Seit Jahren kommt die CASAG, die Casinos Austria AG, nicht wirklich zur Ruhe und ist heute noch ein großer Kernaspekt, um den sich einige Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft drehen. Noch immer wird beispielsweise der Frage nachgegangen, ob der Bestellung von Peter Sidlo aus der FPÖ zum Finanzvorstand der CASAG eine Gegenleistung an Novomatic wie eine mögliche Online Casino Lizenz folgen sollte. Im Zuge all der hierzu zusammengetragenen Informationen wurden nun einige hoch interessante Pläne aus der Vergangenheit bekannt, nach denen laut dem „Standard“ Novomatic und Sazka die CASAG zerschlagen wollten.
Die CAI hätte den Anfang in den Plänen von Novomatic und Sazka zur CASAG markiert
Wie der „Standard“ berichtet, liegen dem Nachrichtenmagazin interessante Unterlagen aus den Ermittlungen rund um die CASAG und Novomatic vor. Diese werfen ein neues Licht auf die Vorgänge rund um den 2017 geplanten Verkauf der CASAG Tochter CAI sowie Plänen, den Mutterkonzern zwischen Novomatic und Sazka Group aufzuteilen. Während erster Sachverhalt bekannt war, ist letzter Umstand bislang nur eine Vermutung gewesen. Im August 2017 wurde Außenstehenden erstmals mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen der Casinos Austria International bekannt, dass die CASAG vorhatte, ihre Tochtergesellschaft zu verkaufen. Schon damals wurde vermutet, dass die Tochter, die innerhalb der CASAG für den Betrieb der Casinos im Ausland zuständig ist, womöglich auf dem Wunschzettel von Novomatic stehen könnte. Tatsächlich räumte der Hersteller der bekannten Novoline Spielautomaten allerdings erst einige Monate später offiziell Interesse an der Übernahme der CAI ein. Zu diesem Zeitpunkt war Novomatic bereits wie die Sazka Group an der CASAG beteiligt. Dass sich der Spielautomatenhersteller die Casinos Austria International, die gerade wieder anfing Schwarze Zahlen zu schreiben, nicht einverleiben konnte, lag damals vor allem am Staat Österreich. Dieser zeigte sich von den Plänen eines Verkaufs wenig amüsiert, der schließlich ohne Wissen der österreichischen Beteiligungsgesellschaft, die immerhin 33 Prozent an der CASAG hielt, von Alexander Labak angeschoben wurde. Generaldirektor Labak galt damals als Vertreter der tschechischen Sazka Group und so dürfte der Verkauf der CAI auch im Interesse des Mehrheitseigentümers gewesen sein. Die Tschechen hatten nie einen Hehl daraus gemacht, eigentlich nur am Lotteriegeschäft der CASAG interessiert zu sein, während Novomatic mehr mit dem Casino-Geschäft liebäugelte.
Nachdem es bereits zuvor Reibereien zwischen Novomatic und Sazka wegen einer möglichen Übernahme der CASAG gegeben hatte, war die Zeit zwischen 2017 und 2018 relativ friedlich zwischen den beiden Eigentümern geprägt. Dies sollte sich erst später wieder ändern, als sich Novomatic auf die Seite des Staates Österreich stellte, als die Tschechen den kompletten Aufsichtsrat zu ihren Gunsten umbauen wollten. Der spätere Ibiza-Skandal führte jedoch schließlich dazu, dass 2020 Novomatic sämtliche Anteile an der CASAG an die Sazka Group verkaufte und diese mit mehr als 50 Prozent der Anteile die Kontrolle übernehmen konnte.
So hätte die Beute aufgeteilt werden sollen
Der damals geplante Verkauf der CAI wäre für Novomatic eine passende Erweiterung seines Portfolios an Spielbanken gewesen. Als Filetstücke wären hier besonders die 10 deutschen Casinos in Niedersachsen sowie die drei Spielbanken in der Schweiz hervorzuheben. Bekanntlich machte jedoch der Staat Österreich diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung und verhinderte einen Verkauf. Wie der „Standard“ weiter schreibt, waren dies jedoch nicht die einzigen Pläne von Novomatic und Sazka in Bezug auf die CASAG. Laut den Ermittlungsunterlagen sollte dem damaligen Finanzminister Hartwig Löger eine sogenannte „österreichische Lösung“ schmackhaft gemacht werden. Hierbei hätten sowohl der Spielautomatenhersteller wie auch die Tschechen ihren bevorzugten Teil der Beute bekommen. Dafür jedoch hätte die Casinos Austria AG in zwei Unternehmen aufgespalten werden müssen, nämlich in das Casino-Geschäft und in das Lotteriegeschäft. Ersteres hätte Novomatic mit 60 Prozent kontrollieren sollen, während der Staat Österreich nur weiterhin seine 33 Prozent hätte halten dürfen. Damit hätte der Novoline Spielautomatenhersteller endlich neben großen Teilen des „kleinen Glücksspiels“ dann auch das „große Glücksspiel“ in Österreich unter seiner Kontrolle gehabt. Im Gegenzug hätte die Sazka Group 60 Prozent der Anteile an den Österreichischen Lotterien bekommen. Auch hier wäre der Staat mit einem Anteil von 34 Prozent nur Juniorpartner gewesen. Unbekannt ist allerdings hierbei, ob Novomatic ebenfalls das Online Casino der Lotterien übernommen hätte und womöglich auch das Geschäft mit den Video Lottery Terminals von WINWIN. Bekanntlich kam am Ende jedoch alles anders und allein die Sazka Group ging im Hauen und Stechen um die CASAG als Gewinner hervor, während Novomatic mittlerweile komplett seine Anteile verkaufte. Warum der Staat Österreich bei alldem nicht selbst versuchte die Mehrheit an der Casinos Austria AG zu erlangen und den Konzern lieber in die Hände der Tschechen fielen ließ, ist bis heute ein ungelöstes Rätsel.
Das größte Hindernis für die Pläne zur Zerschlagung der CASAG durch Novomatic und Sazka war das oberste Kartellgericht in Österreich. Dieses untersagte dem Spielautomatenhersteller eine höhere Beteiligung als 25 Prozent aufgrund einer sonst marktbeherrschenden Stellung.
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