Novomatic Causa

Ein Ende der Novomatic Causa ist nicht in Sicht, denn nun wurde bekannt, dass sich auch Strache und Löger mit dem Novomatic Gründer Johann F. Graf trafen. (Bildquelle: pixabay by Free Photos)

Wer hätte noch vor Jahren gedacht, dass eines Tages wegen einem Provinzpolitiker ganz Österreich kopfstehen würde. Tatsächlich jedoch beschäftigt die merkwürdige Bestellung von Peter Sidlo in den Vorstand der Casinos Austria bereits seit Monaten die Medien, die Politik sowie die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Eingebettet in die Novomatic Causa, die mit dem Ibiza-Video ihren Anfang nahm, steht immer noch der Verdacht im Raum, dass der Novoline Spielautomatenhersteller hierfür Hilfe bei einer Online Casinos Lizenz durch die FPÖ erhalten sollte. Zahlreiche Indizien für die These waren in den letzten Monaten ans Licht der Öffentlichkeit gelangt, darunter brisante Chatprotokolle sowie Treffen zwischen Politikern und Managern von Novomatic. Wie nun das Magazin „Profil“ berichtet, gab es in der Vergangenheit noch weitere Zusammenkünfte, die wiederum neue Fragen aufwerfen.

Die Novomatic Causa geht weiter und ein Ende ist nicht in Sicht

Bislang war allseits bekannt, dass sich am Rande der größten Glücksspielmesse, der ICE London, der Novomatic Gründer Johann F. Graf mit dem damaligen Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs getroffen hatte. Laut dem Verdacht der WKStA soll hier der letzte Baustein im Plan – FPÖ-Politiker Peter Sidlo in den Vorstand der CASAG und dafür im Gegenzug Hilfe bei der Online Casino Lizenz in Österreich – gesetzt worden sein. Dies war jedoch, wie nun „Profil“ berichtet, nicht das einzige Aufeinandertreffen von Johann F. Graf mit hochrangigen Politikern. Dem Magazin liegen nun Aussagen vom ehemaligen Finanzminister Hartwig Löger von der ÖVP vor, die dieser gegenüber der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft getätigt hatte. Hierin bestätigte dieser, dass sich der Gründer und alleiniger Besitzer von Novomatic in dieser Causa mit Hartwig Löger wegen Peter Sidlo getroffen habe. Der damalige Finanzminister wollte wissen, ob der Vorschlag für Peter Sidlo als Finanzvorstand der CASAG nur vom damaligen CEO Harald Neumann ausginge oder vom ganzen Glücksspielkonzern getragen würde.

Graf erklärte gegenüber Hartwig Löger, dass der Name Peter Sidlo Harald Neumann empfohlen wurde und dieser ihn schließlich kennengelernt hatte. Durch die enge, langjährige Verbindung zwischen Peter Sidlo und Bernahrd Krumpel, dem ehemaligen Pressesprecher von Novomatic, gilt es heute nahezu als ausgemacht, dass Letztere den Provinzpolitiker der FPÖ ins Spiel brachte. Laut weitergehenden Aussagen von Graf gegenüber Löger, wurde vor allem Sidlos angebliche Kompetenz in Finanzfragen gegenüber Neumann gepriesen. Diese konnte jedoch später der externe Personalberater der CASAG, der Peter Sidlo unter die Lupe nahm, nicht entdecken und sprach im sogar die notwendige Qualifikation für den Posten ab. Merkwürdigerweise wurde er trotzdem durchgedrückt. Trifft all dies zu, dann wäre womöglich dem damalige CEO von Novomatic durch seinen Presssprecher ein richtiges Kuckucksei ins Nest gelegt worden.

Das besagte Treffen in der Novomatic Causa zwischen Hartwig Löger und Johann F. Graf fand am 31. Januar 2019 statt. Aufmerksam wurde die WKStA hierauf durch eine Notiz von Walter Rothensteiner vom 1. Februar 2019, dem Aufsichtsratspräsidenten der CASAG, die im Zusammenhang mit einer Razzia entdeckt wurde. Hierin stand zudem nicht nur, dass sich Löger und Graf getroffen hatten, sondern ebenso, dass Sidlo im Vorstand ein Muss wäre und es einen Hintergrunddeal mit der FPÖ gäbe.

Auch Strache traf sich mit dem Gründer von Novomatic

Während Johann F. Graf sehr gern die Medien meidet und Interviews von ihm eine extreme Rarität sind, so bekamen Politiker in den letzten Jahren den Gründer von Novomatic anscheinend recht häufig zu Gesicht. Dieser traf sich nämlich nach den Aussagen von Hartwig Löger gegenüber der WKStA nicht nur mit ihm selbst, sondern ebenso mit Heinz-Christian Strache. Der ehemalige Chef der FPÖ und Hauptdarsteller im Ibiza-Video war zum damaligen Zeitpunkt Sportminister in der Regierung. Bei diesem Treffen zwischen den beiden Herren soll es ebenso um Peter Sidlo und seine Bestellung als Finanzvorstand bei der Casinos Austria gegangen sein, so zumindest erklärte es der ehemalige Finanzminister. Graf soll dies ihm gegenüber ausgesagt haben. Des Weiteren erklärte er, dass Strache gegenüber dem Novomatic Gründer Sidlo ebenfalls in höchsten Tönen lobte. Jung, strebsam und intelligent solle er sein, äußerte Strache sinngemäß gegenüber Graf laut Löger. Für den ehemaligen Finanzminister war nach all diesen positiven Aussagen über den Provinzpolitiker der FPÖ nun klar, dass tatsächlich Novomatic als ganzes Unternehmen hinter Sidlo stehen würde.

Während diese, neuen Informationen wohl aufzeigen, dass die Bestellung von Peter Sidlo durch Novomatic wahrscheinlich nicht allein auf dem Mist von Harald Neumann gewachsen war, befielen Löger bei anderen Fragen jedoch Gedächtnislücken. Er könne sich nicht erinnern, ob er tatsächlich irgendetwas von einem Hintergrunddeal in dieser Novomatic Causa oder das Sidlo ein Muss wäre, gegenüber Rothensteiner geäußert hätte. Die Notiz vom 1. Februar 2019 des Aufsichtsratsvorsitzender der CASAG erzählt jedoch genau dies. Wie nun Rothensteiner auf all dies gekommen ist, entzieht sich leider der Kenntnis von Hartwig Löger. Ob diese Gedächtnislücken, die klare Antworten liefern könnten, jemals wieder aufgefüllt werden, ist äußerst fraglich.

Heute scheint es schließlich bei Skandalen und Vorladungen Normalität zu sein, dass sich niemand mehr an konkrete Dinge erinnern kann. Vielleicht jedoch gibt es tatsächlich noch eine Überraschung und Hartwig Löger fällt alles bis zum 24. Juni wieder ein. Dann wird der ehemalige Finanzminister nämlich im Untersuchungsausschuss Rede und Antwort stehen müssen. Österreich ist gespannt.

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