KW 14/2020: Online-Casinos und Ausgangssperren

Die KW 14/2020 zeigt nahezu durch die Bank positive Performance bei den Glücksspielunternehmen auf unserer Watchlist. Das macht Laune auf mehr und stimmt uns positiv bezüglich der ausstehenden Quartalszahlen für Q1/2020. (Bild von stokpic auf pixabay.com)

Es ist schon eine verrückte Zeit in der wir leben, nicht wahr? Wir blicken auf nahezu apokalyptisch anmutende Schlagzeilen in den Nachrichten, wir tragen Atemmasken, üben uns im “Social Distancing” und müssen zusehen, wie unser soziales Miteinander und unsere freie Bewegung zunehmend eingeschränkt werden. Covid-19, ein neuartiger Coronavirus, hält die Welt nach wie vor im Atem. Und Regierungen vieler Staaten warnen nun ihre Bevölkerung, dass das Schlimmste erst noch bevorsteht. Und was machen die Menschen in ihrer häuslichen Isolation, die nur dann gebrochen wird, wenn es unbedingt sein muss? Nun, wir können nicht für alle Menschen sprechen, aber wir können auf die Ereignisse der letzten Woche in der Glücksspielbranche blicken und daraus ableiten, dass Online-Casinos und Ausgangssperren anscheinend gut miteinander kompatibel sind.

Ausgangssperren sorgen bei Online-Casinos für positive Zahlen

Die Quartalszahlen für Q1/2020 stehen zwar noch aus, aber so düster wie erwartet könnten diese Zahlen in der Glücksspielbranche gar nicht ausfallen. Natürlich hat die Coronakrise auch ihre Auswirkungen bei den Anbietern und Unternehmen hinterlassen. Aber da die allermeisten Unternehmen heutzutage nicht nur Sportwetten oder Casinospiele online anbieten, sondern eben beides, können Verluste aus dem einen Geschäftsbereich durch den anderen Geschäftsbereich zumindest teilweise kompensiert werden. Und ja, Online-Casinos laufen sehr gut in einer Zeit, in der “Coronavirus”, “Social Distancing” und “Ausgangssperren” die täglichen Schlagzeilen der Medien beherrschen. Ein gutes Beispiel dafür wäre die Kindred Group (Unibet, Roxy Palace, 32Red Casino), die letzte Woche schon mal einen Ausblick auf den 1. Quartalsbericht Ende April 2020 gab. Wie wir berichteten sieht zwar auch Kindred Verlusten entgegen, vor allem im Sportwettenbereich. Der Online-Casino-Markt aber läuft dagegen sehr gut und das Unternehmen gab als Umsatzprognose für Q1/2020 rund 247-252 Millionen britische Pfund (GBP), (ca. 284.750.000 Euro) an. Im Vergleich zum 1. Quartal 2019 wäre das ein Plus von etwa 23-28 Millionen Pfund (etwa 26-31 Millionen Euro).

Betrachten wir die Aktie des Roxy Palace Besitzers, dann sehen wir die Performance des Online-Casino-Sektors deutlich. Am 18.03. kam es beim Papier der Kindred Group zum Tief bei 20.38. Bereits einen Tag später aber erholte sich die Aktie auf 25.80, während zeitweise sogar 26.02 erreicht wurden. Aktuell befindet sich die Aktie der Kindred Group PLC bei 38.20, ein Plus von 7,58 Prozent im Vergleich zum Handelsschluss der letzten Woche. Das ist eine starke Performance, die ganz klar auch auf den Boom in der Online-Casino-Branche zurückzuführen ist. Denn wegen des Sportwettensektors wird aktuell wohl kaum jemand in Glücksspielaktien investieren.

Beim Besitzer von Paddy Power und Betfair, nämlich Flutter Entertainment, gab es auch gute Meldungen. Der geplante Zusammenschluss mit dem Besitzer von PokerStars, der kanadischen The Stars Group, wurde nun von Großbritannien genehmigt. Wie die britische Wettbewerbsaufsichtsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) bekannt gab, gäbe es grünes Licht für die Fusion. Allerdings gilt dies nur für Großbritannien und die Entscheidungen der Aufsichtsbehörden anderer Länder, in denen Flutter und Stars Group operieren, stehen noch aus.

Die Anleger in die Aktien von Flutter Entertainment (Paddy Power, Betfair) scheinen diese Meldung und die positiven Zahlen aus den Online-Casinos direkt auf den Börsenkurs des Papiers umzulegen. Die Aktie steht aktuell bei 82.12 mit einem Plus von 3,90 Prozent zum vergangenen Freitag. Damit steigt der Kurs der Flutter-Aktien konstant seit dem “Corona”-Tief (54.38) vom 16.03. diesen Jahres. 111.39, das letzte Hoch vom 8. Januar 2020 sind zwar noch weit weg, aber das Papier ist definitiv wieder auf Kurs.

The Stars Group sieht währenddessen eher turbulenten Zeiten entgegen. Zwar kam es zu keinen negativen Meldungen, allerdings scheint die Zeit der Erholung beim kanadischen Glücksspielunternehmen nun ins Stocken zu geraten. Die Aktie jedenfalls zeigt ein Minus vom 2,71 Prozent im Vergleich zur Vorwoche und startet die neue Woche bei 26.23, während das letzte Hoch in – immer noch – weiter Ferne bei 34.64 liegt.

Der Blick der Anleger gen Schweden gerichtet?

Schweden ist eines der wenigen verbliebenen Länder in Europa, das (noch) nicht dem Coronawahnsinn verfallen ist. Das ist einerseits gut für Schweden selbst, aber eben auch für die Wirtschaft im Land und damit die dort ansässigen Glücksspielunternehmen, allen voran Betsson (Betsson, Betsafe, Casinoeuro) und NetEnt (NetEnt Spielautomaten, NetEnt Live Casino). Mit der Meldung, dass Schweden wohl auch weiterhin keine einschneidenden Änderungen bzgl. Wirtschaft und Gesellschaft plant, bietet das skandinavische Land interessierten Anlegern die beiden Aktien sozusagen auf dem Silbertablett an.

4,08 Prozent konnte die Aktie der Betsson AB zulegen und steht in der neuen Woche nun bei 40.32. Das Papier kam damit von 25.72 am 19.03.2020 schnell wieder auf die Beine. Wann der Kurs sein letztes Hoch bei 58.40 knacken können wird steht zwar noch in den Sternen, aber der Kursverlauf des Papiers zeigt deutlich, dass an der Korrelation von positiven Bedingungen in Schweden und der daraus resultierenden Wirtschaftslage für ansässige Unternehmen etwas dran ist. Die NetEnt AB unterstreicht dies mit einem Wochenstart von 1,30 Prozent Plus bei 25.02, wohl der definitive Abschied von den Tiefen der Coronakrise bei 15.48.

Zusammenfassung zur KW 14/2020

Was lernen wir aus KW 14/2020? Ist die Coronakrise überstanden und wir können alle wieder aufatmen? Geht der professionelle Sport früher wieder los als Sommer 2020? In beiden Fällen lautet die Antwort “Nein”. Wir lernen aber, dass Ausgangssperren und Online-Casinos sehr gut miteinander funktionieren. Kaum eine Aktie auf unserer Watchlist befindet sich noch im Minus und die Aussichten die auf die Quartalsberichte für Q1/2020 sehen gut aus. Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass auf die gegenwärtige Coronakrise eine turbulente Zeit für die Wirtschaft folgen wird. Experten rechnen mit einer langen Zeit der Rezession und der Mittelstand in vielen Ländern sieht herben Verlusten entgegen. Glücksspielunternehmen weltweit scheinen zwar sicher, aber die Auswirkungen von Finanzkrisen wirken sich (erfahrungsgemäß) stärker auf die Glücksspielbranche aus, als Ausgangssperren und weltweite Pandemien.

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