Online Casinos und No-Deal Brexit

Das britische Ministerium für Digital, Kultur, Medien und Sport möchte, dass sich die Online Casinos mit einer Checkliste auf einen No-Deal Brexit vorbereiten. (Bild von stux auf Pixabay)

Es entbehrt schon nicht einer gewissen Komik, dass ausgerechnet die britischen Buchmacher und Online Casino Betreiber mit Quoten zum Brexit locken. Immerhin sind sie genau wie der Rest der Dienstleistungsbranche und der Industrie von einem möglichen Austritt Großbritanniens direkt betroffen. Da sich die Zeichen mehren, dass es dem amtierenden Premierminister Boris Johnson gelingen könnte, ohne einen Vertrag mit der Europäischen Union auszusteigen, hat nun die Regierung eine Checkliste herausgegeben. Hiermit sollen sich die Online Casinos und Buchmacher auf das mögliche Szenario vorbereiten.

Der mögliche Brexit wirft eine ganze Menge Fragen für die Online Casinos auf

Kommt er nun oder kommt er doch nicht? Diese Frage stellen sich wieder einmal die Bürger Großbritanniens und in den Staaten der EU zum Thema Brexit. Viel Zeit bleibt nicht mehr, um noch vor dem 31. Oktober das gefürchtete Szenario eines Austritts Großbritanniens aus der EU ohne Vertrag zu verhindern. Für den möglichen Ernstfall eines No-Deal Brexits hat das britische Ministerium für Digital, Kultur, Medien und Sport nun eine Checkliste für den gesamten Glücksspielsektor des Landes herausgegeben. Hierin werden zahlreiche Punkte aufgeführt, die Betreiber von Online Casinos und Buchmacher unbedingt durchgehen sollten. Dies betrifft zum einen das Personal. Hier sollten die Glücksspielkonzerne sicherstellen, dass alle Mitarbeiter nach einem Brexit über die notwendigen Dokumente wie Visa oder andere Formen von Aufenthaltsgenehmigungen verfügen. Hierbei ist ebenfalls die besondere Situation zwischen Gibraltar und Spanien zu bedenken. Im schlimmsten Fall könnten Tausende Angestellte plötzlich über Nacht nicht mehr an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.

Ebenfalls sind für die Online Casinos noch zahlreiche Verordnungen zum Datenschutz, zur Geldwäsche oder zum Spielerschutz zu prüfen, wenn die Firmen auch außerhalb Großbritanniens ihre Dienste anbieten. Es gilt nämlich nicht als gesichert, dass dann tatsächlich bei einem Brexit all diese Gesetze und Verordnungen zwangsläufig übereinstimmen und gegenseitig anerkannt werden. Im schlimmsten Fall könnten hier plötzlich ebenfalls über Nacht Kunden aus der EU plötzlich in britischen Online Casinos vor verschlossenen Toren stehen. Weitere Punkte betreffen ebenfalls die Verträge zwischen den Online Casino Betreibern und ihren Zulieferern, wie den Entwicklern von Spielautomaten. Dieses sollten im Zweifelsfalle doppelt ausgearbeitet werden, um in beiden Regionen abgesichert zu sein. Als letzten Punkt empfiehlt das britische Ministerium für Digital, Kultur, Medien und Sport zusätzlich eine Überprüfung der eigenen technologischen Infrastruktur. Bei einem No-Deal Brexit kann es zu enormen Verzögerungen bei der Einfuhr kommen und Online Casinos könnten deshalb aufgrund von Schwierigkeiten bei Ersatzteilen vom Netz genommen werden müssen. All diese Kriterien der Checkliste sollte in jedem Fall in den nächsten Tagen in Angriff genommen werden, um die möglichen negativen Auswirkungen eines Brexits für Kunden sowie Betreiber zu minimieren.

Die britischen Online Casino Betreiber scheinen zumindest bei ihren Quoten nicht von einem Brexit noch in diesem Jahr überzeugt zu sein. So gibt es beispielsweise bei Betfair deutlich mehr Geld auf die Wette über einen Austritt Ende Oktober als für einen Verbleib Großbritanniens in der EU.

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