Nicht nur in Deutschland ist der kommende 1. Juli 2021 ein wichtiger Stichtag in Sachen Glücksspiel, denn auch im Nachbarland, den Niederlanden, beginnt zu diesem Zeitpunkt eine neue Ära. Genau wie Deutschland sollen auch hier erstmals Online Casinos offiziell legalisiert und reguliert werden. Bislang waren ebenfalls Spielautomaten und Live Casinos Spiele verboten und entsprechende Konzessionen waren nicht vorgesehen. Anders jedoch als in Deutschland, werden es niederländische Online Casinos zu Beginn richtig schwer haben, zumindest dann, wenn sie zuvor illegal ihre Dienste im Land anboten. Die müssen dann nämlich wieder bei null anfangen.
Niederländische Online Casinos müssen zum Markteintritt ihre Kundendaten schreddern
Genau wie in Deutschland sollen in den Niederlanden ab dem 1. Juli 2021 für die Bürger des Landes legale Online Casinos zur Verfügung stehen. Anders jedoch als bei den großen Nachbarn im Osten, wird das dazu gehörige Glücksspielgesetz schon am 1. Januar 2021 Inkrafttreten und in einigen Punkten deutlich restriktiver sein. Wie jetzt Sander Dekker, der Minister für Rechtsschutz, verlauten lies, müssen sich alle Betreiber zum Start warm anziehen, die bislang im Land illegal ihre Dienste anboten. Ihnen ist untersagt, die in der Zeit vor dem neuen Glücksspielgesetz für niederländische Online Casinos gesammelten Kundendaten weiterzuführen. Dies umfasst den gesamten Zeitraum von zweieinhalb Jahre vor Inkrafttreten des neuen Regelwerks. Begründet wird dies durch Dekker damit, dass all diese Kunden und ihre Daten illegal erworben wurden.
Für die Online Casinos Betreiber wie Betsson und andere bedeutet dies, dass sie zum Startschuss absolut jungfräulich ins Rennen um die lukrativsten Kunden gehen müssen. Dadurch werden sie zudem mit den niederländischen Online Casinos gleichgestellt, die erst mit dem neuen Glücksspielgesetz erstmals in dem Land aktiv werden. Ein immenser Vorteil für die Unternehmen, die sich bislang an Gesetze hielten und dem Markt fernblieben. Was jedoch nicht aus den Aussagen von Dekker über die niederländischen Online Casinos hervorging, ist, wie die bisherigen Aktivitäten der Spielautomatenhersteller beurteilt werden. In vielen Ländern müssen diese ebenfalls eine Lizenz besitzen, um ihre Automatenspiele oder Live Casino Games in einem bestimmten Land in den dortigen virtuellen Spielhallen anbieten zu können. Dies ist beispielsweise in Großbritannien, in Dänemark und sogar in der Schweiz der Fall. Novomatic hatte sogar wegen solch einer Situation in Deutschland in der Vergangenheit allen Betreibern verboten, die eigenen Novoline Spielautomaten deutschen Kunden anzubieten.
Wie das Ganze umgesetzt und vor allem kontrolliert werden soll, dazu machte Sander Dekker bislang keine konkreten Aussagen. Selbst wenn die Betreiber der niederländischen Online Casinos vor dem Startschuss alle Kunden aus den virtuellen Spielhallen löschen, könnten die Datensätze jedoch weiter für gezielte Werbung eingesetzt werden. Zusammen mit dem eigenen Bekanntheitsgrad dürften sicherlich viele ehemalige Kunden ganz schnell durch gezielte Angebote und Ansprachen wieder zurückkehren.
Eine mögliche Sperre wiegt da schon deutlich schwerer
Abseits der Aufforderung zum Löschen sämtlicher Kundendaten, kann den Betreibern von niederländischen Online Casinos, die vor dem neuen Glücksspielgesetz im Land aktiv waren, noch weiterer Ungemach drohen. Dekker holte nämlich ebenfalls erneut das Damoklesschwert hervor, welches seit der Ankündigung der neuen Regulierung über den Häuptern der Unternehmen schwebt. Er bekräftigte erneut, dass sich Betreiber, die zuvor illegal unterwegs waren, sich darauf einstellen sollten, dass ihnen womöglich zu Beginn der neuen Ära keine Online Casino Lizenz erteilt wird. Explizit nannte er hier wieder den Zeitraum von zweieinhalb Jahren vor Inkrafttreten des neuen Glücksspielgesetzes. Wer somit zwischen dem 1. Juli 2017 und dem 1. Januar 2021 seinen Pforten in den Niederlanden für deren Bürger illegal offenstehen hatte, der schaut erst einmal in die Röhre. Ob hierbei jeder kleine Fisch die Knute zu spüren bekommen wird oder nur die Anbieter, die auch tatsächlich in der Vergangenheit durch die Glücksspielaufsichtsbehörde Kansspelautoriteit bestraft wurden, ist dabei noch nicht präzisiert.
Sicher ist jedoch schon jetzt, dass es selbst im letzteren Fall eine ganze Menge hochkarätiger Namen der Branche hart treffen würde. Sowohl Betsson, Mr. Green wie auch die Kindred Group mit Unibet und die GVC Holdings mit bwin wurden in den letzten eineinhalb Jahren wegen ihren illegalen niederländischen Online Casinos zur Kasse gebeten. Zwar vielen die Geldstrafen im Vergleich zu anderen Ländern wie Großbritannien recht gering aus, doch die nun angekündigte Sperrfrist relativiert das Ganze dann doch recht massiv. Die nun wieder einmal ins Spiel gebrachte Sperre für den Glücksspielmarkt in den Niederlanden, würde nämlich genau zweieinhalb Jahre dauern, mit Beginn des letzten Verstoßes. Bei einigen Anbietern könnte dies somit den Markteintritt bis zu mehr als einem Jahr verzögern. Eine lange Zeit, in der die Konkurrenz kräftig Marktanteile hinzugewinnen kann.
Anders als bei den neuen niederländischen Online Casinos, sind Sperrfristen und eine Löschen der Kundendatenbanken vor Beginn des Markteintritts in Deutschland nicht geplant. Hier allerdings machen die Regulierungsbehörden den nach deutschem Recht noch illegalen Anbietern bis zum Startschuss auf andere Art und Weise neuerdings das Leben schwer, nämlich über die Zahlungsdienstleister. Immer mehr Betreiber müssen deshalb bekannte Zahlungsoptionen wie PayPal oder ganz neu Visa und Mastercard aus ihrem Portfolio für deutsche Kunden herausnehmen,sofern deren Einazahlungen für Spielautomaten oder Live Casino Spiele gedacht sind.
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