
Spielt Meta Glücksspielwerbung an gefährdete Zielgruppen aus? Laut den neusten Untersuchungen und Statistiken ist genau das der Fall. Steht Meta erneut in der Kritik? (Bildquelle: Artapixel auf Pixabay)
Meta, der Konzern hinter Instagram und Facebook, steht erneut im Fokus öffentlicher Kritik. Der Vorwurf? Meta soll Glücksspielwerbung auf Kosten des Verbraucherschutzes ausspielen. Auf den Plattformen des Unternehmens soll die Werbung für Glücksspiel nicht nur bevorzugt behandelt werden, sondern auch besonders gefährdete Zielgruppen ausgespielt. Die Studie der britischen Open Rights Group (ORG) hat aufgedeckt, dass die Plattformen systematisch die Nutzerdaten auswerten, um Werbungen auszuspielen. Das ist erst einmal nicht sonderlich ungewöhnlich, denn Nutzerdaten werden grundlegend dafür genutzt, um der Zielgruppe die passenden Werbungen zuzuspielen. Jedoch geht Meta noch einen Schritt weiter und nutzt, gezielt Schwächen in der Regulierung.
Meta: Glücksspielwerbung wird ungleich behandelt
Meta nutzt gezielt die Schwächen der Regulierung, um Glücksspielwerbung auszuspielen. Dieser Vorwurf steht im Mittelpunkt neuster Medienberichte. Was genau heißt das jetzt? Laut dem ORG-Bericht „Profiling by Proxy“ gelten für die Glücksspielwerbung auf Facebook und Instagram lockerere Regeln als für Kampagnen, die über Spielsucht und deren Risiken aufklären. Aufklärungskampagnen müssen unter anderem als „politische Inhalte“ registriert werden. Dazu gehört auch die Pflicht zur Offenlegung des Absenders und Listung in den Werbebibliotheken von Meta. Klassische Glücksspielwerbung, für Online Casinos, Sportwetten oder „Social Casino“-Spiele, kann hingegen oft unkontrolliert laufen. Transparenzpflicht Fehlanzeige! Meta verlangt demnach mehr Transparenz bei Werbung, welche über die Gefahren des Glücksspiels aufklärt, als bei Werbung, die für Glücksspiel wirbt.

Der Fall Meta zeigt, dass gefährdete Zielgruppen besser geschützt werden müssen. Dazu gehört unter anderem auch der konsequente Ausschluss von Glücksspielwerbung. (Bildquelle: OpenClipart-Vectors auf Pixabay)
Stehen Minderjährige im Fokus der Meta-Werbungen?
Meta soll Glücksspielwerbung an Minderjährige ausspielen. Dieser gravierende Vorwurf steht im Raum und rückt den Konzern Meta in ein schlechtes Licht. Wie kommt man auf eine derartige Anschuldigung? Eine Untersuchung des Tech Transparency Project soll in diesem Falle Klarheit bringen. Im Jahr 2024 konnten Forscher mithilfe von Meta KI-Werbetools gezielt Werbung für Glücksspiel an 13- bis 17-Jährige ausspielen, obwohl es ein bestehendes Verbot dafür gibt.
Die Ausspielung der Anzeigen erfolgt auf Basis der Nutzerprofile. Diese erstellt Meta mit Tracking-Tools wie dem Meta Pixel. Dieses Tool sammelt Daten aller Nutzer und deren Verhalten auf Website, ohne dabei immer die explizite Zustimmung der Nutzer zu haben. Dabei entstehen Nutzerprofile die Hinweise auf Suchtrisiken, finanzielle Schwierigkeiten oder mentale Belastung geben.
Menschen mit Spielsucht oder finanziellen Schwierigkeiten, Jugendliche oder Personen mit anderen psychischen Erkrankungen geraten damit in den Fokus der Glücksspielwerbungen. Der Bericht dazu spricht von einem „systemischen Versagen bei der Kontrolle des Datenmissbrauchs“.
Neue Regelungen für Glücksspielanbieter gelten auch bald für Tech-Konzerne?
Auf die neusten Entwicklungen und Vorwürfe reagierte die britische Glücksspielaufsicht. Seit Mai 2025 gelten in diesem Zusammenhang neue Vorschriften. Diese sehen vor, dass Anbieter den Nutzern aktiv die Wahl lassen müssen, ob sie Werbung von Glücksspielanbietern erhalten möchten. Ohne diese Zustimmung darf keine Werbung mehr ausgespielt werden.
Aktuell betreffen diese Regelungen nur Glücksspielunternehmen, wie Online Casinos oder Spielbanken. Doch der öffentliche Druck wächst, Plattformen wie Meta stärker in die Verantwortung zu nehmen. Denn sie sind es, die solche Entwicklungen erst durch ihre Werbesysteme ermöglichen. Was wird jetzt genau gefordert? Die Open Rights Group fordert grundlegende Reformen. Dazu gehört auch, dass Nutzerprofile nur noch mit freiwilliger und informierender Zustimmung zu erstellen sind. Außerdem müssen alle Werbeanzeigen transparent und nachvollziehbar sein. Jetzt liegt es an der Politik und den Regulierungsbehörden, ob dieser Zustand weiterhin bestehen bleibt.
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