Mit Spannung wurden die Aussagen von Peter Barthold über Novomatic im Ibiza-Ausschuss erwartet. Sollte Geld für Falschaussagen fließen? (Bildquelle: pixabay by moerschy)
Über Jahre führten Novomatic und Peter Barthold, der ehemalige Torhüter von Rapid Wien, eine mediale Schlammschlacht gegeneinander und überzogen sich mit Klagen und Gerichtsverfahren. Obwohl seit einigen Monaten etwas Ruhe zwischen den sich spinnefeind gegenüberstehenden Kontrahenten eingekehrt war, versprach die Vorladung von Peter Barthold vor den Ibiza-Ausschuss ein Aufflammen des alten Disputs. Tatsächlich wurden sowohl die Medien wie auch die Fans dieser Schlammschlacht nicht enttäuscht und der Konflikt mit Novomatic dürfte aufgrund brisanter Aussagen gegen den Spielautomatenhersteller in die nächste Runde gehen. Nun steht nämlich im Raum, dass womöglich Novomatic oder ein dem Konzern nahestehender Lobbyist laut Peter Barthold diesem Geld anbot, damit dieser vor dem Ibiza-Ausschuss falsche Aussagen tätigt.
Die Vorgeschichte der beiden Kontrahenten
Bis zum Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ in Wien waren Peter Barthold und Novomatic laut dem ehemaligen Fußballprofi vor dem Ibiza-Ausschuss enge Geschäftspartner. Während sich Barthold in seinen Etablissements um die Gastronomie kümmerte, soll Admiral die Sportwetten und Novomatic selbst die Spielautomaten betreut haben. Mit dem Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ jedoch zerbrach die Partnerschaft. Barthold behauptete, dass der damalige CEO von Novomatic Franz Wohlfahrt diesem damals Kompensation für das entgangene Geschäft versprochen hätte. Diese angeblich versprochen Gelder waren jedoch nie geflossen, was Peter Barthold schließlich vor Gericht ziehen ließ. Später beschuldigte sich der ehemalige Torhüter von Rapid Wien sogar selbst, als eine Art Drehscheibe für illegale Parteispenden an die damalige BZÖ fungiert zu haben und sprach von Geld in Umschlägen, die ihm übergeben wurden.
Novomatic wiederum konterte und behauptete, dass Barthold den Glücksspielkonzern versucht hatte zu erpressen. Zusätzlich unterließ es Gert Schmidt nicht, einer der wichtigsten Lobbyisten von Novomatic, Barthold bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf seinen Internetseiten mit Dreck zu bewerfen. Ziel war es wohl, die Glaubwürdigkeit des ehemaligen Profis von Rapid Wien zu zerstören und mit immer wieder behaupteter aber nie bewiesener Spielsucht den Konkurrenten von Novomatic zu diskreditieren. Am Ende lief alles auf ein Unentschieden hinaus. Die Staatsanwaltschaften konnten weder genug Beweise für die angeblichen Parteienspenden oder die Geldzusagen an Barthold finden noch konnte eine versuchte Erpressung an Novomatic festgestellt werden. Damit hätte es eigentlich gut sein können zwischen den beiden Parteien, doch legte nun Peter Barthold im Ibiza-Ausschuss mit brisanten Vorwürfen nach.
Gert Schmidt, der über sein Unternehmen Omnia Online Medien GmbH gleich zwei Seiten im Internet betreibt, stilisiert sich gern als Enthüllungsjournalist, der jedoch nichts unversucht lässt, Novomatic im hellsten Licht erscheinen zu lassen. Kritiker des Konzerns werden denunziert und oftmals mit Behauptungen von meisten anonymen Personen in Verbindung gebracht, die selten bewiesen werden, dafür jedoch deren Image beschädigen. Zweifelhaften Rum erlangte Gert Schmidt und sein Portal EU-Infothek mit der Veröffentlichung angeblicher E-Mails von Kanzler Sebastian Kurz, die eine Verwicklung in den Ibiza-Skandal beweisen sollten. Diese waren jedoch Fälschungen und das Portal hatte es im Übereifer unterlassen, um wohl Novomatic aus der Schusslinie zu holen und womöglich abzulenken, diese ausreichend auf ihre Richtigkeit zu prüfen.
Peter Barthold berichtet im Ibiza-Ausschuss von ominösen Treffen und Angeboten
Die ausführliche Betrachtung von Gert Schmidt, zweifellos einer der wichtigsten Lobbyisten von Novomatic, ist wichtig, da dieser anscheinend eine gewisse Hauptrolle in Zusammenhang mit den Aussagen von Peter Barthold im Ibiza-Ausschuss zu spielen scheint. Barthold erklärte nämlich vor den Parlamentariern, dass ein gewisser Herr S. im Vorfeld auf ihn zugekommen sei. Am 27. September hätte es zudem ein Treffen mit ihm gegeben. Darin hätte Herr S. Barthold Hilfe bei seiner Privatinsolvenz angeboten und ausdrücklich erklärt, nicht im Auftrag von Novomatic zu handeln. Später wiederum hätte ein Bekannter von Herrn S. Barthold an einen Anwalt wegen der Privatinsolvenz vermittelt. Der Bekannte hätte angeboten, die Kosten zu übernehmen, wenn Peter Barthold im Ibiza-Ausschuss seinen Aussagen an vorgefertigten Antworten auf einer Liste anpassen würde. Diese Liste mit Antworten soll dem ehemaligen Torhüter von Rapid Wien zugeschickt worden sein. Diese Aussagen von Peter Barthold im Ibiza-Ausschuss zogen sofort das Interesse vom Ausschussleiter Wolfgang Sobotka auf sich. Dieser hielt dein Vorgang für strafrechtlich relevant und sprach davon, dass hierzu womöglich Anzeige erstattet werden solle.
Beim ominösen Herrn S. Kann es sich laut der Indizienlage eigentlich nur um den Novomatic-Lobbyisten Gert Schmidt handeln. Hierfür sprechen zwei Fakten. Zum einen bezog sich eine von Gerstl von der ÖVP an Barthold im Ibiza-Ausschuss gestellte Frage zu Herrn S. relativ deutlich auf Gert Schmidt. Darin ging es um die Frage, ob Barthold für die Befragung im Vorfeld womöglich von NEOS, Grünen und SPÖ gebrieft worden war. Ein Artikel auf der Plattform EU-Infothek von Gert Schmidt hatte diese zuvor behauptet. Barthold wies den Vorwurf des Briefings durch die drei Parteien zurück, bestätigte jedoch zugleich verschiedene Treffen. Ebenfalls verwies er darauf, dass er von Herrn S., also Gert Schmidt, seit Jahren verleumdet würde. Ein zweiter Fakt, der darauf hindeutet, dass es sich bei dem Herrn S., der Barthold das unmoralische Angebot gemacht haben soll, um Gert Schmidt handelt, kommt von EU-Infothek selbst. Hier wird in einem kurzen Statement behauptet, dass Peter Barthold über einen Mittelsmann selbst Kontakt zu den beiden Portalen und Gert Schmidt aufgenommen hätte. Als Beleg dafür soll eine mickrige SMS mit dem Datum vom 11. August herhalten. Welche Version nun stimmt und ob es überhaupt ein solch unmoralisches Angebot an Peter Barthold wegen seinen Aussagen im Ibiza-Ausschuss gegeben hat, werden wohl bald Ermittlungen herausfinden müssen. Gerade wegen der Brisanz eines solchen Gremiums wiegt der Vorwurf einer möglichen Einflussnahme schwer und dürfte wohl zu einer Anzeige führen.
Mittlerweile hat sich ebenfalls Novomatic zu diesem möglichen Fall der Einflussnahme auf Peter Barthold im Ibiza-Ausschuss zu Wort gemeldet. Der Novoline Spielautomatenhersteller gab an, niemals Geld angeboten oder bezahlt zu haben, um auf Peter Barthold Einfluss zu nehmen. Außerdem kündigte der Glücksspielkonzern rechtliche Schritte an, sollten sich die Aussagen zu diesem Vorfall in den Protokollen im Ibiza-Ausschuss wiederfinden. Diese Androhung rechtlicher Schritte mutet etwas seltsam an. Schließlich hatte Peter Barthold im Ibiza-Ausschuss ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Offerte an ihn von Herrn S. kam und dieser explizit gegenüber Barthold erklärte hatte, nicht von Novomatic beauftragt worden zu sein.
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