Am 4. Juni startet bekanntlich der Ibiza-Untersuchungsausschuss mit den ersten Vorladungen. Florian Klenk, der Chefredakteur vom Falter sowie Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus, die beiden unfreiwilligen Hauptdarsteller aus Ibiza-Video, sollen den Anfang machen. Am nächsten Tag, den 5. Juni wiederum, waren eigentlich die drei Besitzer großer Konzerne eingeladen, die namentlich im Video in Bezug auf Zahlungen an Parteien genannt wurden. Der Novomatic Gründer Graf ist einer von ihnen, wird allerdings nun nicht mehr vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss aussagen, wie jetzt der „Kurier“ berichtete.
Novomatic Gründer Graf besorgt wegen Coronavirus
Nur wenige Tage vor dem Novomatic Gründer Graf hatten bereits die vorgeladenen Personen Heidi Goess-Horten und Gaston Glock ihre Teilnahme am Ibiza-Untersuchungsausschuss abgesagt. Nun hat auch Johann F. Graf den Rückzieher gemacht und dies mit der Pandemie rund um das Coronavirus erklärt. Da er mit seinen 73 Jahren zur Risikogruppe gehöre, könne er am Untersuchungsausschuss im Lokal 7 nicht anwesend sein. Ähnliche Argumente hatten bereits die beiden anderen vorgeladenen Unternehmer vorgebracht, die ebenfalls schon im fortgeschrittenen Alter sind. Da gleich alle drei Personen für den Tag nun abgesagt haben, wird der 5 Juni für Befragungen wohl ins Wasser fallen, dabei wären sicherlich die Antworten der drei Milliardäre durchaus interessant gewesen. Immerhin ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft immer noch, ob Gelder über Vereine an Parteien geflossen sind, wie es im Ibiza-Video behauptet wurde.
Ebenfalls wird Novomatic Gründer Graf nun nicht darüber Auskunft geben, was bei dem ominösen Treffen zwischen ihm und dem damaligen Finanzstaatssekretär am Rand der ICE London tatsächlich besprochen wurde. Hier steht immer noch im Raum, dass an diesem Tag der Deal zwischen FPÖ und Novomatic festgezurrt wurde. Die nun erfolgte Absage durch Johann F. Graf, sieht sich die Opposition in Österreich aus NEOS und SPÖ in ihren zuvor geäußerten Befürchtungen bestätigt. Beide Parteien hatten zuvor dem Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka von der ÖVP Befangenheit vorgeworfen. Dieser hatte in den letzten Jahren unzählige Kontakte zum Novoline Spielautomatenhersteller und der Ex-Pressesprecher von Novomatic arbeitet sogar in der Vergangenheit für ihn. Seine Entscheidung war es auch, den Ibiza-Untersuchungsausschuss ins Lokal 7 zu verlegen, anstatt im größeren Plenarsaal abzuhalten. Wäre die Entscheidung für letzteren Saal getroffen worden, hätten sich Glock, Goess-Horten und nun auch Novomatic Gründer Graf wohl nicht so einfach auf das Problem mit dem Coronavirus zurückziehen können.
Spannend wird nun die Frage sein, ob erneute Termine für die drei Milliardäre gefunden werden und wie das Problem mit dem Infektionsschutz gelöst werden kann. Gerade deshalb, weil Johann F. Graf vorgeworfen wird, selbst am möglichen Deal zwischen dem Novoline Spielautomatenhersteller beteiligt gewesen zu sein, ist seine Aussage von entscheidender Bedeutung.
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