vorgestellte Zwischenbilanz in 2020 ebenfalls die Entwicklung der einzelnen Glücksspielmärkte für Playtech in den letzten Monaten ab. Seit der Übernahme von Snaitech ist Italien nach wie vor das mit Abstand wichtigste Land. Auch wenn es hier beim Umsatz gegenüber 2019 von zuvor 405,9 Millionen Euro um 44 Prozent auf nur noch 227,3 Millionen Euro nach unten ging. Dieser starke Rückgang dürfte jedoch nur eine Momentaufnahme aufgrund der strikten Schutzmaßnahmen in Italien im zweiten Quartal wegen der Pandemie sein. Als Marktführer bei den Online Casinos sowie Sportwetten im Internet werden die Umsätze in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlich anziehen. Der zweitwichtigste Glücksspielmarkt für Playtech ist weiterhin Großbritannien und hier konnte in den ersten 6 Monaten in 2020 laut den Halbjahreszahlen sogar ein Umsatzplus in Höhe von 6 Prozent erzielt werden. Gegenüber 104,1 Millionen Euro gab es nun 148,5 Millionen Euro. Auf dem dritten Platz befinden sich weiterhin die Philippinen, in deren Hauptstadt Playtech sein Hauptstudio in Sachen Live Casino in Asien betreibt. Aufgrund der strengen Schutzmaßnahmen im Inselstaat gingen hier jedoch die Umsätze von ehemals 57,7 Millionen Euro um 38 Prozent auf nun nur noch 35,6 Millionen Euro zurück.

Auf den vierten Rang in den Halbjahreszahlen 2020 von Playtech konnte sich Malta verbessern. Die Verdopplung des Umsatzes von zuvor 13,8 Millionen Euro um stolze 98 Prozent auf 27,3 Millionen Euro war hierfür ausschlaggebend. Ebenfalls zulegen konnte Mexiko, der viertwichtigste Glücksspielmarkt im Vorjahr. Dieser fiel jedoch mit einem Wachstum von 49 Prozent von vormals 14,2 Millionen Euro auf nun 21,2 Millionen Euro um einen Platz zurück. Aus deutschsprachiger Sicht konnte sich Deutschland immerhin um zwei Plätze auf den sechsten Rang verbessern. Ein Zuwachs von 13 Prozent von 7,88 Millionen Euro auf jetzt 8,8 Millionen Euro war hierfür verantwortlich. Für den Glücksspielmarkt im benachbarten Österreich hingegen ging es gleich um 3 Plätze nach unten und somit liegt die Alpenrepublik bei Playtech nur noch auf dem 14. und damit letzten Platz. Ein Minus in Höhe von fast 39 Prozent von zuvor noch 4,4 Millionen Euro auf nur noch 2,7 Millionen Euro brachte die rote Laterne.

In den nächsten Jahren könnte Deutschland durch die Legalisierung der Online Casino schnell zu einem der wichtigsten Glücksspielmärkte von Playtech werden. Allerdings dürfte es wohl für die drei vorderen Plätze nicht reichen, da das Geschäft mit Live Casinos durch die strenge Begrenzung auf wenige Anbieter pro Bundesland weniger lukrativ sein dürfte. Bei den Playtech Spielautomaten wie der Age of the Gods Reihe hingegen wird es deutliche Zuwächse geben, denn diese stehen bei deutschen Kunden nach wie vor ganz hoch im Kurs.

Hier finden Sie die kompletten Halbjahreszahlen von Playtech für die ersten 6 Monate als PDF!

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