Konzernumbau bei Playtech

Während das Kerngeschäft brummt, läuft es hingegen bei den Finanzprodukten richtig schlecht. Deshalb dürfte ein Konzernumbau bei Playtech wohl bevorstehen.

„Schuster bleib bei den deinen Leisten!“ So lautet ein altes, bekanntes Sprichwort, welches recht treffend die momentane Situation von Playtech beschreibt. Während nämlich das klassische Geschäft mit Spielautomaten und der Bereitstellung von Softwarelösungen zum Betrieb eines Playtech Casinos hervorragend läuft, machen vor allem die Bereiche fernab des Kerngeschäfts die Erfolge wieder zunichte. Dies ist zumindest die Kernaussage, die sich aus dem nun vorgestellten kleinen Update der Geschäftsentwicklung ergibt. Zugleich wird aufgrund dieser wenig erfreulichen Situation ein Konzernumbau bei Playtech im nächsten Jahr immer wahrscheinlicher.

Ein Konzernumbau bei Playtech könnte das Ende der Finanzabteilung TradeTech Group bedeuten

Playtech gehört wohl zu den bekanntesten Entwicklern in den weltweiten Online Casinos und wird gerade wegen seine Qualität und seinen Innovationen ebenso bei deren Kunden geschätzt. Egal ob Spielautomaten, Softwarelösungen zum Betrieb eines Playtech Casinos oder Live Casinos Spiele sowie andere Glücksspielgenre, der Konzern von der Isle of Man kann alles aus einer Hand liefern. Doch was nur wenige wissen ist, dass der Entwickler ebenfalls ganz dick im größten Online Casino der Welt, dem internationale Finanzmarkt und seinen Börsen, im Geschäft ist. Genau dieser Nebenzweig, der nicht wirklich dem Kerngeschäft zugeordnet werden kann, dürfte wohl nächstes Jahr für einen Konzernumbau bei Playtech sorgen. Die Entwicklung mit CFD’s, binären Optionen und anderen hochspekulativen Finanzprodukten läuft nämlich alles anderer als rund, seitdem vor allem in Europa die Staaten den großen Zock an die Leine gelegt haben. Wie gegenläufig dabei sich das Kerngeschäft und das Nebengeschäft mit Finanzprodukten entwickelte, zeigt ein kleiner Vergleich.

Die Playtech Spielautomaten und Live Casinos Spiele konnten beispielsweise in den vier Monaten von Anfang Juli bis Ende Oktober beim Umsatz ein sattes Plus von 12 Prozent verzeichnen. Demgegenüber machte die Tochter TradeTech Group jedoch den schönen Anstieg wiederum komplett zunichte. Deshalb geht Playtech für das Gesamtjahr sogar von einem etwas niedrigerem EBITDA aus, als prognostiziert und dies, obwohl das klassische Geschäft brummt. Kein gutes Zeichen, wenn das Nebengeschäft die gute Entwicklung des Kernbereichs komplett auffrisst. Aufgrund dieser Umstände war deshalb im neuen Update zu Geschäftsentwicklung erstmals zu lesen, dass der Spielautomatenhersteller alle Optionen für das Tochterunternehmen prüfen will. Dies kann zum einen eine Umstrukturierung sein oder eben auch genauso ein Verkauf der TradeTech Group. Egal welche Entscheidung wohl im nächsten Jahr getroffen wird, um einen größeren Konzernumbau bei Playtech wir die Geschäftsführung wohl am Ende nicht drumherum kommen.

Erst vor wenigen Tagen kritisierte der Investor Jason Ader, der über seine Firma SpringOwl Asset Management rund 5 Prozent an Playtech hält, den Geschäftsbereich mit den Finanzprodukten. Seiner Meinung nach sollte die TradeTech Group verkauft werden und sich der Spielautomatenhersteller wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren.

Snaitech entwickelt sich zum Zugpferd unter den Playtech Casinos

Trotz des enormen Kaufpreises von fast 300 Millionen Euro für den italienischen Online Casino Betreiber und Buchmacher Snaitech im vergangenen Jahr, mausert sich die Tochter immer mehr zum Zugpferd unter den Playtech Casinos. Weiterhin pulverisiert diese sämtliche zuvor erstellten Prognosen und eilt von einer Erfolgsmeldung zur nächsten. Mittlerweile ist Snaitech nicht nur seit Anfang des Jahres Marktführer im Bereich Sportwetten, sondern kletterte ebenso in den Monaten September und Oktober an die Spitze der italienischen Online Casinos. Als Sahnehäubchen konnte Playtech zudem auch noch im September einen neuen Rekord bei Anzahl an Kunden vermelden, die erstmalig hier einzahlten. All dies gelang Snaitech trotz des in diesem Jahr verhängten Verbots großer Teile der Glücksspielwerbung, was umso bemerkenswerter ist und das gewaltige Potenzial der neuen Tochter verdeutlicht. Von einem kommenden Konzernumbau bei Playtech dürfte deshalb das italienische Online Casino kaum negativ betroffen sein.

Abseits dessen läuft es auch im Kerngeschäft in Lateinamerika wie geschmiert. Nachdem in der Vergangenheit mit Caliente in Mexiko das Tor zu den Glücksspielmärkten dieses Kontinents weit aufgestoßen wurde, folgt nun Kolumbien. Wie Playtech in seinem neuesten Update bekanntmachte, wurde eine strategische Partnerschaft in diesem Land mit Wplay abgeschlossen. Nach eigenen Angaben ist Letzterer das führende Unternehmen im Bereich Online Casino und Sportwetten im Kolumbien. Der Vertrag mit Playtech sieht neben der Lieferung der beliebten Spielautomaten und Live Casinos Spiele ebenso die Bereitstellung der gesamten Casino-Software vor. Zusätzlich sind noch diverse Betriebs- und Marketingdienstleistungen Bestandteil der neuen strategischen Zusammenarbeit. Wie stark und tief diese neue Verbindung geht, zeigt der Fakt, dass Playtech in Zukunft nicht nur am Umsatz von Wplay beteiligt wird, sondern zusätzlich ebenso am Gewinn. Unter dem Strich könnte ein kommender Konzernumbau bei Playtech die Aktivitäten in Lateinamerika noch verstärken, immerhin hat der Entwickler die Region zum Schlüsselmarkt erklärt. Ein möglicher Verkauf der TradeTech Group würde enormes Kapital freimachen, welches der weiteren Expansion auf dem gesamten Kontinent sicherlich äußerst zuträglich wäre.

Ein weiteres Geschäftsfeld, welches einem Konzernumbau bei Playtech zum Opfer fallen könnte, betrifft die sogenannten Casual und Social Games. Diese laufen ebenfalls alles andere als rund und so verkündete der Spielautomatenhersteller im neuesten Update, diesen Bereich wenn möglich verkaufen zu wollen.

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